Die Krippe in der Propsteikirche Dortmund hat am Montag (17. Januar 2022) Feuer gefangen. Durch die schnelle Reaktion einer Kirchenbesucherin und das rasche Eingreifen von Küster Adam-Johannes Ohsadnik konnte Schlimmeres verhindert werden. Es besteht der Verdacht, dass jemand das ausgelegte Stroh angezündet hat. Die Dortmunder Polizei sucht dafür Zeugen.
Tafelaltar aus dem 15. Jahrhundert blieb verschont
„Wir sind sehr traurig, dass so etwas passiert“, sagt Propst Andreas Coersmeier beim Anblick des verbrannten Strohs und der angesengten Krippenfiguren. Die Kirche sei ein offener Ort der Stille und des Gebets mitten in der Stadt und das solle, wenn immer möglich, auch so bleiben.
Durch einen bereitstehenden Feuerlöscher und schnelles Eingreifen konnte ein erheblich größerer Schaden verhindert werden. „Nur wenige Minuten später hätten weitere Teile der Krippe mit ihren 130 Jahre alten Holzfiguren und auch die 25 trockenen Christbäume dahinter in Flammen stehen können“, erklärt Adam-Johannes Ohsadnik.
Die Auswirkungen auf den hinter der Krippe stehenden Tafelaltar des Derick Baegert (um 1490 n. Chr.) wären unabsehbar gewesen. Es sei großes Glück, dass dies verhindert werden konnte. Küster Ohsadnik vermutet, dass das Stroh mutwillig in Brand gesetzt wurde, denn als er hinzukam habe es an drei verschiedenen Stellen auf dem Krippentisch gebrannt.
Polizei bittet mögliche Zeugen um Mithilfe
Das Feuer brach am Montag, 17. Januar, gegen 11.20 Uhr aus. Auch die Polizei geht davon aus, dass offensichtlich durch einen unbekannten Täter das ausgelegte Stroh angezündet wurde. Die Polizei bittet Zeugen um Hinweise an die Kriminalwache unter Tel. 0231/132 7441.
Die Kirche ist für Besucherinnen und Besucher jetzt wieder zu den gewohnten Zeiten ganztags geöffnet. Die, wenn auch nur leicht beschädigte, Krippe wird allerdings nun abgebaut. Normalerweise hätte sie noch bis zum 2. Februar, dem Fest Maria Lichtmess, in der Kirche bleiben sollen.
„Es gibt viele Menschen, die gerne auch noch nach Weihnachten unsere Krippe besuchen“, sagt Propst Andreas Coersmeier. Sie sollten auch nah herantreten können. Nach diesem und einem weiteren Fall von Vandalismus im Dezember 2021 werde die Propsteigemeinde aber zusätzliche technische Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Auch der Aufbau eines Präsenzdienstes werde überlegt. „Wir wollen die Kirche für Besucherinnen und Besucher auch außerhalb der Gottesdienste offen halten“, erklärt Propst Coersmeier. Die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden, Fürbitten in das Fürbittbuch zu schreiben oder in der Anbetungskapelle zu beten, solle es weiter geben.