Die Machbarschaft Borsig 11 hat jetzt ein Adressbuch mit Kreativen aus dem Borsigplatzviertel veröffentlicht.
Kreativ sind in den Augen der Organisatoren nicht nur Menschen, die künstlerisch tätig sind, sondern alle „die den Stadtteil durch ihr Engagement bereichern“, wie es im Vorwort des Buches steht. Dazu gehören auch Gewerbetreibende wie der Türkische Imbiss, der Apotheker oder Dagmar Winkler mit ihrem Lotto-Toto Laden in der Dürener-Straße. Entsprechend den Fähigkeiten und Potenzialen der Akteure aus dem Viertel ist das Buch in die Kapitel: Nützliches, Soziales, Kulinarisches, Spirituelles und Schöne Künste unterteilt.
Viertel bietet eine große Vielfalt an Kreativen aller Coleur
Karl Schneider ist vom Beruf Schneider und sucht Unterstützung in handwerklichen Dingen. Der Mann lebt erst seit einem Jahr im Viertel und freut „…sich immer über Gesellschaft“, wie es in seinem Steckbrief steht. Omar Farhan von Borsig Info Technik repariert alles und hat günstige Ersatzteile neu und gebraucht.
In der Kategorie Spirituelles ist Gerhard Neumann aufgelistet, der möchte mit seiner Sitar die Nordstadt heilen. Die hat er heute am Abend der Vorstellung des Adressbuches nicht dabei. Dafür eine Kalimba mit der in den Räumlichkeiten von Borsig 11 musiziert.
Die Sitar ist defekt, aber schon wieder neu geleimt und befindet sich auf dem Wege der Besserung. Musiker und Spiritual Healer steht in der Beschreibung des 59-jährigen. Musik, Handauflegen und gute Gespräche sind seine Mittel die zur Genesung führen sollen. „Wegen meiner Sehbehinderung kann ich Transporthilfe gut gebrauchen“, inseriert er in dem Buch.
Den Austausch untereinander in Gang bringen: Adressbuch führt Kreative zusammen
In Kontakt kommen, schauen was der andere kann oder wo er Hilfe braucht, ist die Intention der Schrift. Ins Gespräch gekommen sind Andrea Schubert und Albina Skrijeli. Letztere führt einen Second Hand Laden in der Oesterholzstraße. Sie wünscht sich die Zusammenarbeit mit anderen Kreativen beispielsweise in Form eines Klamottencafés. „Ich bin billiger als die Caritas“, behauptet sie.
Andrea Schubert ist Brainstormerin, bietet Reiki, Soul Healing und Hundetraining. Sie wünscht sich,“…das ihr den Mut habt, Menschen und Tiere in Not zu helfen.“ Darüber hinaus benötigt sie einen Crashkurs in BWL, weil sie sich demnächst selbstständig machen möchte.
Vielleicht kann ihr den Geschäftsfrau Albina Skrijeli vom Second Hand Laden bieten. Ein buntes Völkchen ist da in der Broschüre aufgelistet, so bunt, wie das Viertel selbst. In einer Auflage von 800 Stück ist das Heft kostenlos zu haben. Zu finden ist es bei den Gewerbetreibenden rund um den Borsigplatz, bei der Machbarschaft Borsig 11 und im demnächst eröffneten Kulturkaufhaus Concordia Art im „Türmchen-Haus“. Jährlich soll das Buch aktualisiert werden, hofft Initiator Volker Pohlühke. „Dazu ist man immer auf der Suche nach vermeintlich unentdeckten Talenten.“