Von Gerd Wüsthoff
Es ist wieder Internationale Woche in der Nordstadt: Den Auftakt bildete traditionell das Münsterstraßenfest, welches bereits zum 20. Mal stattfand. Das Fest der Vielfalt machte die Vielfältigkeit des urbanen Lebens in Dortmund deutlich. Eine Vielzahl an Vereinen, Organisationen und Firmen präsentierte sich mit ihren Ständen in der Nordstadt und verwandelte die lebendige Münsterstraße in ein Schaufenster der Kulturen.
Internationale Woche: Menschen aus 180 Nationen leben und arbeiten in Dortmund
Dortmund beherbergt mittlerweile Menschen aus 180 Nationen. Zum Münsterstraßenfest zeigte der Großteil der alten und neuen BürgerInnen stolz ihre Kultur, ihre Tänze, ihre Gebräuche und ihre kulinarischen Köstlichkeiten. Verständigung funktioniert am besten mit Kennenlernen, vorurteilsfreien Begegnungen und Verstehen – am einfachsten ist der Weg über den Magen.
Dortmund nahm seit alters her immer wieder Menschen aus verschiedenen Nationen und Kulturen auf. Trotz aller Unterschiede fanden die Alt- und NeubürgerInnen in der Stadt zusammen.
Jeder Mensch bringt in seinem Gepäck immer auch ein Stück Heimat und Sehnsucht danach mit, wenn er sich an einem anderen Ort niederlässt und voller Hoffnung einen neuen Lebensabschnitt in der neuen Heimat beginnt. Am Samstag war dies auf der Münsterstraße zu sehen und zu erleben. „Sehen, verstehen und aufeinander zugehen fördern Verständigung und Integration, nicht Assimilation“, wie Oberbürgermeister Ullrich Sierau unermüdlich betont.
Das Münsterstraßenfest steht dieses Jahr unter dem Motto: Wir ziehen an einem Strang
Das Format ist aus Dortmund nicht mehr wegzudenken. Alljährlich zeigt das Münsterstraßenfest die ganzjährige Arbeit für Vielfalt und Zusammenhalt im Stadtgebiet.
„Wenn ich dann noch Menschen von deutscher Leitkultur reden höre, dann zeugt das von einer unermesslichen Arroganz“, so Sierau, anlässlich der Vorstellung des Programms. „Mit dem Fest und der Internationalen Woche hoffen wir, Verständnis und Respekt für fremde Kulturen zu vermitteln. Wir können voneinander lernen.“
Die Beteiligten des Münsterstraßenfestes überzeugten BesucherInnen mit einem kunterbunten Programm, abgestimmt auf Kinder und Familien, mit Speisen- und Informationsständen, Mitmach-Aktionen und einem umfangreichen Musikprogramm.
Der Dialog der Kulturen ist in der Nordstadt von Dortmund gelebter Alltag
Zwölf Stunden Programm wurde den BürgerInnen von Dortmund auf der Bühne vor der Kirche St. Joseph präsentiert. Tänze und Gesang der BürgerInnen aus den unterschiedlichen Kulturen, welche in Dortmund leben, begeisterten das zahlreich vor der Bühne verweilende, animierte Publikum.
Interessant, wenn nicht berührend, wurde es, als die Gruppe DOKU „Hava Nagila – Laß uns glücklich sein“ vortrug – jede/r der Anwesenden klatschte, summte, bewegte oder tanzte im Rhythmus mit.
Auf der Hauptbühne führten Fatma Karaca-Tekdemir und Michael Taranczewski durch das vielfältige, kulturelle Programm. Während das Münsterstraßenfest schon im vollem Schwung war, wurde es schließlich um 14 Uhr durch Stadträtin Birgit Zoerner und die Integrationsratsvorsitzende Aysum Tekin auch offiziell eröffnet.
Neben der Hauptbühne gab es auch ein Programm der Bühne der Interessengemeinschaft Münsterstraße mit Zaubershow (Mr. Tom), von der Wundertüte, von Dr. Mulle und von Stefan Böhmer and his Concertina from Hell.
Viele zugezogene BürgerInnen können heute sagen: Ich gehöre hier hin!
„Der Dialog der Kulturen ist gerade in der Nordstadt von Dortmund gelebter Alltag. Das Münsterstraßenfest ist sehr beliebt und zieht Menschen aus der gesamten Region an“, betont Markus Korkus. Das rege Interesse der BürgerInnen aus Dortmund ließ sich gut erkennen, und Gespräche mit BesucherInnen ergaben das Interesse aus der Region.
Oliver Hesse, Kommunales Integrationszentrum Dortmund (MIA-DO-KI), betont, dass die Internationale Woche, anlässlich der auch das neunte Afro-Ruhr-Festival mit seinen Einblicken in die afrikanische Kultur stattfindet, ein Fixpunkt für das aktuelle Geschehen in Dortmund ist.
Erfolgreiche Integration ist nur durch Kooperation der verschiedensten Partner möglich. Die Internationale Woche soll fremde Kulturen erfahrbar und erlebbar machen, erklärt Hesse. Das Afro-Ruhr-Festival veranstaltet am 29. Juni 2018 eine Parade, welche am Friedensplatz startet. Mit dem Hoeschparkfest geht am 1. Juli das internationale Treiben zu Ende.
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