Von Susanne Schulte
„Ein Stadtteil braucht eine Buchhandlung“, sagt mit Überzeugung der Buchhändler und Geschäftsführer von Litfass, der Buchhandlung, die seit mehr als 30 Jahren an der Münsterstraße beheimatet ist und es auch bleiben will. Doch der Standort macht Karsten Schulz und seinen KollegInnen das Arbeiten schwierig. Nicht, weil er in der Nordstadt liegt, sondern weil die Parkregelung auf diesem Abschnitt der Münsterstraße einen geregelten Ablauf des Betriebs behindert.
„Es ist keine gute Idee, in der Nordstadt nachts etwas im Wagen zu lassen“
„Wir bekommen immer gleich ein Knöllchen, wenn wir hier vor dem Laden mit dem Wagen zum Auf- und Abladen halten müssen“, erzählt Schulz. Von den Ordnungsamt-Beschäftigten käme nur die Ansage, die Ladezeit Ende gegen 11 Uhr vormittags. „Doch hier steht kein Schild, wie in der Innenstadt.“
Müssten nach abendlichen Veranstaltungen Bücher noch aus dem Lieferwagen ausgeräumt werden, gebe es häufig Probleme mit den städtischen OrdnungshüterInnen. „Doch wir können die Sachen nicht im Auto lassen. Das ist keine gute Idee in der Nordstadt“, so Schulz.
Als wegen eines Wasserschadens der Buchladen vorübergehend in eine Holzhütte auf den Bürgersteig vor dem Geschäft umgezogen war, wurden abends auch immer alles technische Gerät im Haus eingeschlossen. Das war gut so: Kurz vor dem Wiedereinzug in die renovierten Räume brachen Unbekannte nachts die Hütte auf und klauten Bücher.
Litfass soll in der Nordstadt bleiben – Karsten Schulz versteht sein Geschäft auch als Bildungsauftrag
Weiter unten auf der Münsterstraße könne man uneingeschränkt parken, so der Litfass-Geschäftsführer. „Wir fragen uns, warum man uns das Leben so schwer macht. Wenn die uns weiterhin so einschränken, können wir nicht mehr vernünftig arbeiten.“
Sein Vorschlag, um den Handel störungsfrei am Laufen zu halten: Entweder das Ordnungsamt drückt ein Auge zu oder die Poller zwischen Fahrbahn und dem großen Bürgersteig, die jedoch einbetoniert sind, müssten sich herausnehmen lassen.
Denn Litfass soll in der Nordstadt bleiben, so der Wille des Chefs und der Belegschaft. Ein bisschen versteht Schulz das Buchhandelsgeschäft auch als „Notwendigkeit und Bildungsauftrag“, vor allem in dem bunten Quartier rund um die Münsterstraße 107.
Künftige Auszubildende können sich bereits bewerben – Kenntnisse der arabischen Sprache sind von Vorteil
„Was mir persönlich gut gefällt“, so Schulz, „ist der Schmelztiegel der Kulturen und man kann dran teilnehmen.“ So sucht er für das kommende Jahr einen Auszubildenden oder eine Auszubildende „gerne mit Kenntnissen der arabischen Sprache“.
Denn die Sprache könne vor der Türschwelle die Hemmschwelle sein für potenzielle Kundschaft, die noch kein oder noch nicht so gut Deutsch sprechen würde. Nicht selten kämen TeilnehmerInnen aus Sprachkursen in den Laden und wenn diese dann in ihrer Muttersprache bedient werden könnten, sei dies ein Vorteil.
Für den Winter sind Büchersonntage in Vorbereitung – Litfass ist offizielle Unterstützerin des Bücherstreits
Die Buchhandlung Litfass ist vielen Bibliotheken in der Republik ein Begriff, da sie hier für ihren Bestand einkaufen und die Bücher bis ins Regal hinein geliefert bekommen. Zudem arbeiten im Litfass-Team Fachleute für elektronische Spiele, die öffentliche Büchereien beraten können, welche Spiele sich für die Ausleihe eignen und welche nicht.
Doch auch die Kundschaft, die selbst in den Laden kommt und Lesestoff haben möchte, wird mit besonderem Service verwöhnt. So sind Büchersonntage mit Karin Iven geplant und beim Bücherstreit am 19. Oktober in der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek ist das Litfass-Team offizieller Unterstützer.
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