Arbeitslosenquote sinkt wieder leicht auf 10,3 Prozent – aber die Rekordwerte des Vorjahres rücken in weite Ferne

Die Arbeitslosenzahlen im September 2019 in Dortmund im Vergleich zum Vormonat und den Vorjahren. Grafik: Agentur für Arbeit
Die Arbeitslosenzahlen im September in Dortmund im Vergleich zum Vormonat und den Vorjahren. Grafik: AfA

Die Lage auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt trübt sich etwas ein. Saisonbedingt zog die Arbeitskräftenachfrage zwar an, aber nicht so stark wie im Rekordjahr 2018. Die Arbeitslosenquote sinkt wieder auf 10,3 Prozent, liegt aber über dem Vorjahresniveau, wo die Zahlen erstmals „einstellig“ wurden. Aktuell werden 32.422 Menschen in Dortmund als arbeitslos geführt.

Die Jugendarbeitslosigkeit in Dortmund geht saisonbedingt deutlich zurück

Heike Bettermann ist neue Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alex Völkel
Heike Bettermann ist neue Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund. Foto: Alex Völkel

„Der September brachte Dortmund die erwartete Belebung auf dem Arbeitsmarkt, doch fällt diese deutlich schwächer aus als in den Vorjahren“, kommentiert Heike Bettermann, neue Chefin der Agentur für Arbeit Dortmund, die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt. 

So ist die Arbeitslosigkeit im September im Vergleich zum Vormonat zwar um 344 Personen auf 32.422 zurückgegangen, im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 809 Personen angestiegen. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur für Arbeit und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen sinkt auf 10,3 Prozent, liegt aber um 0,2 Prozentpunkte höher als zum Vorjahreszeitraum. 

Durch den Beginn von Ausbildungen in Schulen und Betrieben und durch die berufliche Integration junger Absolventen einer dualen Berufsausbildung ging die Arbeitslosigkeit der unter 25-Jährigen deutlich zurück. Rund 2.900 Jugendliche sind aktuell in Dortmund arbeitslos gemeldet, ein Rückgang um 3,8 Prozent. 

„Eine erfreuliche Entwicklung, aber kein Grund, in unserem Engagement nachzulassen. Die jungen Menschen benötigen weiter erhöhte Unterstützung und gezielte Hilfestellung auf ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit“, erklärt Bettermann. 

Die Arbeitskräftenachfrage zieht wieder an, aber nicht so stark wie im Vorjahr

Dr. Regine Schmalhorst (47) tauscht mit Frank Neukirchen-Füsers im September den Job. Foto: Michael Grosler
Dr. Regine Schmalhorst (47) ist neue Chefin des Jobcenters in Dortmund Foto: Michael Grosler

Auch zog die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder spürbar an. Im September haben wieder mehr Menschen eine Arbeit aufgenommen.

„An die Rekordwerte aus 2018 können wir allerdings nicht anknüpfen. Stabile Witterungsbedingungen und das anstehende Weihnachtsgeschäft werden hoffentlich auch in den nächsten Wochen dafür sorgen, dass viele Menschen einen neuen Job finden und der Arbeitsmarkt somit weiter im Aufwind bleibt“, so die Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.

„Im September verzeichnen wir eine positive Entwicklung der Arbeitsmarktlage. Die Arbeitslosigkeit in der Zuständigkeit des Jobcenters ist im Vergleich zum Vormonat um 1,8 Prozentpunkte gesunken“, kommentiert Dr. Regine Schmalhorst, neue Geschäftsführerin des Jobcenter Dortmund, die Zahlen.

Das entspricht 184 Menschen, die heute nicht mehr arbeitslos sind. Darunter ist die Gruppe der lebensälteren Menschen ab 50 Jahren mit 164 verzeichneten Rückgängen am stärksten vertreten. „Dieses erfreuliche Ergebnis verdeutlicht das arbeitsmarktliche Potential, das in Berufs- und Lebenserfahrung steckt und Arbeitgeber zu schätzen wissen. Durch gute Beratung und vorbereitende Maßnahmen, können wir dieses Potential sichtbar machen“, so Schmalhorst.

Mehr als 12.000 Menschen sind in Maßnahmen und gelten daher nicht als arbeitslos

Veränderung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen gegenüber dem Vorjahresmonat
Veränderung der Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die offizielle Statistik weist 32.422 Menschen in Dortmund als arbeitslos aus.

Allerdings gibt es noch mehr Menschen, die arbeitslos sind, aber sich derzeit in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befinden. Wenn man diese mitzählt, liegt diese Zahl der  Arbeitslosen in Dortmund im September 2019 bei 44.647 (Vorjahresmonat 44.162).

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie TeilnehmerInnen an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind.

Entwicklung des Bestandes an Arbeitslosen September 2019.
Entwicklung des Bestandes im September 2019.

Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. 

Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftlich bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

Die Arbeitsverwaltung bekommt wieder mehr freie Stellen gemeldet

Bestand an Arbeitslosen und gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufsbereichen
Bestand an Arbeitslosen und gemeldeten Arbeitsstellen nach Berufsbereichen im Dortmund.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Dortmund waren im September 7.170 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber August ist das ein Plus von 480 oder sieben Prozent.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 399 Stellen weniger (Minus fünf Prozent). Arbeitgeber meldeten im September 1.569 neue Arbeitsstellen, das waren 105 oder sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 

Seit Jahresbeginn sind damit 12.753 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3.236 Stellen oder 20 Prozent. Zudem wurden im September 1.063 Arbeitsstellen abgemeldet, 558 Stellen oder 34 Prozent weniger als im Vorjahr. Von Januar bis September gab es insgesamt 12.286 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 2.603 oder 17 Prozent.

Alle Zahlen und Daten gibt es im Arbeitmarktreport als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_September_2019

 

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