Als die Künstlerinnen und Künstler der Produzentengalerie vor gut einem Jahr die Jahresplanung entwickelt haben, war noch nicht abzusehen, dass „Naturgewalten“ in derart tragischer Weise unser Land treffen werden. Wir wissen schon lange, dass das gesamte Ökosystem vor dem Kollaps steht und das Leben von Mensch und Tier gefährdet ist.
Moralische Ansprüche der Menschen stehen oft im Gegensatz zum tatsächlichen Handeln
Die Bilder der verheerenden Waldbrände der letzten Sommer wurden durch die schrecklichen Bilder der Flut unmittelbar vor unserer Haustür erschütternd ergänzt.
Immer mehr Stürme und Überschwemmungen führen zu Erdrutschen, Dörfer versinken unter den Wassermassen, Hitzewellen lassen ganze Regionen unter der Dürre leiden, schmelzende Polkappen lassen den Meeresspiegel gefährlich ansteigen.
All das ist auf erschreckende Weise zu unserem Alltag geworden, eine traurige neue Normalität. Aufrufe zu konsequentem Handeln sind nicht neu, die moralischen Ansprüche der Menschen stehen oft im Gegensatz zum tatsächlichen Handeln.
Die Künstler:innen der Produzentengalerie „Kunst im Kreuzviertel“ ergreifen das Wort mit den Mitteln ihrer Kunst, laut und leise zugleich, böse und voller Schönheit.
Die Arbeiten zu „Naturgewalten“ zeigen auch zum Jahresabschluss die vielschichtigen künstlerischen Positionen, die sich unter dem Dach der Produzentengalerie „Kunst im Kreuzviertel“ vereinen. Dabei wird sichtbar, dass die Sprache der Kunst in diesen schwierigen Zeiten voller kreativer Energie steckt.
Ausstellung präsentiert vielschichtige künstlerische Positionen
Im Claudia Karweicks Grafitzeichnung mit dem Titel „Immer mehr – nimmermehr“ scheinen die Linien fragil und standhaft zugleich. Wir sehen eine kraftvolle Welle, ebenso zarte organische Strukturen ununterscheidbar ineinanderfließen.
Die Künstlerin ist besorgt über die voranschreitende Zerstörung unseres Planeten und sie fragt sich: „ Wer wird wann seine Schönheiten auch in 20 Jahren noch erleben können? Vielleicht niemand nimmermehr!“
Wendy Wendrikat stellt kritisch fest, dass die Natur viel zu selbstverständlich hingenommen wird, oft sogar keinerlei Beachtung findet. Die Malerin weist uns mit Ihren Arbeiten darauf hin, dass wir der Natur mit Respekt und Achtung begegnen müssen, denn vermittelt sie uns Schönheit und Kraft.
Dazu findet Wendy Wendrikat das Meer als idealen Ort der intensiven Naturerfahrung. Zu Ihrer Arbeit, der sie bewusst keinen Titel gibt, sagt sie:„Ich spürte die unzähmbare Gewalt des aufkommenden Sturms und empfand Respekt und Ehrfurcht.“
Petra Eick ergründet in ihren Zeichnungen die, wie sie sagt, „ scheinbar grenzenlose Weite und Mächtigkeit“ der Natur. Dazu besuchte sie die über 5000 m hohen Berge des Kaukasus.
Barbara Giesbert arbeitet natürliche Materialien wie Lehm und Sand in ihre Werke ein
So wie Wendy Wendrikat und Petra Eick in den überwältigenden Kräften ihre Bezüge zur Natur finden, entdeckt Barbara Giesbert in den unmittelbaren Elementen die Natur, indem sie Lehm, Sand, Erde und Pigmente als Materialien in ihrer Arbeit „Erosion“ aufgreift.
So entsteht ein vielschichtiges Gemälde aus der und über die Naturgewalt: „Als Künstlerin berühren mich die Erdschichten mit ihren unterschiedlichen Farben und Strukturen. Dabei entsteht meine eigene neu geschaffene Erdoberfläche“.
Dem Visionären stellt Michaela Düllberg den Blick auf die Realität gegenüber. Ihr Gemälde mit dem Titel „Flut“ bezieht sie jedoch eher indirekt auf die furchtbaren Ereignisse im vergangenen Sommer.
In ihrer abstrakte Malerei stehen die Gefühle hinter Schrecken und Zerstörung im Mittelpunkt: „Die Gewalt der Flut in diesem Sommer war so zerstörerisch und zur Pandemie ist das alles eine furchtbare Katastrophe. Das beschäftigt mich sehr.“
Die Fotografin Gabriele Wirths beschäftigt sich in ihrer Serie „plants are heroes“ mit der unbändigen Kraft der Natur, wie sie sich in unseren städtischen Räumen immer wieder ihre Wege sucht.
Ausstellung ist bis zum 16. Januar zu sehen – bitte Termin für den Besuch vereinbaren
Einen in jeder Hinsicht anderen Weg schlägt Marika Bergmann ein. Ihr Beitrag besteht aus einer Installation, einem großen Tisch, der vollständig mit Eierkohlen bestückt ist.
Verknüpft mit dem Titel „Tischlein-deck’-Dich!“ gibt diese Arbeit dem Betrachter einiges zu denken, vielleicht zum Umdenken. Denn zweifellos befinden wir uns mitten in einem unaufhaltsamen Wandel. Dazu liefert die Ausstellung „Naturgewalten“ein vielschichtiges künstlerisches Statement.
Die Ausstellung ist das Abschlussprojekt des Jahresthemas „The New Normal“ der Produzenten-Galerie 42 Kunst im Kreuzviertel und wird vom Kulturbüro der Stadt Dortmund gefördert.
Die Öffnungszeiten unter den aktuellen Hygienemaßnahmen und weitere Informationen finden Sie unter: www.kunstimkreuzviertel.de. Termine können unter info@kunstimkreuzviertel.de vereinbart werden.
(Max. fünf Besucher :innen in der Galerie und bitte beachten Sie die aktuellen Hygienevorschriften!)
Weitere Informationen:
TERMINE unter: info@kunstimkreuzviertel.de
(Max. fünf Besucher :innen in der Galerie und bitte beachten Sie die aktuellen Hygienevorschriften! Vielen Dank und bleiben Sie gesund!)
Titel der Ausstellung: NATURGEWALTEN – Ausstellung zum Jahresabschluss
5.12.2021-16.01.2022
Ort: KUNST IM KREUZVIERTEL Produzentengalerie
Arneckestraße 42
44139 Dortmund
Teilnehmende Künstlerinnen:
Marika Bergmann
Michaela Düllberg
Petra Eick
Barbara Giesbert
Claudia Karweick
Monika Pfeiffer
Suse Solbach
Wendy Wendrikat
Gabriele Wirths