Anschubfinanzierung vom Land für H-Bahn-Ausbau: Brückenschlag von TU über Smart Rhino bis Digital-Hafen?

Bislang verbindet die H-Bahn nur die verschiedenen Areale der TU Dortmund. Archivbild: Alex Völkel
Bislang verbindet die H-Bahn nur die verschiedenen Areale der TU Dortmund. Archivbilder: Alex Völkel

Vor der Kommunalwahl wurde die Idee von einigen Parteien noch belächelt, jetzt ist die Realisierung etwas wahrscheinlicher geworden. OB Thomas Westphal hat vom Land Nordrhein-Westfalen einen Förderbescheid über Zuwendungen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Millionen Euro erhalten. Gut 700.000 Euro davon sind für zwei H-Bahn-Projekte vorgesehen. Hiermit übernimmt das Land bis zu 90 Prozent der Planungskosten für „zukunftsweisende Bahnen“ in Dortmund.

Ziel: Klimagerechte Mobilität und gut vernetzter öffentlichen Personennahverkehr

Bislang verbindet die H-Bahn nur die verschiedenen Areale der TU Dortmund. Archivbild: Alex Völkel
Künftig soll es einen Brückenschlag nach Dorstfeld und in die Nordstadt geben – wenn die Pläne aufgehen.

Wenig überraschend, begrüßt Oberbürgermeister Thomas Westphal die Entscheidung, für diese Projekte Planungskosten zu übernehmen. ___STEADY_PAYWALL___

„Unsere Konzeption hat offensichtlich auch das Land und den VRR überzeugt. Es freut mich, dass wir nun mit voller Kraft an unserem Ziel weiterarbeiten können: den Ausbau unserer Klimabahnen – der Stadtbahn und auch der H-Bahn, die echte Dortmunder Zukunftstechnik war und noch immer ist“, sagte Westphal, der sich im Wahlkampf für den Ausbau der H-Bahnen stark gemacht hatte.

Das Ziel sei, eine klimagerechte Mobilität und einen gut vernetzten öffentlichen Personennahverkehr zu schaffen, um wirklich allen Menschen in Dortmund ein gutes Angebot zu machen. „So gut, dass man es im Grunde kaum ausschlagen kann. Gute Nachrichten wie diese spornen uns bei der Umsetzung an“, so der OB. Die Zusage des NRW-Verkehrsministeriums bedeutet, dass die Stadt weiter an ihren Plänen zur Erschließung des neuen Stadtquartiers „Smart Rhino“ arbeiten kann – mit einer Stadtbahnstrecke und einer tangential verlaufenden H-Bahn.

Stadt- und H-Bahn sollen TU-Campus, Smart Rhino und den Digital-Hafen verbinden

Zukunftmusik - so könnte der Zukunftscampus auf der HSP-Fläche aussehen. Visualisierung: Thelen-Gruppe
Zukunftmusik – so könnte der Zukunftscampus auf der HSP-Fläche aussehen. Visualisierung: Thelen-Gruppe

Die Stadtbahn soll ab der Haltestelle Heinrichstraße von der U43/U44 in nordwestlicher Richtung in das neue Quartier abzweigen und könnte mit rund 1,6 Kilometern Länge und zusätzlichen Haltestellen u.a. den geplanten neuen FH-Campus erschließen. Hier wird die Stadtbahn dann auch mit einer verlängerten H-Bahn vernetzt. 

Die neue H-Bahnverbindung soll das geplante Viertel an den S-Bahn-Knotenpunkt Dorstfeld (Linien S1, S2, S4) und den Wissenschafts-Campus rund um die TU Dortmund und den Technologiepark anbinden. Die H-Bahn könnte im weiteren Verlauf einen Anschluss zur U47 herstellen und auch das neue Hafenquartier an der Speicherstraße erschließen, um dann vielleicht sogar eine attraktive Tangente bis zum Fredenbaum zu bilden.

Auf dem Gelände „Smart Rhino“ werden mit der Ansiedlung der Dortmunder Fachhochschule auf einem modernen bedarfsgerechten Campus über 20.000 Student*innen Raum finden. Darüber hinaus soll dort Wohnraum entstehen. Wie im Hafenquartier werden auch neue Berufskollegs und Ansiedlungen von Technologiefirmen anvisiert.

Zukunftsweisende Mobilität – Mosaikstein für die Verkehrswende

Die geplanten Bahnen sollen helfen, das entstehende Verkehrsaufkommen umweltfreundlich und zukunftsweisend mit moderner Elektromobilität zu bewältigen.

„Unsere völlig schadstofffrei und autonom fahrende H-Bahn kann ein zentraler Mosaikstein bei der Verkehrswende sein. Dass wir nun gleich für zwei Projekte finanzielle Unterstützung erhalten, zeigt, dass auch das Land ihr eine ganz zentrale Bedeutung beimisst“, sagt H-Bahn-Geschäftsführer Elmar Middeldorf. „Diese Anschubfinanzierung hilft uns ganz entscheidend dabei, die Projekte ans Laufen zu bekommen.“

„Das Vorgehen des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums, einen Planungsvorrat zu bilden, zeugt von Weitsicht. Es wird die Planung von Infrastrukturprojekten beschleunigen“, ergänzt Hibert Jung. „Und es wird in der Konsequenz dazu führen, dass die erhöhten Fördermittel, die Bund und Land über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zur Verfügung stellen, künftig auch tatsächlich abgerufen werden können“, so der Verkehrsvorstand der H-Bahn21-Muttergesellschaft DSW21.

Das „Erfolgsmodell H-Bahn“ soll fortgeschrieben und weiterentwickelt werden

Über den Autoverkehr hinweg – seit 1984 verkehrt die H-Bahn am Dortmunder Uni-Campus.

Die H-Bahn, seit 1984 das erste fahrerlose Groß-Kabinenbahnsystem Deutschlands im Regeleinsatz, verkehrt bisher auf dem Campus der Technischen Universität, sowie zwischen Eichlinghofen und dem Technologiepark.

Sie weist eine Verfügbarkeit von mehr als 99 Prozent auf. Mit den Geldern wird die Betreibergesellschaft H-Bahn21 bis Ende 2022 Ingenieur- und Architekten-Leistungen sowie standardisierte Verkehrsgutachten finanzieren.

DSW21 habe stets betont, die seit mehr als drei Jahrzehnten bewährte H-Bahn-Technologie weiterentwickeln und das Netz perspektivisch ausbauen zu wollen. Gerade eine Verbindung zwischen dem S-Bahn-Haltepunkt Dorstfeld und dem SmartRhino-Gelände sei dafür geradezu maßgeschneidert.

„Dass ein Ausbau von H-Bahn21 insbesondere das Kriterium eines möglichst hohen Innovationsgrades erfüllt, versteht sich von selbst. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir im Rahmen der Planung auch die positiven Effekte auf die Fahrgastkapazität und die Betriebsqualität deutlich machen werden“, so Jung.

Bessere Anbindung des Messezentrums – Entlastung für Bus und S1

Derzeit wartet das Messezentrum auf Besucher*innen – doch die Massen könnten künftig anders anreisen.

Eine ganz neue Perspektive soll mit der H-Bahn unter anderem für das Messezentrum und Barop eröffnet werden: Für diese beiden Bereiche werden im Rahmen des geförderten Konzeptes Verbindungen zum Wissenschafts-Campus, also zur TU und dem Technologiepark untersucht. 

Vorrangig soll eine Verknüpfung zur Stadtbahnlinie U42 hergestellt werden. Zusätzlich könnte die H-Bahn eine äußerst attraktive Rolle als künftiger Shuttle-Service zwischen den Parkplätzen auf dem TU-Gelände und dem Stadion und Messezentrum übernehmen.

Als Anschlusspunkte kommen die Haltestellen „Theodor-Fliedner-Heim“, „Am Beilstück“ oder „Barop Parkhaus“ in Frage. Die Fahrgast-Verlagerung von der Straße (Bus) auf die Schiene (Stadtbahn und H-Bahn) lässt eine signifikante Minderung des Schadstoff-Ausstoßes erwarten – so die Stadt.

So würde etwa bei einer Anbindung an die Haltestelle „Theodor-Fliedner-Heim“ der neue Eingang des Messezentrums verkehrlich besser angebunden werden und auch die Verbindung von den Parkplätzen der TU Dortmund zum Signal Iduna Park bei Großveranstaltungen nachhaltig gestärkt. Gleichzeitig könnte die Verknüpfung von H-Bahn und U42 die Busverbindungen und die S1-Strecke zwischen TU und Dortmunder Innenstadt spürbar entlasten.

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  1. GRÜNE für neue Stadtbahnstrecken: Klimarelevanz ist wichtiger Teil bei weiteren Planungen (PM)

    GRÜNE für neue Stadtbahnstrecken: Klimarelevanz ist wichtiger Teil bei weiteren Planungen

    Die Grünen begrüßen es, dass das Stadtbahnentwicklungskonzept wieder auf der politischen Tagesordnung steht. Bei der Planung neuer Bahnstrecken gehört für die Fraktion die Bewertung der Klimarelevanz zukünftig unbedingt dazu. Die GRÜNEN wollen vor diesem Hintergrund für die Ausschusssitzung im Juni noch Ergänzungen einbringen.

    „Gerade weil Stadtbahnprojekte langwierig sind, müssen wir uns frühzeitig damit befassen, was wir in Zukunft umsetzen wollen. Deshalb teilen wir die jetzt vom Verkehrsvorstand der Stadtwerke geäußerten Bedenken zur Vorlage der Verwaltung nicht. Wir halten es zum Beispiel weiterhin für sinnvoll, dicht besiedelte Wohngebiete außerhalb der City an die Stadtbahn anzubinden“, erklärt Oliver Stieglitz, Grünes Mitglied im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur.

    „Dass sich der Verkehrsvorstand der Stadtwerke nun gegen eine Fortschreibung des Stadtbahnentwicklungskonzeptes positioniert, wirft die Frage auf, welche Vorschläge die Stadtwerke selbst zur Weiterentwicklung des Angebotes haben. In der Vergangenheit hat die DSW21 immer gerne betont, die Stadt als Aufgabenträger müsse über die nötige Infrastruktur entscheiden. Mit dem Stadtbahnentwicklungskonzept machen sich Politik und Verwaltung nun die nötigen Gedanken über die Mobilität der Zukunft als Teil der Daseinsvorsorge. Die Stadtwerke als kommunales Verkehrsunternehmen sollten dabei jetzt nicht auf die Bremse treten.“

    Eine gut ausgebaute städtische Infrastruktur, zu der auch die Dortmunder Stadtbahn gehört, ist aus Sicht der GRÜNEN unabdingbar, wenn es um attraktive und umweltfreundliche Alternativen zum Auto geht. Im Vergleich zu anderen CO2-Emmissionsbereichen war der Verkehrssektor bisher bei der Reduktion von CO2 wenig erfolgreich. Hier gibt es nicht nur landesweit, sondern vor allem auch in der Autostadt Dortmund Nachholbedarf.

    „Die Dortmunder Stadtbahn hat als Teil des Umweltverbundes eine wichtige Aufgabe für die Mobilitätswende und die gesetzten Klimaschutzziele. Zur Bewertung neuer Planungen gehören deshalb für uns die Auswirkungen auf den Klimaschutz zwingend dazu“, ergänzt Matthias Dudde, GRÜNES Mitglied im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz.

    „Die Frage muss daher lauten: Welche neuen Strecken brauchen wir, um die notwendige Verkehrsverlagerung im Sinne der Klimaschutzziele zu erreichen? Maßnahmen, die die größte Entlastung bei den Treibhausgasen bringen werden, müssen als erste umgesetzt werden. Bei der DSW21 ist dafür jetzt Aufbruchstimmung und Fantasie gefragt, wie der enge Rahmen der Machbarkeit erweitert werden kann. Diese Aufbruchstimmung braucht es auch, um die Pandemie zu überwinden. Busse und Bahnen müssen für die Dortmunder*innen und Dortmund wieder attraktiv werden“.

  2. Machbarkeitsstudie zum neuen H-Bahn-Automatisierungssystem wird gefördert – Land NRW gibt 500.000 € dazu – Technische Voraussetzung für Ausbauprojekte in Dortmund – Neuer Standard für die ganze Branche (PM DSW21)

    Wichtige Zwischen-Etappe für den weiteren Ausbau der H-Bahn in Dortmund: Das NRW-Verkehrsministerium will die Machbarkeitsstudie zu einem neuem Automatisierungssystem mit 500.000 € fördern. Der entsprechende Förderbescheid ist kürzlich eingegangen. Ein neues Automatisierungssystem ist Voraussetzung für die beiden im Raum stehenden Ausbauprojekte: die Anbindung an die U42 im Bereich Barop und die Erschließung des neuen Stadtquartiers „Smart Rhino“.

    Elmar Middeldorf, Geschäftsführer der H-Bahn-Betreibergesellschaft H-BAHN21, sagt dazu: „Wir arbeiten an einem neuen technischen Fundament, welches das Verkehrsmittel H-Bahn auf ein neues Level hieven und somit der Verkehrswende und dem Klimaschutz einen wichtigen Impuls verleihen kann. Mit der abgeschlossenen Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse spätestens Ende 2023 vorliegen sollen, kann man im Prinzip schon fast den Fahrzeugbau einläuten.“

    „Mit unserem Positionspapier „Dortmund.Mobil 2030“ haben wir konkrete Projekte aufgezeigt, mit denen wir den ÖPNV bis 2030 nachhaltig stärken wollen. Unsere völlig schadstofffrei und autonom fahrende H-Bahn und ihre beiden Ausbauprojekte nach Barop und von Dorstfelder S-Bahnhof zum Hafen spielen bei dieser lokalen Verkehrswende eine wichtige Rolle“, betont Hubert Jung, Verkehrsvorstand der H-Bahn21-Muttergesellschaft DSW21. Er fährt fort: „Dass wir innerhalb von anderthalb Jahren für die H-Bahn nun mittlerweile die dritte Förderung bewilligt bekommen haben, gibt uns ordentlich Rückenwind und zeigt, dass wir in die richtige Richtung denken.“

    Mehr Kapazitäten und Leistung

    Die Betreibergesellschaft H-BAHN21 hatte Anfang des Jahres beim Land NRW einen Förderantrag zur so genannten Bildung eines Planungsvorrats gestellt. Die Bewilligung wurde nun über den zuständigen Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zugestellt. Mit den Fördergeldern soll eine Machbarkeitsstudie finanziert werden, die sowohl ein Konzept für ein neues Automatisierungssystem als auch das dazugehörige Zulassungskonzept für die Technische Aufsichtsbehörde beinhaltet.

    Im neuen Automatisierungssystem sollen alle Funktionen der Zugsicherung, des autonomen Fahrens, des Stellwerks und der Steuerung hocheffizient integriert werden. H-BAHN21 will dies auf Basis eines bereits bestehenden
    Automatisierungssystems, das bislang für die Steuerung und den Betrieb von S- und U-Bahnen eingesetzt worden ist, entwickeln und so einen ganz neuen Standard für H-Bahnen etablieren.

    Am Ende soll eine neue, serienreife Fahrzeug-Generation stehen, die über größere Kapazitäten verfügt und auch in puncto Betriebsqualität und Leistungsfähigkeit spürbar verbessert ist. Das neue Fahrzeugmodell kann später nicht nur bei der H-Bahn in Dortmund, sondern auch beim nahezu baugleichen Skytrain am Flughafen Düsseldorf sowie anderen nationalen und internationalen H-Bahnen zum Einsatz kommen.

    Erweiterungen nach Barop und von Dorstfeld zum Hafen

    Ein neues Automatisierungssystem ist ferner wichtige Voraussetzung für eine mögliche Erweiterung der H-Bahn vom Universitätscampus zur Stadtbahnlinie U42 in Barop sowie vom S-Bahnknotenpunkt Dorstfeld durch das neue Stadtquartier „Smart Rhino“ zum Hafen. Dort ist die Ansiedlung aller Bereiche der Fachhochschule Dortmund mit mehr als 25.000 Studierenden und einigen Tausend Beschäftigten vorgesehen. Zu den beiden Projekten werden derzeit standardisierte und ebenfalls vom Land geförderte Verkehrsgutachten erstellt. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen.

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