Idee eines neuen Wohnraums auf der Westfalenhütte nimmt Form an:

Architekturbüro aus Darmstadt übernimmt die Planung des nördlichen Blocks im Karlsquartier

Eine Visualisierung des Karlsquartierts gemäß den Vorstellungen des Architekturbüros. Architekturbüro Florian Krieger

Das geplante Karlsquartier auf der Westfalenhütte nimmt zunehmend Form an. Auf einer Fläche von rund 70.000 Quadratmetern sollen insgesamt 800 Wohneinheiten entstehen. Dazu gehören Wohnungen, eine Kita, eine Schule, ein Café und Einzelhandelsflächen. Jeder Baublock durchläuft dabei ein Qualifizierungsverfahren mit unterschiedlichen Architekturentwürfen. Der erste Baublock, der vom Wohnungsanbieter Vivawest realisiert wird, wurde bereits geplant. Der Baublock mit dem Einzelhandel befindet sich laut Birgit Niedergethmann derzeit im Qualifizierungsverfahren, das voraussichtlich bis zum ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein soll. Nun ist der nördliche Baublock im Fokus, wie die Fachbereichsleiterin berichtet.

Architekturbüro Krieger übernimmt die Gestaltung des Blocks

Im Rahmen der Planungen für den nördlichen Block legten etwa sechs Architekturbüros ihre Ideenentwürfe vor. Letztlich hat sich die Jury für den Entwurf des Architekturbüros Florian Krieger aus Darmstadt für die weitere Bebauung entschieden, wie Niedergethmann berichtet. Dieser plant, eine städtische Mischform umzusetzen, die sowohl offene als auch geschlossene Strukturen integriert. So soll eine „vermittelnde Position“ eingenommen werden, wie Krieger beschreibt.

Lageplan des geplanten Karlsquartierts. Architekturbüro Florian Krieger

Keine einfache Aufgabe, wie Krieger erklärt: „Auch Dortmund braucht Wohnungen, und das ist eine ganz schwierige Auseinandersetzung, wie man heutzutage überhaupt neu bauen kann. Und das in einem größeren Maßstab, das haben wir eben gesehen, das ist keine leichte Sache.“

„Und die Frage stellt sich immer, wie sich neue Stadtquartiere in die Umgebung einfügen und dann auch vor allem, wie sie sich gliedern, wie sie eine gewisse Vielfalt und dabei aber auch eine Identität erhalten“, so Krieger.

Verwirklicht werden soll dies durch den Bau unterschiedlicher Baukörper, also Häuser, die einzeln ablesbar sind. Die Gliederung der Bereiche sei dabei ein Kernelement des Städtebaus des 19. Jahrhunderts, auf das die Mitwirkenden des Architekturbüros Bezug nehmen wollen, wie Krieger berichtet. Ein weiterer Kernaspekt sei zudem, „dass den Bewohnern dort die Identifikation mit ihrem Wohngebäude leichter fällt und man eben nicht nur in einem anonymen Block wohnt, sondern schon in seinem Haus“, führt Krieger weiter aus.

Begrünter Innenhof als ein zentraler Aspekt des Entwurfs

Ein großes Augenmerk in der Planung Kriegers liegt auf dem Innenhof des Quartiers. Hier verfolgt der Bauplan das Ziel, eine „grüne Oase“ zu schaffen, weshalb auch die Fassaden begrünt werden sollen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, den Innenhof so zu gestalten, dass er nicht von der Feuerwehr befahren wird.

Florian Krieger ist mit dem gleichnamigen Architekturbüro für die Gestaltung des Nordblocks verantwortlich. Foto: Darya Moalim für Nordstadtblogger.de

Ein Nachhaltigkeitsaspekt wird unter anderem durch die ausgesparte Tiefgarage berücksichtigt. Diese soll sich nur am Rand des Grundstücks erstrecken, sodass die Bäume im Innenhof ausreichend Platz zum Wachsen haben. In der südlichen Bebauung wurde bewusst auf eine geringe Geschossanzahl geachtet.

Die Gebäude wurden teilweise niedriger gehalten, um dem Innenhof auch in den Wintermonaten ausreichend Tageslicht zu bieten, erläutert Krieger. Auf die Frage, ob der Innenhof nachts abschließbar sein wird, erklärte Florian Krieger, dass ein Tor vorgesehen sei, eine Absprache mit dem Bauherren jedoch noch ausstehe.

Ebenso sei noch nicht entschieden, wie die Fahrradstellplätze gestaltet werden. „Fahrradstellplätze nehmen enorm viel Raum ein, sowohl oberirdisch als auch unterirdisch“, so Krieger. Ein Lösungsansatz könnte sein, die Autostellplätze zugunsten der Fahrräder zu reduzieren, erklärt Krieger. Ein fester Plan stehe jedoch noch nicht.

Keine Unterschiede zwischen geförderten und freifinanzierten Wohnungen geplant

Die geplanten Wohnungen im Block sollen von zwei bis fünf Zimmern reichen. Dabei wird eine Mischform aus geförderten und freifinanzierten Wohnungen angestrebt, um „die soziale Ausgewogenheit zu bewahren“, so Krieger. „Diese sind auch nicht schlechter gestaltet oder minderwertiger als andere Bereiche, sondern man versucht hier schon, das Ganze als eine Einheit zu betrachten, die so auch sozial nicht auseinanderfällt.“

Durch das Gebäude sollen rund 800 Wohneinheiten geschaffen werden. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Ein Aspekt der Wohnbebauung, den deutlich Krieger betont, ist die geplante Fassadenvielfalt. Dafür sollen verschiedene Farben und Materialien verwendet werden, die jedoch aus einem definierten Farbraum stammen.

Als Inspiration dienten die Dortmunder Backsteinarchitektur, der Erhalt der Westfalenhütte und das Hoeschmuseum, das sich in der Nähe befindet. Dabei wird jedoch keine altmodische Optik angestrebt, sondern eine modernisierte Gestaltung, fügt Krieger hinzu.


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