Ein neues, lebendiges Stadtquartier am Dortmunder Hafen und die Reparatur einer schwierigen Industriebrache mitten in Essen: Mit ihren Städtebau-Entwürfen punkteten die TU-Studentinnen Pia Carlotta Jörden und Laura Jackowski beim erstmals vom BDA Dortmund Hamm Unna für Dortmunder Studierende ausgelobten Förderpreis „Der öffentliche Raum“. Der BDA-Förderpreis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Insgesamt wurden zwölf Bewerbungen auf sehr hohem Niveau eingereicht
Die Jury unter Vorsitz des bekannten Kölner Architekten Walter von Lom hatte zwölf sehr unterschiedliche Einreichungen zu bewerten – alle auf einem sehr hohen Niveau und durch die Vorauswahl der Lehrstühle ja bereits ausgezeichnet, betonte von Lom, dessen Werk erst jüngst ins Baukunstarchiv NRW, nach Dortmund, gekommen ist.
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„Der öffentliche Raum ist sicher in unserer unbewussten und bewussten Wahrnehmung einer der einflussreichsten Faktoren für unser soziales Verhalten, für unser Wohlbefinden“, sagt der Architekt – wohlwissend, dass seine Kolleginnen und Kollegen vor allem anderen die „Architektur-Ikone“ sehen, den öffentlichen Raum aber häufig vernachlässigen.
Deshalb ermunterte er die BDA-Gruppe Dortmund Hamm Unna (hier waren federführend die Vorstandsmitglieder Frank Paul Fietz und Christian Weicken aktiv), bei diesem wichtigen Thema nicht nachzulassen und den nächsten Wettbewerb folgerichtig wieder dem öffentlichen Raum zu widmen.
Auszeichnung für „Dortmunder Hafen“ von Pia Carlotta Jörden
Pia Carlotta Jörden plante ein neues Stadtquartier im Dortmunder Hafen mit variantenreichem Angebot an Innen- und Außenräumen und einer hohen Aufenthaltsqualität. Im Juryurteil heißt es, die Entwurfsverfasserin überzeuge bei ihrer, sich handwerklich auf einem sehr hohen Niveau befindlichen Arbeit durch die präzise Ausgestaltung in allen Bearbeitungsteilen und vor allem in allen Maßstäben.
Da wo viele der eingereichten Arbeiten mit der Planungstiefe enden würden, gehe die Arbeit der TU-Studentin deutlich weiter. Die bewusste Gestaltung des öffentlichen Raumes erfolge bis hin zum präzisen Setzen jeder einzelnen Laterne.
Als preiswürdig sei insbesondere die differenzierte Ausgestaltung der Erdgeschosszone mit einem variantenreichen Angebot an Innen- und Außenräumen erachtet worden. Die Wechselbeziehung der Innenräume zu den vorgelagerten öffentlichen Räumen habe die Jury voll und ganz überzeugt. Kontrovers diskutiert werde die Maßstäblichkeit für diesen Ort und die Stadt Dortmund. Dies sei aber im Sinne der Auslobung nicht gewertet worden.
Preisträgerin Laura Jackowski liefert besondere Antwort für den Widerstreit von Großstadt und Geborgenheit
Ebenfalls ausgezeichnet wurde TU-Studentin Laura Jackowski für ihr Arbeit „Reintegration von Urbaner Produktion und Gestaltung“, mit der laut Jury ein inhaltlich besonderer und einfallsreicher Ansatz zur Reparatur und Fortentwicklung der Stadt Essen geliefert werde. Ein ganzheitlicher Nutzungsansatz, mit welchem ein Lösungsvorschlag für die Vereinbarkeit von Wohnen, Arbeiten und Freizeit in der bestehenden Struktur der Stadt vorgelegt werde, überzeuge durch seine Klarheit.
Drei Blöcke würden unterschiedlich interpretiert und selbstverständlich nebeneinander platziert. Die „gläserne Fabrik“ mit dem vorgelagerten Platz präsentiere sich selbstbewusst der Öffentlichkeit als neuer, alter Ansatz zur Nutzungsmischung der Stadt.
Dagegen sei der sogenannte Startup-Cluster zwar sicht- und erreichbar, aber auch geeignet im Hinterhof, der Garage, innovativ tätig zu werden. Schließlich werde noch ein sozialer Treffpunkt entwickelt, der Raum für Experimente geben soll. Hier sei mit dem geöffneten Innenhof eine dritte Lösung von Raum und Öffentlichkeit angeboten worden, welche an diesem Ort eine besondere Antwort auf den Widerstreit von Großstadt und Geborgenheit gebe. Die Wiederherstellung von Fluchten und Achsen der Blockbebauung, die Entwicklung von Plätzen verschiedener Qualitäten und die Abstufung von Öffentlichkeit seien in einem begrenzten städtischen Umfeld gut miteinander vereint.
So seien für die Nutzungsabfolge von kleinteiligem Gewerbe, großformatiger Produktion und kulturellem Angebot nachvollziehbare Gebäudestrukturen entworfen worden, in denen auch immer den Bedürfnissen städtischen Wohnens angemessen entsprochen werde. Die verschiedenen Räume Straße, Fußgängerzone, geschlossener Block mit Innenhof, offener Block mit Innenhof und offener Platz würden eine spannungsreiche Abfolge innerhalb dieses Quartiers erzeugen.