Institut für Journalistik der TU Dortmund liefert Studienergebnisse

AfD-nahe Personen zeigen Unzufriedenheit in Demokratie und Misstrauen in den Journalismus

In der Langzeitstudie untersucht das Team des IfJ das Verhältnis der Gesellschaft gegenüber dem Journalismus und der Demokratie in Deutschland. Es geht um Medienvertrauen und -nutzung, besonders vor dem Hintergrund der politischen Einstellung. Foto: Roland Baege für die TU Dortmund

„Journalismus und Demokratie“ – so heißt die Studie vom Institut für Journalistik (IfJ) der TU Dortmund, die zu genau diesen beiden Themen und ihrem Zusammenhang mit der politischen Einstellung von Personen Ergebnisse liefert. Gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut „forsa“ wertet das Team rund um Prof. Dr. Michael Steinbrecher nun zum dritten Mal ihre repräsentative Befragung aus. Das Ergebnis: Personen, die sich als AfD-nah bezeichnen, sind unzufriedener mit dem Journalismus und der Demokratie in Deutschland und vertrauen den Medien weniger.

Das erkennbare Muster: Personen mit Grünen-Nähe vertrauen Journalismus mehr als AfD-Nahe

Den insgesamt 1.018 Personen in der Stichprobe wurden unter anderem Fragen zu ihren Erwartungen an Journalist:innen oder ihrem Medienverhalten gestellt, aber auch dazu, ob sie einer politischen Partei nahe stehen. Dafür haben 97 Befragte die AfD und 197 „Bündnis 90/Die Grünen“ angegeben.

Die Befragten ordnen sich vor allem der CDU und den Grünen zu. Der Vergleich von Grünen- und AfD-Nahen zeigt besonders große Unterschiede bei den Antworten. Grafik: Institut für Journalistik der TU Dortmund

Diese zwei Personengruppen weisen die größten Unterschiede in ihren Antworten auf. Grundlegend lässt es sich darauf herunterbrechen, dass die AfD-Nahen dem Journalismus mehr misstrauen und eher alternative Nachrichtenseiten, soziale Netzwerke und weitere Plattformen bevorzugen.

Währenddessen ist es bei den Sympathisant:innen der Grünen anders herum: Sie haben mit 78 Prozent ein überdurchschnittliches Vertrauen in den Journalismus in Deutschland, misstrauen den alternativen Medien aber eher.

Die Ergebnisse für das Vertrauen in Nachrichten zeigt ähnliche Ergebnisse: Durchschnittlich halten 57 Prozent der Befragten Nachrichten für vertrauenswürdig; bei den Personen mit Nähe zu den Grünen sind es 79 Prozent, bei den AfD-Nahen allerdings nur 16 Prozent. Die restlichen Befragten mit Nähe zu einer anderen Partei bewegen sich zwischen diesen beiden Enden des Spektrums.

Dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk wird mehr vertraut als anderen journalistischen Angeboten

Ein weiterer abgefragter Aspekt ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der durch sein Finanzierungsprogramm eine besondere Stellung auf dem deutschen Medienmarkt hat. Er kann nach den Befragungsergebnissen mit 67 Prozent ein höheres Vertrauen der Bevölkerung genießen als die anderen journalistischen Angebote.

Von den Medienangeboten haben die Befragten besonders viel Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und überregionale Zeitungen, während soziale Netzwerke und Online-Angebote in der Regel weniger vertraut werden. Das Vertrauen der AfD-Nahen ist grundlegend niedriger und bei alternativen Nachrichtenseiten am höchsten. Grafik: Institut für Journalistik der TU Dortmund

Die große Mehrheit der Grünen-Sympathisant:innen (93 Prozent) vertraut den Öffentlich-Rechtlichen, bei der AfD sind es hingegen nur elf Prozent. Allerdings zeigt die Auswertung der Studienergebnisse auch, dass etwa die Hälfte der AfD-nahen Personen in der Woche der Befragung die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks genutzt hat.

Aber auch in Bezug auf die Demokratie in Deutschland haben die Ergebnisse ein ähnliches Muster wie die anderen abgefragten Kategorien: Bei den Grünen-Anhänger:innen sind es 85 Prozent und bei den AfD-Nahen nur 22 Prozent, die angeben, dass sie zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit der Demokratie in Deutschland sind.

Die Ergebnisse der Befragung von 2024 und auch die aus den Vorjahren sind Teil der Langzeitstudie, die über die Jahre hinweg die Entwicklung des Verhältnisses von Journalismus und Gesellschaft untersuchen soll. Dabei werden nicht nur die Bevölkerung, sondern auch Politiker:innen und Journalist:innen zu ihren Erwartungen und ihre Kritik an und ihr Vertrauen in den Journalismus befragt.

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Reaktionen

  1. Samuel

    Liebe Redaktion,
    diese Statistik lässt sehr zu wünschen übrig, wenn man nicht von allen Parteien gleichviele Wähler befragt. Das ist, wie Äpfel und Birnen vergleichen. Außerdem gibt es noch mehr politisches Spektrum als grün und blau zu vergleichen. Die hier von Ihnen dargelegten „Ergebnisse“ sind leider völlig wertlos.
    Schade um den Aufwand.

  2. Thomas Oppermann

    Moin, entweder ist die Studie extrem schlecht oder der Bericht ist es. Um mir dazu ein Bild zu machen fehlt mir als erstes ein Link oder Hinweis zum Bezug der Studie. Ich finde auch Freizeit Journalistinnen, sollten sorgsam Quellen benennen und verlinken. Was aber richtig übel auffällt, ist dass offenbar kaum Definitionen des Forschungsgegenstandes geliefert werden. Welche Medien sind gemeint, denen nicht getraut, bzw misstraut wird? Auch die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit der Nachrichten, bleibt unspezifisch, wenn nicht erwähnt wird, welche Nachrichten gemeint sind. Ehrlicherweise kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Studie zum Verhältnis von Journalismus und Demokratie nicht auch wenigstens untersuchen würde welche Inhalte und Berichte Gegenstand Journalistischer Arbeit sind, denn darin liegt ja offenbar ein Problem in der unterschiedlichen Wahrnehmung. Schlechte Studie oder schlechter Bericht, ich befürchte Letzteres trifft zu, was ein Indiz dafür ist, warum auch der ehrenamtliche Journalismus dem Vertrauensverlust von Bürger:innen gegenüber Medien nicht aufhalten kann.

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