Quote steigt auf 11,8 Prozent - Verhaltene Dynamik bei den offenen Stellen

Arbeitsmarkt: Anhaltende Sommerpause im August 2024 – Arbeitslosigkeit steigt saisontypisch

Die Zahl der offiziell gezählten Arbeitslosen in Dortmund im Jahresvergleich – immer im August. Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

Bereits im dritten Monat hintereinander steigen die Arbeitslosenzahlen in Dortmund an. Besonders betroffen zeigt sich im Berichtsmonat der Rechtskreis SGB II. Im Jobcenter Dortmund stieg die Zahl der Arbeitslosen um 325 Personen, während es bei der Agentur für Arbeit 24 Menschen weniger waren als im Vormonat. Insgesamt waren im August 301 Personen mehr arbeitslos als im Vormonat. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit stellt für Sommermonate keine Besonderheit dar und fällt in der Höhe saisontypisch aus.

„Ob es dann zu Herbstbeginn zu einer Belebung kommen wird, bleibt abzuwarten“

„Die Sommerpause und die schwache Wirtschaftsentwicklung belasten auch den regionalen Arbeitsmarkt. Dennoch befindet er sich weiterhin in einer soliden Grundverfassung. In der Ferienzeit halten sich die Unternehmen erfahrungsgemäß mit Neueinstellungen zurück, was zu wenig Bewegung und einer erlahmenden Dynamik am Arbeitsmarkt im August geführt hat“, kommentiert Heike Bettermann, Chefin der Arbeitsagentur Dortmund die Situation auf dem Arbeitsmarkt.

Heike Bettermann ist Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.

„Ob es dann zu Herbstbeginn zu einer Belebung kommen wird, bleibt abzuwarten. Hier spielen verschiedene Faktoren einer Rolle, vieles hängt davon ab, ob die Konjunktur und die damit verbundene wirtschaftliche Stimmungslage langsam aus dem Krisenmodus herauskommt“, so Bettermann.

„Während der Arbeitsmarkt saisonbedingt noch etwas stockt, laufen die Vermittlungen auf dem Ausbildungsmarkt noch immer auf Hochtouren. Hier befinden wir uns im August aber langsam auf der Zielgeraden. Es gibt noch immer Betriebe, die noch keine Nachwuchsentscheidung getroffen haben. Hier bieten sich den Jugendlichen auch im Spätsommer noch zahlreiche Chancen“, betont die Chefin der Arbeitsagentur.

„Die konjunkturelle Gesamtlage bleibt hierbei der größte Risikofaktor“

Marcus Weichert ist neuer Chef des Dortmunder Jobcenters.
Marcus Weichert ist Chef des Dortmunder Jobcenters. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Dass die Zahl der Arbeitslosen in der Betreuung des Jobcenters Dortmund in diesem Monat angestiegen ist, resultiert überwiegend aus beendeten Sprachkursen und sonstigen Qualifizierungsmaßnahmen. Damit ist ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Integration abgeschlossen“, berichtet Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

„Ziel muss es nun sein, die Absolventen weiterhin intensiv auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten – hin zu einem selbstbestimmten und selbstfinanzierten Leben. Die konjunkturelle Gesamtlage bleibt hierbei der größte Risikofaktor. Wichtig wären neue Beschäftigungsimpulse. Trotz der angespannten Lage gehen wir weiter von einer moderat wachsenden Beschäftigung aus, welche auch unseren Kunden die nötigen Perspektiven verschafft“, so Weichert.

Erneut leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit – Unterbeschäftigung kaum verändert

Im August wurden 38.941 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 8.464 Personen bei der Arbeitsagentur und 30.477 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 301 Personen oder 0,8 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen steigt leicht auf 11,8 Prozent (August 2023: 11,7 Prozent). Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt unverändert bei 2,6 Prozent, für das Jobcenter steigt sie um 0,1 Prozentpunkt auf 9,2 Prozent.

Im August wurden 38.941 Menschen in Dortmund offiziell als arbeitslos gezählt. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Arbeitslosigkeit ist kein starrer Block. Vielmehr herrscht durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im August 6.259 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.657 Personen davon kamen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt.

Das sind 33 Personen weniger als im Vormonat. 6.008 Personen meldeten sich im August bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab. Von ihnen beendeten 1.244 Menschen ihre Arbeitslosigkeit wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 201 Personen weniger als im Vormonat.

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie Teilnehmer an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik sind oder sich in einem arbeitsbedingten Sonderstatus befinden. Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil es sich dabei um Menschen handelt, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Insgesamt werden in diesem Monat 48.913 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 58 Personen oder 0,1 Prozent weniger.

Wenig Dynamik auf dem Stellenmarkt – Saisontypischer Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit

Im August waren 3.530 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das sind 89 Personen bzw. 2,6 Prozent mehr als im Vormonat, aber 33 Personen bzw. 0,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Jugendarbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat auf aktuell 9,9 Prozent.

Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand.
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in Hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

630 neue Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund im August gemeldet. Gegenüber dem Vormonat sind das sechs Stellenmeldungen weniger, im Vergleich zum Vorjahr um diese Jahreszeit elf.

Im Bestand befinden sich in diesem Monat insgesamt 4.560 offene Stellen. Das sind 111 mehr als im Vormonat und 343 mehr als im August des Vorjahres. Die meisten der Agentur für Arbeit gemeldeten offenen Stellen entfallen auf die Berufsgruppen Verkauf, Lagerwirtschaft/Post/Zustellung sowie Büro und Sekretariat.

Ausbildungsmarkt 2023/2024 biegt auf die Zielgerade ein

Während für viele junge Menschen zum ersten August bereits ein neuer Lebensabschnitt begonnen hat, sehen sich andere noch ohne berufliche Perspektive nach der Schule. Aber auch nach dem zweiten offiziellen Ausbildungsstarttermin am ersten September ist es noch nicht zu spät, um mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Aktuell stehen in Dortmund 1.307 offene Ausbildungsstellen 639 jungen Ausbildungssuchenden gegenüber.

Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen - auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich.
Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen – auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen seit Beginn des Berichtsjahres liegt Ende August bei 3.673. Dies ist ein Zuwachs von 207 Stellen oder 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig gab es mit 3.337 jungen Menschen deutlich mehr Interesse an betrieblichen Ausbildungsangeboten – ein Anstieg um 324 Jugendlichen oder 10,8 Prozent zum Vorjahr.

„Auch im Spätsommer und Herbst ist es noch möglich, mit einer Berufsausbildung zu beginnen. Unsere Berufsberatung arbeitet mit Hochdruck daran, Bewerberinnen und Bewerber und freie Ausbildungsplätze zusammenzubringen. Arbeitgebende, die ihren passenden Azubi noch nicht gefunden haben oder denen er kurzfristig wieder abgesprungen ist, sollten jetzt auch junge Menschen, die in ihrer Entwicklung noch Unterstützung brauchen, verstärkt in den Blick nehmen“, beschreibt Heike Bettermann die aktuelle Lage auf dem Dortmunder Ausbildungsmarkt.

„Wir lassen die Jugendlichen und auch die Ausbildenden dabei nicht allein. Es gibt sehr gute Angebote der Unterstützung für die jungen Menschen und die Betriebe, wie die Assistierte Ausbildung, die von der Nachhilfe für Azubis bis hin zu einem begleitenden Coaching reicht“, so Bettermann.

Kontaktdaten Berufsberatung:

  • Telefon: 0231 / 842 9860
  • Mail: berufsberatung@jbh-do.de

Meldung freier Ausbildungsstellen:

  • Telefon: 0231 / 842 1666
  • Mail: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Alle Zahlen und Fakten gibt es hier als PDF zum Download:  Arbeitsmarktreport_August_2024

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Reaktionen

  1. Rechtzeitig arbeitsuchend melden, um Nachteile zu vermeiden (PM Agentur für Arbeit)

    Die BA unterstützt gekündigte Arbeitnehmende bei der Jobsuche, damit sie
    erst gar nicht arbeitslos werden. Dies gelingt umso besser, je früher Betroffene
    sich mit ihrer Arbeitsagentur in Verbindung setzen. Wer sich rechtzeitig
    arbeitsuchend meldet, vermeidet zudem finanzielle Nachteile durch
    Sperrzeiten.

    Endet ein Arbeits- oder außerbetriebliches Ausbildungsverhältnis, ist es wichtig, sich
    schnell arbeitsuchend zu melden. Um Sperrzeiten zu vermeiden, muss die Meldung
    spätestens drei Monate vor dem Beschäftigungsende oder im Falle einer
    kurzfristigen Kündigung innerhalb von drei Tagen nach Bekanntwerden bei der
    Arbeitsagentur vorliegen. Die Meldung kann online, telefonisch oder persönlich
    erfolgen.

    Während der Dauer der Sperrzeit ruht ansonsten der Anspruch auf finanzielle
    Leistungen. Denn bei einer fehlenden oder verspäteten Arbeitsuchend-Meldung
    muss eine Sperrzeit von einer Woche verhängt werden.

    Alle Informationen zum Thema finden sich online auf
    http://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-melden/.

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