Die Gedenkfeier fiel aus, das Gedenken nicht. Das Mahnmal in der Bittermark war am Karfreitag das Ziel vieler Spaziergänger*innen, die es sich nicht nehmen lassen wollten, sich den 1945 kurz vor Kriegsende ermordeten Frauen und Männern in Stille zu erinnern.
Kommunen, Vereine, Verbände, Initiativen und Privatleute zollten den Opfern Respekt
Kurz vor 14 Uhr hatte Oberbürgermeister Ullrich Sierau mit dem Leiter des Stadtarchivs, Dr. Stefan Mühlhofer, den Kranz der Stadt Dortmund am Ehrenmal niedergelegt. Auch Vereine und Verbände, Initiativen und Privatleute waren bereits im Laufe des Vormittags gekommen, um mit Kränzen und Blumen ihren Respekt auszudrücken.
Alle Besucher*innen der Stätte hielten den gebotenen Abstand, sprachen über größere Distanz zu Bekannten und Freund*innen, als sonst üblich. Über dem großen Rasenplatz lag eine andächtige, würdevolle Stille.
Die Menschen waren froh und zum Teil überrascht, dass die Wege zur Gedenkstätte nicht gesperrt waren oder dass sie nicht kontrolliert wurden. Aber bei der Stadt hat man sicher gewusst, dass das Versammlungsverbot von den Stammgästen der jährlichen Erinnerungsfeier eingehalten werden würde. Und so war es dann auch.
Gedenken gerade in Zeiten von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus wichtig
Verschiedene Organisationen, so auch die Falken, erinnerten an die Morde: „Corona zwingt auch hier die Organisatoren zur Absage der Veranstaltungen. Und dennoch, gerade in Zeiten, in denen der Rechts-Populismus wieder Auftrieb hat, ist es umso wichtiger, dass wir die Erinnerung wach halten. So etwas darf nie wieder geschehen!“, sagt Sophie Niehaus, Vorsitzende der Dortmunder Falken.
Gemeinsam mit Vorstandmitglied Charlotte Muche legten sie im Namen des gesamten Unterbezirks einen Kranz am Mahnmal nieder und setzten so ein kleines Zeichen, dass wir nicht vergessen werden.
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DKP Dortmund (Pressemitteilung)
DKP Dortmund erinnert auch in diesem Jahr an die Karfreitagsmorde
Erinnerndes Gedenken an das durch die Schergen der Gestapo kurz vor Kriegsende an Zwangsarbeiter*innen und Widerstandskämpfer*innen verübte Massaker am Mahnmal in der Bittermark gehört in Dortmund in jedem Jahr zum Karfreitag. Es ist eine seit vielen Jahrzehnten wirksame Tradition, ein unverzichtbarer Teil des Engagements der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Und es muss stets verbunden sein mit dem Protest gegen die unerträglichen Umtriebe der Neonazis, mit der Warnung vor einer weiteren Rechtsentwicklung in unserem Land, vor zunehmendem Rassismus und Antisemitismus sowie auch vor militaristischen Tendenzen und Kriegsgefahr.
Das gilt gerade in diesem Jahr, dem 75. Jahrestag des Massakers, in besonderem Maße. Denn die Rechtsentwicklung in Politik und Gesellschaft wurde forciert, faschistische und rassistische Gewalttaten haben in erschreckender Weise zugenommen und der Antisemitismus ist weiter angewachsen.
Leider musste nun die traditionelle Veranstaltung wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Dennoch hat es in unserer Stadt vielfältige Formen des Gedenkens und Erinnerns gegeben. Auch unsere Partei hat dazu einen Beitrag geleistet. So haben zwei Genossen – darunter der von der DKP Dortmund für die Kommunalwahl als OB-Kandidat nominierte Gewerkschafter Dave Varghese am Mahnmal rote Nelken niedergelegt und ein Transparent mit dem „Schwur von Buchenwald“ präsentiert.