Spatenstich für ein 27-Millionen-Euro-Projekt auf der Westfalenhütte in der Nordstadt: Der Online-Riese Amazon errichtet dort nach Werne und Rheinberg sein drittes NRW-Logistikzentrum. Bis Ende des Jahres sollen dort mindestens 1.000 Arbeitsplätze entstehen.
Amazon verspricht langfristig mehr als 1000 Arbeitsplätze für Dortmund
„Dortmund steht für Veränderung und ist ein Hotspot für E-Commerce. Amazon trägt mit diesem Spatenstich zum Strukturwandel bei“, betonte Lars Krause, Geschäftsführer der Amazon Logistik Werne GmbH, beim Spatenstich.
Gleichzeitig versprach er langfristige Arbeitsplätze für Dortmund: „Hier finden wir tolle und hervorragende Arbeitsbedingungen.“ Perspektivisch seien weitere Arbeitsplätze geplant. Das Stellenangebot reicht von VersandmitarbeiterInnen und Logistikkräften über Personal- und IT-Experten.
Das neue Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte wird auf 45.000 Quadratmetern mit der neuesten Fördertechnik und Klimaanlage ausgestattet sein. 72 Wechselbrückenstellplätze, 25 Lkw-Stellplätze sowie 100 Docks sind geplant.
„Durch das neue Logistikzentrum können wir die steigende Kundennachfrage noch besser bedienen, die Produktauswahl vergrößern und die wachsende Zahl von unabhängigen Händlern, die den Versand durch Amazon nutzen, besser unterstützen“, so der Onlinehändler.
Stadt verändert die Verkehrsplanung: Mehr ÖPNV und bessere Anbindung für Autos
Die Firma Garbe Industrial Real Estate entwickelt derzeit den Logistikpark Westfalenhütte nördlich der Brackeler Straße. Dort haben sich bereits mehrere Logistikbetriebe angesiedelt. Die heutige Erschließung erfolgt über den Knoten Rüschebrinkstraße/ B236. Ziel war und ist, den Lkw-Verkehr aus der Nordstadt zu halten.
Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen geändert: „Früher sind wir von einer ganz anderen Belegung ausgegangen – viel Logistik und wenig Arbeitsplätze“, räumt Winfried Sagolla, Bereichsleiter Mobilitätsplanung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, in der Bezirksvertretung der Nordstadt ein.
Durch Unternehmen wie Amazon oder Decathlon werden allerdings viele neue Arbeitsplätze geschaffen, für die auch ein ÖPNV-Angebot geschaffen werden muss. Seit 7. Januar 2017 wird die 417 vom U-Bahnhaltepunkt Kirchderne über den Bahnhof Kirchderne in den Logistikpark Westfalenhütte in einem verstärkten Takt gefahren.
Um die Nutzung zu entzerren, hat sich Amazon verpflichtet, den Schichtwechsel um 15 Uhr anstatt um 14 Uhr – und damit abweichend von den anderen Unternehmen im Logistikpark – zu machen.
Amazon-Parkplatz wird direkt an die Brackeler Straße angebunden
Außerdem wird der Parkplatz von Amazon über eine Privatstraße dauerhaft an die Brackeler Straße angeschlossen. Nach dem Prinzip „rechts rein – rechts raus“ – können dann ausschließlich Pkw und Linienbusse direkt zur Brackeler Straße kommen.
Da der Verkehr nicht Richtung Brackel/ B236 abbiegen und nur Richtung Borsigplatz fahren kann, soll ein „U-Turn“ angelegt werden. Für die Anbindung soll die zweistreifige Straße punktuell auf eine Spur reduziert werden, um eine Abbiegerspur zu schaffen – der Verkehrsfluss lasse es zu, versuchte Sagolla die BV-VertreterInnen zu beruhigen.
Außerdem werden durch diese Wendemöglichkeit die Wendefahrten, welche die BesucherInnen des Hoeschparks und des Freibads Stockheide erzeugen, vor dem Knoten abgewickelt. Mittelfristig ist die Anbindung des Garbe Logistikparks nach Westen an die geplante Hoeschallee vorgesehen.
Künftig können Linienbusse auch über das Werksgelände von ThyssenKrupp fahren
Bewegung gibt es allerdings auch bei ThyssenKrupp: Bisher hatte sich das Unternehmen immer dagegen verwehrt, dass Busse über das TKS-Werksgelände auf der Westfalenhütte fahren können.
Dies soll nun möglich werden, so dass die Busse künfitig direkt über die Oesterholzstraße Richtung U44 fahren können. Längerfristig wird nun geprüft, die Satdtbahnlinie selbst in Richtung Logistikpark zu verlängern.
Die genaue Linienführung für Bus und Bahn wird derzeit noch abgestimmt. Da ein regulärer Linienbetrieb geplant ist, profitieren alle Mitarbeiter der ansässigen Unternehmen von der Erweiterung des ÖPNV-Angebotes.
Amazon hat sich zudem verpflichtet, ein Job-Ticket einzuführen, Fahrgemeinschaften zu fördern und überdachte Abstellanlagen für Fahrräder zu schaffen, um so möglichst viele Pkw-Fahrten der 1000 Beschäftigten zu reduzieren.
All diese Maßnahmen sollen das Verkehrsaufkommen im Logistikpark Westfalenhütte und dem Umfeld reduzieren und somit für alle NutzerInnen die Erreichbarkeit dieses wichtigen Logikstandorts verbessern.
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Logistik auf der Westfalenhütte: Areal der ehemaligen Sinteranlage für Gewerbe- und Industrieflächen
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ver.di NRW
Amazon: Streik in Rheinberg und Werne – Weltgesundheitstag: Druck macht krank
Weil der weltweit größte Online-Versandhändler Amazon weiterhin überhaupt keinen Tarifvertrag für seine Beschäftigten abschließen will, wird wieder gestreikt. ver.di hat mit Beginn der heutigen Frühschicht an den Standorten Rheinberg und Werne zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. „Der Versandhändler, der riesige Gewinne einfährt, muss den Tarifvertrag des Einzelhandels anerkennen und die hart arbeitenden Leute ordentlich bezahlen“, erklärte die Landesfachbereichsleiterin für den Handel in NRW, Silke Zimmer.
Der heutige Weltgesundheitstag passe „wie die Faust aufs Auge“ zu dem ganztägigen Streik. Alarmierende Zahlen zum Krankenstand in den deutschen Standorten versucht Amazon aktuell mit einem von vielen Experten kritisierten „healthbonus“ einzudämmen, der erkrankte Beschäftigte bestraft. „Das sind keine Lösungen zur Gesunderhaltung der Beschäftigten, das macht sie eher noch kränker“, sagte Zimmer.
ver.di will die Gesundheit am Arbeitsplatz mit den Streikenden thematisieren. Viele Beschäftigte klagen seit Jahren über die schlechten gesundheitlichen Arbeitsbedingungen bei Amazon. Bereits vor einem Jahr hat eine Umfrage am Weltgesundheitstag ergeben, dass für die Amazon-Beschäftigten neben der Frage der existenzsichernden Löhne auch die gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen ein wichtiges Thema sind. So haben in Rheinberg 98,6 Prozent und in Werne 97,8 Prozent der Beschäftigten angegeben, dass die Leistungsanforderungen allzu hoch sind und immer noch höher geschraubt werden.