Neues Konzept „Telenotarzt“ soll den Rettungsdienst ergänzen

Alle dreieinhalb Minuten ein Einsatz: Feuerwehr Dortmund stellt ihren Jahresbericht vor

Im letzten Jahr mussten Feuerwehr und Rettungsdienst nicht so oft ausrücken wie im Vorjahr. Die meisten Einsätze gab es für den Rettungsdienst. Foto: Feuerwehr Dortmund

Täglich hört man sie – die Sirenen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Etwa alle dreieinhalb Minuten gibt es für die Kräfte etwas zu tun. In dem Jahresbericht der Feuerwehr Dortmund für das Jahr 2023 sind die Einsätze und die Infrastruktur des Rettungssystems nun noch einmal aufgeschlüsselt.

Deutlich weniger Einsätze – sowohl insgesamt als auch für die Freiwillige Feuerwehr

Im letzten Jahr gab es mit insgesamt 148.490 Einsätzen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes deutlich weniger als im Vorjahr (158.202). Von dieser Anzahl an Einsätzen war der überwiegende Anteil für den Rettungsdienst (92 Prozent), die restlichen 11.833 Fälle fielen auf die Freiwillige und die Berufsfeuerwehr.

Die Feuerwehr ist zwar auch für Brandeinsätze zuständig, aber fährt viel mehr für technische Hilfeleistungen aus. Foto: Feuerwehr Dortmund

Die Feuerwehreinsätze teilen sich ebenfalls auf in Brandeinsätze (3.221), unwetterbedingte Einsätze (537) und technische Hilfeleistungen (7.156). Letzterer Punkt enthält beispielsweise Verkehrsunfälle, Einsätze mit gefährlichen Stoffen oder auch Tierrettungen.

Abgesehen von den gesunkenen Einsätzen bei Extremwettersituationen sind die Einsatzzahlen in etwa konstant zum Vorjahr geblieben – wenn auch mit einer kleinen Erhöhung.

Die Freiwillige Feuerwehr ist letztes Jahr insgesamt 1.355 Mal ausgerückt. Im Vergleich zu 2022 ist dies eine drastische Senkung der Einsatzmenge um 1.597: Es gab also nur halb so viele Einsätze für die Ehrenamtlichen.

Die Alarmierungskriterien vom „First Responder“-System wurden angepasst

Das liegt hauptsächlich an einer Veränderung im „First Responder“-System. First Responder sind die Ersthelfenden, die zuerst bei der Einsatzstelle ankommen und Hilfe leisten, bis der eigentliche Rettungswagen eintrifft. Dies kann sowohl die Berufs- als auch die Freiwillige Feuerwehr übernehmen.

Der Vorteil bei der Freiwilligen Feuerwehr ist, dass die Anfahrtszeit in den ehrenamtlichen Ausrückebereichen deutlich kürzer ist – so kann Zeit gespart werden.

Die Zahl der First-Responder-Einsätze ist wie bei der Freiwilligen Feuerwehr auch um etwa 50% gesunken. Der Grund: Die Kriterien des Alarmierungssystems der Feuerwehr wurden überarbeitet, sodass Ersthelfer:innen im Regelfall nur noch bei lebensgefährlichen Notfällen ausrücken.

Die Stadt setzt für die Freiwillige Feuerwehr besonders auf Nachwuchsförderung

Trotz der verringerten Einsatzzahlen sind so viele Kräfte wie möglich erwünscht. Neben den 1167 Planstellen arbeiten noch etwa 1300 Ehrenamtliche bei der Freiwilligen Feuerwehr. „Es ist uns wichtig, dass wir die Nachwuchsförderung im Ehrenamt ganz früh ansetzen“, erklärt Norbert Dahmen, Rechts- und Ordnungsdezernent der Stadt. „Damals haben wir über die Jugendfeuerwehr angefangen, jetzt sind wir aber auch dabei, die Kinderfeuerwehr flächendeckend einzuführen.“

Der Rettungsdienst deckt mit 136.319 Einsätzen einen Großteil des Einsatzgeschehens der Feuerwehr ab.
Für den Rettungsdienst ist auch die moderne technische Ausstattung relevant. Foto: Feuerwehr Dortmund

Zusätzlich ist neben dem jungen Engagement in der Feuerwehr auch die passende Ausstattung wichtig, um die Feuerwehr- und Rettungseinsätze in Dortmund zu meistern.

„Wir sind dabei, die weiteren technischen Voraussetzungen zu geben“, so Dahmen. Dazu gehören zum Beispiel EKG-Geräte, Kameras und passende IT in den Rettungswägen.

Eine moderne Ergänzung zum bisherigen Rettungsdienst: Der Telenotarzt

Außerdem gibt es nun das Konzept des Telenotarztes, das die Stadt zusammen mit der Stadt Hagen und dem Kreis Unna umsetzen will. Bei Einsätzen werden die Notfallsanitäter dann per Telefon mit einem Notarzt verbunden – dieser weist dann über die Leitung an, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen. Dieses Konzept ist ergänzend: „Der Rettungsdienst wird nicht weniger, sondern wird auf moderne Füße gesetzt“, betont Dahmen.

Dadurch, dass der Telenotarzt nicht beim Einsatz vor Ort sein muss, gibt es für ihn auch keine lange Anfahrtszeit und das Einsatzgebiet wird geographisch nicht allzu stark beschränkt. Die Stadt Bochum hat ebenfalls so einen Telenotarzt – dieser kümmert sich auch um Einsätze in Recklinghausen, Gelsenkirchen und dem Ennepe-Ruhrkreis.

Beide Telenotärzte aus Bochum und Dortmund können sich ergänzen: Ist der eine beispielsweise stark überlastet, kann der Telenotarzt aus dem anderen Gebiet einspringen. Dahmen hofft, dass dieses Konzept des Telenotarztes zum Jahreswechsel in den Echtbetrieb übergehen könne.

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  1. Leben retten kann jeder: Die Feuerwehr lädt zur Woche der Wiederbelebung (PM)

    Unter dem Motto #einlebenretten arbeiten die Feuerwehr und örtliche Hilfsorganisationen zusammen und informieren in dieser Woche darüber, wie einfach Wiederbelebung sein kann. Bis Samstag gibt es Gelegenheit, sich zu infomieren und zu üben.

    Heute (16. September) startete die Aktionswoche der Wiederbelebung in der Berswordthalle. Mitarbeitende der Dortmunder Stadtverwaltung und interessierte Bürger*innen übten dort Herzdruckmassagen und lernten den Umgang mit einem automatisierten externen Defibrillator. Vor allen Dingen sollen die Übungen Angst nehmen, etwas falsch zu machen. Und das Programm geht noch bis zum 21. September weiter.

    Übersicht: Woche der Wiederbelebung:

    Dienstag, 17. September

    Reinoldikirchplatz/Ostenhellweg, von 15 bis 19 Uhr, unterstützt durch den Malteser Hilfsdienst

    Donnerstag, 19. September

    Reinoldikirchplatz/Ostenhellweg, von 15 bis 19 Uhr, unterstützt durch den Arbeiter-Samariter-Bund

    Samstag, 21. September

    Alter Markt, von 9:30 bis 14 Uhr, unterstützt durch die DLRG-Jugend, Jugendfeuerwehr, Freiwillige Feuerwehr und das DRK

    Polizeipräsidium (Markgrafenstraße 102) im Rahmen der DEW21 Museumsnacht. Die Feuerwehr bietet dort von 16 bis 23 Uhr ein Training zur Herzdruckmassage an.

    Leben retten kann jeder – in diesen drei Schritten:

    PRÜFEN: Atmung und Puls vorhanden?
    RUFEN: Den Notruf 112 wählen und den Notfall melden
    DRÜCKEN: Herzdruckmassage durchführen, bis Hilfe kommt.

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