Auswahl von zwölf kontrastreichen Serien aus 40 Jahren seiner Arbeit:

Eine neue Ausstellung im MKK zeigt Arbeiten des Dortmunder Fotografen Jörg Winde

Ausstellungsrundgang mit Jörg Winde (rechts), Kuratorin Nassrin Sadeghi und Museumsdirektor Dr. Jens Stöcker (links). Foto: Stadt Dortmund / Silke Hempel

Der Fotograf und FH-Professor Jörg Winde fotografiert Räume und findet dabei Bilder, die von Menschen erzählen, ohne sie selbst zu zeigen. Die Ausstellung „In Räumen. Jörg Winde. Fotografien 1984-2024“ zeigt ab Donnerstag den 5. September 2024 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte eine Auswahl von zwölf kontrastreichen Serien aus 40 Jahren seiner Arbeit.

Auf Spurensuche nach den Geschichten hinter dem Bild

Ein hölzerner Schminktisch mit Heiligenbild, davor, sorgsam aufgereiht, drei blaue Flakons mit Inhalt und ein passendes Schälchen. Das Foto gehört zur Serie „Tante Änne“ und zeigt Blicke in Wohnräume von Senioren. Es zeigt keine Person, und doch setzt sich ein Bild der älteren Dame im Kopf zusammen.

Ein Bild der Ausstellung „In Räumen“ von Jörg Winde (Farbraum, Dortmund 2004). Foto: Jörg Winde

„Ich habe die These, dass meine Bilder vom Menschen erzählen, ohne ihn zu zeigen“, sagt der Fotograf Jörg Winde. Das funktioniert mit seinen zwölf Bilderserien auf ganz unterschiedliche Weise. Mal dokumentarisch, mal inszeniert. Räume von Menschen in Armut oder Reichtum aus dem Ruhrgebiet und international.

Aber auch Industriefotografie bis hin zu abstrakten Details. Der Fotorgraf begibt sich mit seinen Bildern auf die Sprurensuche nach den Geschichten dahinter.

„Ein schönes Beispiel sind die Fotos aus den Farbkammern, in denen lackiert wurde unter zum Teil menschenfeindlichen Bedingungen, das sind ja zum Teil sehr giftige Räume mit strengen Regularien“, sagt die Kuratorin der Ausstellung Nassrin Sadeghi. So erzähle Jörg Winde mit dem Bild einer strahlenden Autotür auch von den widrigen Arbeitsbedingungen dahinter.

„Wir finden die Auswahl besonders geglückt“, freut sich der Direktor des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Dr. Jens Stöcker. Und auch Jörg Winde ist zufrieden. „Das ist für mich ein Ritterschlag, hier ausstellen zu können.“ Es sollte keine Retrospektive sein. Und doch zeigen die ausgewählten Serien ein breites Bild der vergangenen 40 Jahre.

Begleitprogramm: Jörg Winde wird zum Teil selbst Vorträge und Führungen anbieten

Dabei zeigt sich die klare Handschrift des Fotografen. Zum einen die Reduktion des Bildes auf das Wesentliche, fast schon Abstrakte. Zum anderen das Spiel mit dem Licht, um Emotionen zu erzeugen. Wie in der Serie aus Belgrad. Die Bilder haben eine besondere Farbigkeit, aufgenommen in der Dämmerung, in der sich das blaue Licht des Tages mit dem farbigen Kunstlicht mischt und so ganz besondere Stimmungen erzeugt.

Fotograf Jörg Winde beim Rundgang durch „In Räumen“ im MKK. Foto: Stadt Dortmund / Silke Hempel

Die Ausstellung „In Räumen. Jörg Winde. Fotografien 1984-2024“ kann trotz aller Kontraste dennoch nur einen kleinen Teil des Schaffens des Dortmunder Fotografen und FH-Professors abbilden. Vertieft wird dieser Ausschnitt durch ein umfangreiches Begleitprogramm, bei dem Jörg Winde zum Teil selbst Vorträge und Führungen anbietet, die noch detaillierter seine Arbeit zeigen.

Jörg Winde wurde 1956 in Köln, studierte Fotodesign an der FH Dortmund und Kommunikationsdesign an der GH Wuppertal.

Seit 1984 ist er als Fotograf in den Arbeitsfeldern Architektur-, Interieur- und Industriefotografie tätig. Neben seiner freiberuflichen Arbeit widmete er sich in zunehmend freien dokumentarischen Projekten im In- und Ausland. 1999 wurde er an die Fachhochschule Dortmund als Professor für Fotografie berufen, wo er bis 2024 lehrte.

Er lebt in Bochum und ist Mitglied im Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter (BFF) und in der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Seine Arbeiten sind in zahlreichen Publikationen, Einzel- und Gruppenausstellungen veröffentlicht sowie in Museumssammlungen vertreten.

Mehr Informationen: 

  • „In Räumen. Jörg Winde. Fotografien 1984-2024“ ist vom 5. September 2024 bis zum 23. Februar 2025 im Studio des MKK zu sehen.
  • Öffentliche Führungen, jeweils am vierten Sonntag im Monat von 14 bis 15 Uhr, 3 Euro pro Person (29.9.2024 / 27.10.2024 / 24.11.2024 / 15.12.2024 / 26.1.2025 / 23.2.2025.)
  • After Work Führungen, jeweils am dritten Mittwoch im Monat von 18 bis 19 Uhr, drei Euro pro Person (18.9.2024 / 16.10.2024 / 20.11.2024 / 11.12.2024 / 15.1.2025 / 19.2.2025).
  • Salongeschichten – Führungen mit Kaffee und Kuchen am Mittwoch, 2.10 und 16.10.2024 jeweils von 14.30 bis 16.30 Uhr. 10 Euro pro Person, begrenzte Plätze, deshalb bitte anmelden bis 12 Uhr am Vortag unter 0231 50-2 60 28 oder info.mkk@stadtdo.de.
  • Artist Talk mit Jörg Winde, jeweils von 18 bis 19 Uhr, drei Euro pro Person: November 2024: Eine kurze Geschichte der Interieurfotografie, Januar 2025: Baluty. Ein Viertel und seine Geschichte, Februar 2025: Wie fotografiert man Bürgermeisterzimmer?
  • Portraits aus der iranischen Gesellschaft mit Arbeiten von Jörg Winde und Samaneh Khosravi, Vortrag und Gespräch am 3.12.2024 um 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
  • ArtLab x Jörg Winde – Kreativworkshop für Erwachsene, am 29.1.2025 von 18 bis 21 Uhr, drei Euro pro Person. Anmeldung erbeten unter 0231 50-2 60 28 oder info.mkk@stadtdo.de.

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  1. Nach Feierabend ins MKK: Jörg Windes Räume im Spiel von Licht und Struktur entdecken (PM)

    Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) lädt zur After-Work-Führung durch Jörg Windes Ausstellung „IN RÄUMEN“ am 18. September 2024 ein.

    Am Mittwoch, 18. September bietet das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastr. 3, von 18 bis 19 Uhr eine After-Work-Führung durch die Ausstellung „IN RÄUMEN“ von Jörg Winde an. Gezeigt werden Fotografien des Dortmunder Künstlers, die sich mit vom Menschen geschaffenen Räumen, Bauwerken und Landschaften auseinandersetzen.

    Jörg Winde dokumentiert in seinen Fotografien private Innenräume, Industrieanlagen sowie markante Bauwerke und Landschaften. So erzählt er vom Menschen, ohne Presonen zu zeigen. Seine Werke zeichnen sich durch präzise Bildkompositionen und eine gezielte Nutzung unterschiedlicher Lichtverhältnisse aus. Die Ausstellung umfasst Serien, die über Jahrzehnte hinweg entstanden sind.

    Die Teilnahme an der Führung kostet 3 Euro pro Person.

    dortmund.de/mkk

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