Von Gerd Wüsthoff
Integration, wie geht das eigentlich? Chancen, Hoffnungen und Ängste sind mit diesem Thema verbunden. Das aktuelle Stück des Kinder- und Jugendtheater Dortmund (KJT) in Kooperation mit „pulk fiction“, „Pottfiction“ und dem VMDO, „Integration, Baby!“ stellt das Ankommen in den Mittelpunkt. Wie kann ein Zusammenleben trotz aller Unterschiede gelingen? Welche Rolle kann Kultur dabei spielen? Wie gehen die Gruppen, Alt- und NeubürgerInnen, miteinander um? „Integration Baby!“ ist eine Theaterinstallation oder -performance für Erwachsene ab 14 Jahren.
Theaterkooperation zwischen engagierten Laien und verschiedenen Theatern des Ruhrgebiets
Die aktuelle Kooperationsarbeit des KJT, „Integration Baby!“, stellt das Ankommen in den Mittelpunkt. Ziehen sich Gegensätze nicht auch an? Inwiefern fördern oder hindern kulturelle Unterschiede das Zusammenleben? Das aktuelle Projekt , „Integration Baby!“, will Erwachsene ab 14 Jahren ansprechen.
Clara Minckwitz, Regie, und Norman Grotegut, Video & Schnitt, von „pulp fiction“ entwickelten, filmten und präsentieren nun einen Videowalk im öffentlichen Raum zum Thema erlebter und gelebter Integration. Das Stück vereint dabei in seinem Ensemble Jugendliche mit und ohne Fluchterfahrungen und Mitglieder des Ensembles des KJT Dortmund.
Auf der Basis von Interviews, und den in den jeweiligen Orten eingeschriebenen Geschichten, entstand über mehrere Monate hinweg ein spezielles Theaterformat, in welchem die ZuschauerInnen über Tablet geleitet und informiert werden und an definierten Stellen Life-Theater erleben. „Alle Besucher erhalten jeweils ein Tablet, eine kurze Einführung und los geht’s im geplanten drei Minutentakt“, erläutert Minckwitz. „Vorproduziertes Videomaterial beschreibt den Weg, den die Besucher zeitgleich und parallel zum Film im Tablet abgehen“, fügt Grotegut weiter an.
Die neue Theaterproduktion, eine moderne Fabel, will eine Idee für ein Miteinander anbieten
„Dabei verschränken sich die Videobilder mit Live-Szenen und Installationen auf dem Fundament des realen, alltäglichen Lebens der Stadt. Inszenierung und Zufall verbinden sich zu einem einmaligen, hoch immersiven Erlebnis und verwischen ihre Grenzen“, sagt Andreas Gruhn, Leiter des KJT.
„Ein Wellensittich, ganz im Stile von Aesop oder La Fontaine, begleitet das Geschehen für die ZuschauerInnen, respektive Theater- oder VideowalkerInnen“, erläutert Gruhn. Nebenbei ist der Wellensittich, ein bei uns beliebtes Haustier, ein Vogel mit Migrationshintergrund.
Das Theaterstück ist wie eine Performance im öffentlichen Raum angelegt, in dem die ZuschauerInnen interagieren. Sie erkunden, durch das Video im Tablet geführt und informiert, das Quartier der westlichen Innenstadt. An vorbestimmten Punkten tritt die Erzählung aus der virtuellen Welt heraus und in die reale Welt hinein.
Jugentheaterprojekt mit künstlerischem Anspruch, Geschichte im Bewusstsein und Integrationswillen
„pulk fiction“ als Gruppe, die sich zunächst dem Kinder- und Jugendtheater verschrieben hat, stellt sie sich vermehrt der Frage: Wie kann ein gemeinsames Leben mit allen Generationen aller Nationen und Kulturen aussehen? Und damit auch, wie kann ein zeitgenössisches Theater für alle aussehen? Wie kann Theater nicht nur Utopien vorspielen, sondern selbst Ort der Begegnung und Verhandlung sein?
„Pottfiction“ ist ein städteübergreifendes Jugendtheaterprojekt in der Kulturmetropole Ruhr, das erstmals im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 stattfand. „Wir wollen ZuschauerInnen ab 14 Jahren bis zu RentnerInnen anssprechen“, sagt Gruhn. „Oder einfach Erwachsene ab 14.“
Es handelt sich dabei um sechs freie und städtische Theater aus dem Ruhrgebiet, welche sich für dieses Vorhaben, das im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR 2010 entstand, zusammengeschlossen haben: Consol-Theater Gelsenkirchen, Helios-Theater Hamm, Junges Schauspielhaus Bochum, Theaterkohlenpott Herne, Theater Hagen und das Kinder- und Jugendtheater Dortmund mit Theaterpartisanen Integratives Jugendprojekt KJT.
„pulk fiction“ war auf zahlreichen Festivals zu Gast und wurde u.a. mit dem „George Tabori Förderpreis“ 2016 ausgezeichnet. Hannah Biedermann ist die Preisträgerin des „Faust“ 2017 in der Kategorie Regie im Kinder- und Jugendtheater.
Termine:
- Uraufführung: Freitag, 29. Juni 2018, Start im „Haus der Vielfalt“, Beuthstraße 21, 19 Uhr
- Weitere Termine:Freitag, 29. Juni 2018, 20.30 Uhr
- Samstag, 30. Juni 2018, 18 und 19.30 Uhr
- Donnerstag, 5. Juni 2018, 18 und 19.30 Uhr
- Sonntag, 8. Juli 2018, 16 und 17.30 Uhr
- Donnerstag, 12. Juli 2018, 18 und 19.30 Uhr (Letztmalig!)
- Eintritt: 4 Euro
- Es finden immer zwei Vorstellungen je Abend statt.
- Künstlerische Leitung: „pulk fiktion“ (Clara Minckwitz, Norman Grotegut)
- Regie: Clara Minckwitz
- Ausstattung: Sandra Linde
- Video & Schnitt: Norman Grotegut
- Mitarbeit Video & Schnitt: Peter Kirschke
- Skript: Clara Minckwitz, Norman Grotegut, Hannah Biedermann
Mehr Informationen:
- Von den 25 DarstellernInnen sind 19 engagierte LaiendarstellerInnen, zumeist mit Migrationshintergrund.
- Sechs SchauspielerInnen steuert das KJT aus seinem Ensemble in der aktuellen Theater-Kooperation dazu bei.