Aniyo Kore – ein besonderes Live-Erlebnis aus Dortmund

 Aniyo Kore
Aniyo Köre sind am Samstag live in der Deusener Kirche zu erleben. Fotos: Veranstalter

Von Lia Lenz

Ich glaube nicht an die Objektivität des Journalismus und ich bin auch kein Musikexperte. Deswegen werde ich mir in diesem Bericht über Aniyo Kores kürzlich veröffentlichtes viertes Album „tally sticks“ diese beide Schuhe nicht anziehen. Quasi barfuß werde ich versuchen, meinen Eindruck widerzugeben, von dem, wie diese Band Einfluss nimmt.

Auf mich, der ich diese Zeilen verfasse, und – vor allem – diese Stadt. Begreifen kann ich diese Musik nicht, aber zutiefst empfinden. Nicht eines dieser Geräte könnte ich hier beim Namen nennen, ich sehe nur Regler die geschoben werden, Knöpfe gedrückt, Tasten gespielt werden und was entsteht sind Geräusche, die für mich etwas wirklich vollkommen Neues waren und sind.

Musik, die mich stark berührt hat. 2010 war das Erste Mal – dieses Erlebnis Aniyo Kore – damals im Dietrich-Keuning-Haus, bei der Veranstaltung Kunst und Kultur, welche die Band ins Leben gerufen hat.

 Aniyo KoreWas andere beschreiben als eine Mischung aus „Dub, TripHop, Electronica, Indie, HipHop und Dubstep“ (Quelle: et voilà) bleibt seither ein Geheimnis für mich, da ich mich nicht auskenne im Genre und den Geräten, ist für mich ein Erleben von Zauberei.

Fast kindlich entdeckte ich diese Musik ganz neu für mich. Wie ein Magier steht dieser René hinter den Pulten, zaubert mit schwungvollen Gesten Töne, während Melody die Texte so kraftvoll und doch empfindsam heraufbeschwört. Ohne Pathos, ohne Show und doch so eindrucksvoll, da so überhaupt kein Rollenspiel zu merken ist.

Auf Socken stehen die beide vor ihrem Publikum. Und suchen den Kontakt. Reden mit jedem und laden alle Kreativen, welche Interesse haben ein, Teil des Projektes zu werden, mitzumachen, beim großen Kunststück Aniyo Kore.

Nichts scheint diese Band mehr zu begeistern, als wenn man sie als Inspiration begreift und mit ihnen teilhat, unsere Nordstadt zu einem Ort der Ungewöhnlichkeit zu machen.

Kunst zu vereinen und sie zusammen zu erleben scheint die Mission. Ein Besucher spricht gar schon von einer Art Familie, welche sich um diese Band schart. Am Abend des Release Konzert im Oma Doris spürt man sie wieder deutlich: die Atmosphäre, fernab von konventionellen Konzertbesuchen.

Fast im Dunkeln sitzen die Zuhörer. Und dann zaubern sie wieder. Ihr viertes Album, tally sticks, bedeutet in der Übersetzung in etwa ein Kerbholz auf das man früher Nachrichten einritzte um sie zu bewahren. Eindrücklich sind sie, diese Melodien und ihre Formeln, sie prägen sich ganz tief ein.

Auf eines kann man sich verlassen bei dieser Band: dass man überrascht wird. Anstatt sich auf eine Erfolgsformel zu verlassen experimentieren die beiden, entwickeln sich stets fort und fordern somit ihre Zuhörer jedes mal.

Besser: sie konfrontieren ihn, immer wieder mit der Aufforderung: denkt nach, nutzt eure Kreativität. Werdet ein Teil von jenen, die sich bewegen, ihren eigenen Schöpfergeist entdecken und ihn zum Leben erwecken wollen. Nichts anderes als mit der eigenen Kreativität zu zaubern in der Realität.

Dieser Apell soll im Vordergrund stehen. Die Band ging lange soweit, auf Fotos und Videos von sich selber zu verzichten um keinen Personenkult zu betreiben, sondern diese Nachricht in den Vordergrund zu stellen.

 Aniyo KoreDass die beiden keine Geister bleiben, ist im Zeitalter der allgegenwärtigen Smartphones und Digicams klar. Und so zeichnet sich mittlerweile ihre Gestalt ab.

Ihren eigenen Ruhm stellen sie aber weiterhin in den Hintergrund. Der Dortmund Sampler, der diesen Herbst mit dazugehörigem Festival in der Nordstadt veröffentlicht wurde, machte dies deutlich.

Hier geht es zwei Menschen darum, nicht nur ihre eigene Musik zu fördern, sondern eine Bewegung zu motivieren. Uns zu treffen, in der lange verkannten Nordstadt, zusammen zu ‚kreativieren‘. Ein jeder gewertschätzt, in dem was er zu geben hat. Fernab von Klischees und Rollenspiel, auch barfuß oder auf Socken, frei zu sein, sich hinzugeben.

Wer an diesem Erlebnis teilhaben will, hat dazu die Möglichkeit am Samstag in Deusen, im Begegnungszentrum Deusener Kirche. Hier haben sich die Deusener zusammengetan, um den Begegnungsort Kirche zu erhalten,nachdem die Kirche das Gebäude nicht mehr halten konnte, und in Eigenverantwortung Renovierung und Transformation vorzunehmen.

Im Sinne der Neuschöpfung und gleichzeitig den Ort der Begegnung beizubehalten haben sich Deusener zusammengeschlossen um das Format „Bühne frei“ zu etablieren. In diesen Räumlichkeiten, in gänzlich ungewohnter Atmosphäre einen Ort anzubieten, in denen sich Künstler und Publikum abseits von Konventionen zu treffen, gemeinsam etwas Neues zu erleben.

HINWEIS:

 Aniyo Kore ist an diesem Samstag, 24. Oktober,
ab 18 Uhr in der Deusener Kirche,
Deusener Straße 215, live zu erleben.

 

Write a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert