„Mit einer Arbeitslosenquote von 10,0 Prozent verfehlen wir die Einstelligkeit zum Jahresende nur knapp, beenden das Jahr 2019 aber auf solider Basis. Erfreulich und ein weiteres Indiz für die gute und stabile Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt sind die aktuellen Beschäftigtenzahlen“, kommentiert Heike Bettermann, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund die Lage auf dem heimischen Arbeitsmarkt.
Bedarf bei Fachkräften ist ungebrochen – aber auch weithin Bedarf im Helfer*innen-Bereich
Mit 246.603 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erreicht Dortmund eine neue Rekordmarke. Der Bedarf an Fachkräften ist also weiter groß. Und auch im Helfer*innen-Bereich gibt es nach Ansicht der Agentur für Arbeit Chancen.
„Saisonal bedingt erwarten wir jedoch im Januar und Februar einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit“, so Bettermann. Zum Jahreswechsel enden zahlreiche befristete Beschäftigungen, vor allem aus dem Weihnachtsgeschäft, und auch in den witterungsabhängigen Berufen kann es in den Wintermonaten verstärkt zu Ausfällen kommen.
„Erst im Frühjahr ist mit der Fortschreibung der guten Entwicklung zu rechnen“, so die Chefin der Arbeitsagentur.
Langzeitarbeitslose können beim Einstieg in das Berufsleben stärker gefördert werden
Qualifizierung nach ihrer Ansicht bleibt eine zentrale Antwort auf die Herausforderungen am Dortmunder Arbeitsmarkt auch 2020. Mit dem Teilhabe- und dem Qualifizierungschancengesetz hat uns der Gesetzgeber neue Möglichkeiten gegeben. Langzeitarbeitslose können beim Einstieg in das Berufsleben stärker gefördert werden.
Und auch für Menschen, die in Arbeit sind, wird Weiterbildung gefördert, unabhängig von Ausbildung, Lebensalter und Betriebsgröße. „Hier wollen und müssen wir weiter aufklären und sensibilisieren“, so Bettermann.
„Trotz leichtem jahreszeitlich bedingtem Anstieg der Arbeitslosigkeit, blickt auch das Jobcenter auf ein gutes Jahr zurück. Die Arbeitslosenquote lag in Dortmund im Jahresdurchschnitt unter der des vergangenen Jahres. Besonders erfreulich ist aus Sicht des Jobcenters, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen 2019 weiter gesunken ist.
Auch im Dezember sind 49 langzeitarbeitslose Menschen weniger in der Betreuung des Jobcenters als im Vorjahresmonat. Insgesamt sind im Dezember weniger Dortmunderinnen und Dortmunder auf das Jobcenter angewiesen als noch vor einem Jahr – in Zahlen ausgedrückt sind das 685 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 343 Bedarfsgemeinschaften weniger.
Die Arbeitslosenquote in Dortmund verfehlt im Dezember nur knapp die Einstelligkeit
„Wir freuen uns, auch im nächsten Jahr mit vereinten Kräften, die Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund weiter voranzutreiben. Rund 550 neue Förderungen möchten wir in 2020 über das Teilhabechancengesetz realisieren und dabei möglichst sicherstellen, dass die Menschen durch den Lohn aus der Bedürftigkeit fallen und ihren Lebensunterhalt ohne die Hilfe des Jobcenters bestreiten können“, erklärt die Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, Dr. Regine Schmalhorst.
„Wir freuen uns, auch im nächsten Jahr mit vereinten Kräften, die Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit in Dortmund weiter voranzutreiben. Rund 550 neue Förderungen möchten wir in 2020 über das Teilhabechancengesetz realisieren und dabei möglichst sicherstellen, dass die Menschen durch den Lohn aus der Bedürftigkeit fallen und ihren Lebensunterhalt ohne die Hilfe des Jobcenters bestreiten können“, erklärt die Geschäftsführerin des Jobcenters Dortmund, Dr. Regine Schmalhorst.
Das Jahr 2019 ging mit einem geringen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu Ende. Im Dezember wurden 31.520 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.194 Personen bei der Arbeitsagentur und 24.326 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet.
Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 242 Personen oder 0,8 Prozent gestiegen. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit um 807 Personen oder 2,6 Prozent höher. Die Arbeitslosenquote stieg im aktuellen Berichtmonat um 0,1 Prozentpunkte auf 10,0 Prozent.
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt durch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Dezember 6.163 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. 1.594 Personen kamen davon aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 34 Personen weniger als im Vormonat.
Verhaltene Arbeitskräftenachfrage in der Advents- und Weihnachtszeit
Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum November um 0,1 Prozentpunkte auf 8,2 Prozent gestiegen. Im Dezember waren damit 2.664 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein leichter Anstieg um 32 Personen gegenüber dem Vormonat.
Wie schon im Vormonat ist auch im Dezember die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften rückläufig. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.048 neue Stellen. Das sind 585 Stellen weniger als im November. Der aktuelle Stellenbestand ist mit 6.211 offenen Stellen deutlich niedriger als im Vormonat.
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden im Dezember insbesondere im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen, sowie im Gesundheits- und Sozialwesen gesucht.
Die Unterbeschäftigung leicht gestiegen – 44.251 Personen haben keine Arbeit
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGBIII und SGBII) gelten, weil sie zum Beispiel wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Wie die Arbeitslosigkeit, so ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat leicht gestiegen. Insgesamt sind im Dezember 44.251 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 211 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Berichtsmonat Dezember unverändert bei 13,5 Prozent (Vorjahr: 13,4 Prozent).
Alle Zahlen und Fakten gibt es im Arbeitsmarktreport als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_Dezember_2019
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Jobcenter-Chef kritisiert „Hartz IV“, fordert höheren Mindestlohn und das Ende der Mini-Jobs
Reaktionen
Carsten Klink
Das Gerede über die angeblich „gute und stabile Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt“ kann ich langsam nicht mehr hören. Tausende Menschen ohne Arbeit werden aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit in Dortmund herausgerechnet, zum Beispiel weil sie krank sind oder sich in einer Maßnahme befinden.
Außerdem arbeiten tausende in Dortmund zu Armutslöhnen und in prekären Verhältnissen. Die Gewerkschaft NGG schlug Alarm, dass in Dortmund rund 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor arbeiten müssen. Was nutzt da eines dieser bejubelten sozialversicherten Beschäftigungsverhältnisse, wenn man vom Lohn seine Familie nicht ernähren kann?
Fast die Hälfte aller Neueinstellungen ist befristet, die Reallöhne steigen kaum.
Bei einer Arbeitslosenquote von 10 Prozent, die mehr als dreimal (!) so hoch ist wie die bundesweite, von einer „gute und stabile Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt“ zu sprechen, empfinde ich als eine Unverschämtheit oder schlicht als Kapitulation vor der gestellten Aufgabe.
Statt Statistik-Tricks brauchen wir echte Maßnahmen für gute Arbeit: Der Mindestlohn muss deutlich angehoben und Befristungen ohne zwingenden Grund und Leiharbeit gesetzlich verboten werden!
Nordstadtblogger-Redaktion
Es geht nicht um Tricks, sondern um Vergleichbarkeit. Die Gruppen der Menschen, die nicht mitgezählt werden, sind ja in jedem Monat ebenfalls dieselben. Zudem geben wir in jedem Beitrag auch genau das mit an – und nennen die Unterbeschäftigung. Zur Erinnerung ein Zitat aus dem Artikel:
Die Unterbeschäftigung leicht gestiegen – 44.251 Personen haben keine Arbeit
In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne der Sozialgesetzbücher (SGBIII und SGBII) gelten, weil sie zum Beispiel wegen der Teilnahme an Qualifizierungs-, Trainings- oder Beschäftigungsmaßnahmen, wegen Krankheit oder vorruhestandsähnlicher Regelungen nicht als arbeitslos gezählt werden.
Wie die Arbeitslosigkeit, so ist auch die Unterbeschäftigung in diesem Monat leicht gestiegen. Insgesamt sind im Dezember 44.251 Personen in der Unterbeschäftigung registriert. Das sind im Vergleich zum Vormonat 211 Personen mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt im Berichtsmonat Dezember unverändert bei 13,5 Prozent (Vorjahr: 13,4 Prozent).
P.S.: Eine Erhöhung des Mindestlohns würden wir ebenfalls sehr begrüßen!