Bereits im April 2018 sollten die sogenannten „Freefloater“ in Dortmund verfügbar sein. Doch bisher gibt es weder einen Termin noch eine Vereinbarung mit den Anbietern der neuen stationslosen Mietfahrräder, die man per Handy-App buchen und überall abstellen kann. Wann sie nun kommen, ist derzeit allerdings noch offen.
Bekommt Dortmund „angeschlagene Ware“ aus München geliefert?
Das System der Fahrräder, die man theoretisch überall stehen und liegen lassen kann, wenn man sie nicht braucht, hat in vielen Städten zu Problemen geführt. Daher will die Stadt Dortmund den beiden Anbietern Ofo und oBike klare Spielregeln diktieren. Doch die Vereinbarungen sind noch nicht getroffen. Auch der Zeitpunkt für die ursprünglich avisierte Anlieferung von zunächst 1000 Rädern – jeweils fünf pro Standort – ist derzeit noch völlig offen.
In München gab es viel Kritik an und Protest gegen die Räder. AnwohnerInnen hatten die wild abgestellten und „vergessenen“ Mietbikes zu großen Haufen aufgetürmt. Einer der Anbieter hatte diese dann eingesammelt. Verwendungszweck: Diese würden dann in anderen Städten – unter anderem in Dortmund – zum Einsatz kommen, gab ein Mitarbeiter vor Ort auf Nachfrage zum Besten.
Damit konfrontiert, nahm OB Ullrich Sierau das im wahren Sinne sportlich: „Dass wir angestoßene Ware aus München bekommen, war nicht bekannt. Aber die angestoßene Ware auf zwei Beinen aus München hat beim BVB auch gezeigt, dass es klappen kann“, sagte Sierau lachend. „Wir machen dann aus den Rädern jede Menge kleine Mario Götzes.“
Die Verträge mit den Mietrad-Anbietern und die Starttermine sind noch offen
Die Probleme wie in München sieht Planungsderzernent Ludger Wilde nicht kommen. „Wir werden Verträge machen, damit sowas nicht passiert. Aber die Verträge sind noch nicht gemacht und die Starttermine offen“, so Sierau. Und die bayrische Hauptstadt möchte Sierau nicht als Vorbild: „Die Probleme in München kann ich mir gut vorstellen – das läuft wie in Berlin: ,Macht mal.’ Der Rest ist beten und klatschen.“
„Aber das muss geplant werden – das ist unsere Vorstellung“, so der OB. „Für viele Anbieter ist das neu, dass sich da eine Stadt so kümmert. Das Regelwerk ist hier ein anderes.“ Zudem will man den Anbietern u.a. Kooperationspartner andienen. „Das braucht strategische Allianzen, vielleicht mit Hochschulen, wo viele junge Leute sind, die gerne in Pedalen treten“, findet Sierau.
„Wir haben die Antworten auf Fragen, die die Anbieter noch nicht gestellt haben. Aber solche Überlegungen sollten mit einfließen.“ So sollten Mietradanbieter auch über eBikes nachdenken – diese seien der Missing-Link im Verkehrskonzept der Stadt.
Beide Anbieter wollen jeweils mit 500 Rädern in Dortmund beginnen
Beabsichtigt ist, zunächst mit 500 Rädern zu beginnen und Schritt für Schritt die Anzahl zu erhöhen. Am Starttag sollen je Anbieter jeweils fünf Räder an insgesamt 100 Orten aufgestellt werden.
Ofo beginnt zunächst im Bereich Innenstadt, Dorstfeld, Universität und im Veranstaltungsbereich, oBike in der Innenstadt (auch Innenstadt Nord) und den östlich angrenzenden Bereichen. Beide Anbieter sehen ihr Geschäftsfeld aber im gesamten Stadtgebiet und wollen sukzessiv alle Stadtbezirke bedienen.
Da Freefloater keine festen Stationen haben, ändern sich die räumliche Verteilung und Verfügbarkeit der Räder ständig. Die registrierten NutzerInnen finden die verfügbaren Räder jeweils über ihre App.
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Reader Comments
Moritz Döring
Zumindest in der Nordstadt werden die Freefloater eine bisher noch nicht geschlossene Lücke schließen, denn Metropolrad hat bisher leider keine Anstalten gemacht, in der Innenstadt Nord auch nur eine Radstation aufzustellen. Dies mag der unternehmerischen Skepsis gegenüber der Nordstädter Bevölkerung geschuldet sein: Ein Metropolrad mit Speichen oder Rahmenfraktur ist für Metropolrad schließlich ein nicht vermietbares, zu reparierendes und somit ein mehr als unrentables Fahrrad. Dass ein Anbieter auch in der Nordstadt (und in anderen Stadtteilen, die nicht zur unmittelbaren Innenstadt gehören) ein Mietfahrradsystem aufbauen möchte, halte ich für eine richtige und gute Idee. Problematisch erscheint jedoch die schlechte Qualität und das heuschreckenplagenartige Auftreten der Obikes (mal schauen, womit Ofo Dortmund beglückt), die zumindest bei der sonst so gesitteten Münchener Gesellschaft auch dazu geführt hat, dass das ungeliebte Freefloating-Bike wörtlich verstanden wurde: Es führte fortan ein Dasein als Amphibienfahrzeug, als Isar-Freefloater. Also: Mietfahrräder bitte nur bei entsprechender Qualität. Ideal wäre ein stationsgebundenes System (Anreize für den Ausbau schaffen). Ansonsten droht der Ems-Floater…