Großen Zuspruch erlebt die Ausstellung „Erich Grisar. Ruhrgebietsfotografien 1928-1933“ im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern. Neben historischen Aufnahmen des Dortmunder Schriftstellers und Fotografen präsentiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Rahmen der Schau auch Arbeiten von Schülerinnen und Schülern aus vier Dortmunder Nordstadt-Schulen.
SchülerInnen blicken arbeiten im Vorfeld der Ausstellung zum Thema Nordstadt
Sie hatten sich im Vorfeld der Ausstellung mit Fotoapparat, Kamera und Mikrophon zu Orten und Menschen ihres Stadtbezirks begeben. Ihre Arbeiten ergänzen unter dem Titel „Durch Grisars Brille – die Dortmunder Nordstadt heute“ die Hauptausstellung.
Über 80 der insgesamt 150 beteiligten Kinder und Jugendlichen aus der Kielhornschule, der Anne-Frank-Gesamtschule und der Rheinisch-Westfälischen Realschule waren jetzt mit ihren Lehrerinnen und Lehrern zu Gast in der Ausstellung, um sich bei einem gemeinsamen Rundgang auszutauschen.
Dabei erhielten die jungen Leute noch einmal viel Lob von Museumsleiterin Dr. Anne Kugler-Mühlhofer: „Es ist einerseits toll zu sehen, mit wie viel Engagement die Schülerinnen und Schüler an die Arbeit gegangen sind.“
Andererseits zeige das Projekt in beeindruckender Weise, welche inspirierende Kraft die Bilder Grisars offenbar bis heute hätten und wie sie junge Menschen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensumfeld anregen könnten. „Auch das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer verdient großes Lob“, so Kugler-Mühlhofer.
FörderschülerInnen haben einen Blick von außen auf die Nordstadt
Die Schüler der Rheinisch Westfälischen Realschule (LWL-Förderschule) haben sich mit dem unmittelbaren Schulumfeld beschäftigt, sind mit Kamera und Mikrophon etwa zum Nordmarkt gegangen und haben anschließend im Unterricht aus dem Material Collagen und einen Comic gestaltet.
Filmsequenzen zeigen unter anderen Interviews zur Kleingartenanlage Hafenwiese. Außerdem wurde ein Gedicht Erich Grisars filmisch in Szene gesetzt. Durch den Einsatz Deutscher Gebärdensprache in den Videos sind viele Arbeiten inklusiv gestaltet.
Annette Kritzler, die alle Klassen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern begleitet hat, findet die Arbeiten auch in anderer Hinsicht besonders: „Die jungen Menschen der LWL-Förderschule stammen in der Regel nicht aus der Nordstadt. Im Gegensatz zu allen anderen Teilnehmern entstand hier quasi ein Blick von außen, der das Ganze sehr spannend macht.“
Kielhorn-SchülerInnen haben sich mit dem Thema „Arbeit“ in Grisars Werk beschäftigt
Drei 10. Klassen der Kielhornschule haben sich vor allem mit dem Thema „Arbeit“ in Grisars Werk beschäftigt. Sie haben verlassene Orte der Arbeit gesucht, sich mit der Architektur ihres Viertels beschäftigt und Fotos nachgestellt, die sich an Grisars Motiven orientieren. Im Mittelpunkt standen dabei Kinder und das Marktgeschehen am Nordmarkt.
Eine Präsentation über orientalisches Naschwerk aus dem Nussladen „Muskara“ am Borsigplatz und eine Abteilung zu türkischen Hochzeiten gehören zu den Arbeiten aus der Anne-Frank-Gesamtschule.
Schülerinnen und Schüler aus der 11. Jahrgangsstufe haben sich mit Veränderungsprozessen in der Nordstadt und dabei mit einem breiten Spektrum an Themen wie Mobilität, Religion, Wohnen und Arbeit auseinandersetzt. Die Darstellungsstile reichen von Fotos bis hin zu Bildschirmpräsentationen.
„Eycatcher“ der Abteilung ist ein detailgetreues Modell der Steinwache
Nicht dabei sein konnten jetzt die Neuntklässler der Gertrud-Bäumer-Realschule. Sie fotografierten in der Nordstadt Orte der Freizeit und Kultur, Museen, Denkmäler und Graffiti-Wände. Daraus entstanden später im Kunstkurs Leinwand-Collagen.
„Eycatcher“ der Abteilung ist ein detailgetreues Modell der Steinwache. Außerdem haben die Jugendlichen Kinder in der Nordstadt befragt und fotografiert. „Gerade diese Arbeiten liefern ein eindrückliches Bild davon, wie junge Menschen ihre Lebenswelt wahrnehmen“, findet Annette Kritzler.
Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de: