Mit einer Aktion will die ver.di Fachkommission Kirche am Samstag vor der Reinoldkirche darauf aufmerksam machen, dass 10.000 Beschäftigte bei der evangelischen und katholischen Kirche und der Diakonie in Dortmund ohne Tarifvertrag beschäftigt sind.
Kritik: Kirchen können die Arbeitsbedingungen selbst gestalten
Am Samstag werden die Verdianer vor der Reinoldikirche mit einer großflächigen Bodenzeitung an einem Stadtplan von Dortmund skizzieren, wo sich die 10.000 Dortmunder Kirchen-Beschäftigten „verstecken“. Daneben werden Infos an die Dortmunder Bevölkerung verteilt.
Die kirchlichen Arbeitgeber in Deutschland können, geschützt durch das Grundgesetz, arbeitsrechtlich einen Sonderweg gehen: Sie können die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten selbst gestalten – und das ohne einen Tarifvertrag.
ver.di fordert Verhandlungen über Tarifverträge
Aus Sicht der Gewerkschaft ver.di ein unhaltbarer Zustand, da beide großen Kirchen zusammen der zweitgrößte Arbeitgeber in Deutschland sind. Sie fordert die Verantwortlichen in den Kirchen und der Diakonie auf, ihre Sonderrolle aufzugeben und mit ver.di Tarifverträge für die Beschäftigten bei Kirche und Diakonie abzuschließen.
Dies ist bundesweit vergleichbar: Über eine Million Arbeitnehmerinnen und -nehmer in den Kirchen und ihren Einrichtungen sind davon betroffen – ein wesentlicher Eckpfeiler in der sozialstaatlichen Daseinsvorsorge.
„Es darf in Deutschland kein Zwei-Klassen-Arbeitnehmerrecht geben“
„Ein Ausschluss dieser Beschäftigten von unseren elementaren Grundrechten, wie der Geltung des Betriebsverfassungsgesetzes und Tarifverträgen, ist durch nichts zu rechtfertigen“, betont Annette Giese, Mitglied der ver.di Fachkommission Kirche Vorsitzende der Mitarbeitervertretung des Diakonischen Werks in Dortmund. „Es darf in Deutschland kein Zwei-Klassen-Arbeitnehmerrecht geben.“
Die Sozial- und Gesundheitsbranche unterliegt mittlerweile knallharten Wettbewerbsregeln. Nur starke innerbetriebliche Interessenvertretungen können gemeinsam mit der Gewerkschaft „dagegenhalten“. „Leider ist Personalmangel in diesen Branchen durch unzureichende Finanzierung der Alltag“, so Giese.