Die „Grünen“ orientieren sich „nordwärts“: Radtour der Ratsfraktion zu Projekten und Initiativen in der Nordstadt

Fahrradtour durch den Dortmunder Nordern der Fraktionsmitglieder Bündnis 90/Die Grünen. Fotos: Ole Corneliussen
Fahrradtour durch den Dortmunder Norden der Fraktionsmitglieder von Bündnis 90/Die Grünen. Fotos: Ole Corneliussen

In diesem Jahr haben sich die „Grünen“ das Thema „Nord“ auf die Agenda geschrieben. Bei strahlendem Sonnenschein radelte die Fraktionsgruppe der „Grünen“ durch die Nordstadt, um sich fünf Projekte genauer anzuschauen. Mit dabei waren das Stadtteilprojekt „Tante Albert“, das Bernhard-März-Haus am Borsigplatz, der „Umsonstladen“ in der Münsterstraße, das Quartiersbüro „Glückauf“ und das „Interkulturelle Stadtteilzentrum Nord“ in Dortmund-Eving.

Die Ratsfraktion der „Grünen“ will Initiativen im Norden unterstützen

Fahrradtour durch den Dortmunder Nordern der Fraktionsmitglieder Bündnis 90.
Die Grünen wollen sich einen Überblick über Projekte in der Nordstadt verschaffen.

Der Fraktionsgeschäftsführer Stefan Neuhaus erklärt:  „Das Ziel der Projekt-Visiten ist es, herauszufinden, wie Projekte im Norden besser gefördert und umgesetzt werden können.“

Passend zum umweltfreundlichen Image der Partei besuchten die Fraktionsmitglieder Projekt-Standorte im Norden Dortmunds mit dem Rad. „Außerdem bekommen wir so einen direkten Eindruck über die Fahrradweg-Situation“, fügt Neuhaus hinzu.

Startpunkt der Fraktionsklausur-Radtour ist das Quartiersbüro „GlückAuf“ in Eving. Das Büro soll Rahmenbedingungen schaffen und finanziell helfen, aber auch als Schnittstelle zu Polizei und Ordnungsamt dienen.

Die Alevitische Gemeinde bringt Kulturen und Generationen zusammen

Vorstellung der Pläne für„Interkulturelles Stadtteilzentrum Nord“
Vorstellung der Baupläne für das „Interkulturelle Stadtteilzentrum Nord“

Weiter geht es zu einem Bauvorhaben der alevitischen Gemeinde auf einer Fläche hinter der Polizeiwache in Eving. Schon seit 2008 existiert nun der Plan zur Vergrößerung des Kulturhauses. In Dortmund leben etwa 5.000 Menschen alevitischen Glaubens. Gut die Hälfte davon in Eving.

Nach einigen Verzögerungen liegt das Grundstück noch immer brach, aber der Bau soll in zwei Jahren beginnen. Neben einem großen Veranstaltungssaal sind eine Kita, ein Begegnungszentrum für Senioren, ein Café und Seminarräume geplant. Das „Interkulturelle Stadtteilzentrum Nord“ (imdo) will Begegnungen zwischen Jung und Alt, aber auch zwischen den Kulturen ermöglichen. Das „imdo“ soll offen für alle sein.

Das Projekt wird von der Stadt Dortmund über eine Trägerschaft teilfinanziert. Bei einem geplanten Volumen von 8,5 Millionen Euro Baukosten, reicht die allein nicht aus. Die restlichen Kosten für das „nordwärts“ Projekt könnten über andere Trägerschaften und Spenden der Gemeinde gedeckt werden.

Ratsmitglieder informieren sich über die Entwicklung der Nordstadt

Das Sozialkaufhaus der Caritas soll sarniert werden.
Das Sozialkaufhaus der Caritas soll saniert werden.

Der nächste Besuch gilt dem am Borsigplatz gelegenen, „Bernhard-März-Haus“. Franz Merkel, der Leiter der Caritas Einrichtung, macht hier auf die notwendige Sanierung des Kleiderladens aufmerksam und informiert die Ratsmitglieder der „Grünen“ über soziale Missstände und die tendenzielle Entwicklung der Nordstadt.

Laut Franz Merkel „nimmt die Verarmung in der Nordstadt zu“. Betroffen sei in erster Linie die Armutsmigration aus den EU Staaten Bulgarien und Rumänien. Auch Drogen seien nach wie vor ein großes Thema im Bezirk und in keinem anderen Stadtteil Dortmunds so allgegenwärtig und verfügbar.

Außerdem berichtet er über das Angebot der Rückkehrberatung für Menschen aus Drittstaaten, welches zunehmend nachgefragt würde. „Meistens Richtung Irak und ehemalige Sowjetstaaten“, erklärt Merkel. Auch Geflüchtete aus Syrien würden die Rückkehrberatung in Anspruch nehmen wollen. Asyl und Rückkehr gleichzeitig zu unterstützen, sei politisch aber schwer zu vertreten. Er könne die tragische Entscheidung: „Lieber bei der Familie im Bürgerkrieg zu leben, als ohne sie in Deutschland“, aber nachvollziehen.

„Tante Albert“ soll gemeinnützig werden und muss Nutzungsvertrag verlängern

Bei „Tante Albert“ sollen bald Workshops und Bildungsprojekte für Kinder angeboten werden.
Bei „Tante Albert“ sollen bald Workshops und Bildungsprojekte für Kinder angeboten werden.

Weiter geht es zur „Tante Albert“, einem Urban-Gardening-Projekt in der namensgebenden Albertstraße. Seit einem halben Jahr ist aus der Initiative ein eingetragener Verein geworden und somit konnte auch der Garten offiziell eröffnet werden.

Das unbenutzte Grundstück zieht seitdem viele Kinder aus der Nachbarschaft an. „Die Kinder lieben uns und helfen viel mit. Sogar die Kita von nebenan ist öfter hier, weil deren Außengelände umgebaut wird“, berichtet Julia Mohr, Mitbegründerin des Vereins. Workshops und weitere Bildungsangebote sollen folgen.

Doch noch ist die Gemeinnützigkeit nicht bestätigt. Der Antrag läuft zwar, Privilegien wie Spenden und Zugänge bleiben jedoch vorerst versperrt. Größte Hürde für die rund 20 GärtnerInnen des sozialen Kulturvereins bleibt jedoch die Verlängerung des Nutzungsvertrages für das Grundstück, der im Oktober 2018 ausläuft.

„Umsonstladen“ braucht eigene Räumlichkeiten für „Repair-Café“

Die Grüne Ratsfraktion in der Münsterstraße vor der Szenekneipe „Nordpol“.
Die Grüne Ratsfraktion in der Münsterstraße vor der Szenekneipe „Nordpol“.

Zur letzten Visite kommen die „Grünen“ in die Münsterstraße, Ecke Mallinckrodtstraße. Einmal im Monat eröffnet hier der „Umsonstladen“ in der Szenekneipe „Nordpol“. „Die Grundidee ist, dass die Wegwerf-Mentalität umgangen werden soll. Vieles, was im Müll landet, ist vollständig intakt“, bemerken die Initiatoren des solidarischen Projekts.

Andere Menschen können die abgegebenen Dinge dann kostenfrei im „Umsonstladen“ erhalten und weiter nutzen. Um Missbrauch entgegen zu wirken, wollen die Betreiber die Zahl der mitnehmbaren Gegenstände begrenzen. Geplant ist außerdem auch ein „Repair-Café“.

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