Azubis gesucht: Einen Monat nach dem Start des neuen Ausbildungsjahres sind in Dortmund 35 Prozent aller Ausbildungsplätze unbesetzt. Ende August hatten Firmen noch 1.255 Lehrstellen zu vergeben. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) unter Berufung auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit. Torsten Gebehart von der NGG-Region Dortmund appelliert an Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, sich in der Lebensmittelbranche umzusehen: „Vom Süßwarentechnologen bis zur Chemielaborantin – die Ernährungsindustrie bietet abwechslungsreiche Berufe bei solider Bezahlung.“
Lebensmittelindustrie ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region“
Die Lebensmittelindustrie gilt als viertgrößter Industriezweig in Deutschland. Mit rund 2.000 Beschäftigten allein in Dortmund sei die Branche ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region“, so Gebehart. „Wer hier lernt, hat später einen krisenfesten Job. Gegessen und getrunken wird immer. In der Corona-Pandemie haben viele Lebensmittel- und Getränkehersteller auf Hochtouren gearbeitet – während andere Branchen ihre Beschäftigten in Kurzarbeit schicken mussten“, betont der Gewerkschafter.
Gefragt sei insbesondere die Fachkraft für Lebensmitteltechnik. Mit diesem Abschluss in der Tasche hätten Gesellen gute Karten auf dem Arbeitsmarkt, ist Gebehart überzeugt. Nach der Ausbildung könnten sie je nach Betrieb eine Spezialisierung etwa für Getränke oder Tiefkühlwaren aufsatteln und es bis zum Industriemeister bringen.
Mehr als nur Fachleute für Brause und Backfisch
„Aber Lebensmitteltechniker sind nicht nur Fachleute für Brause und Backfisch. Auch die rasante Entwicklung bei der Digitalisierung macht die Berufe spannend. Künstliche Intelligenz ist in der Ernährungsindustrie längst angekommen und steuert zum Beispiel Abläufe in der Lagerlogistik“, erklärt Gebehart. Auch wer sich für Mechatronik und IT interessiere, sei in der Branche an der richtigen Stelle.
Zugleich appelliert die Gewerkschaft NGG an Nachwuchskräfte, sich für ihre eigenen Rechte starkzumachen – etwa bei den anstehenden Wahlen der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV). „Von der Arbeitszeit bis zum Urlaub – Azubis können dabei mitreden, unter welchen Bedingungen sie arbeiten. Mehr Demokratie im Betrieb ist zugleich ein Aushängeschild für Firmen im Buhlen um die Fachkräfte von morgen“, so Gebehart weiter.
Mehr Infos rund um die Berufsausbildung in der Ernährungsindustrie, im Gastgewerbe und im Lebensmittelhandwerk gibt es – ebenso wie Tipps und Hilfsangebote – bei der Jungen NGG unter: www.ausbildungsstart.ngg.net.