Die Arbeitslosenquote in Dortmund liegt weiterhin bei 10,6 Prozent – 40 Prozent der Betroffenen sind langzeitarbeitslos

Die Arbeitslosenzahlen in Dortmund im April 2018 und im Vorjahresvergleich. Grafik: Agentur für Arbeit
Die Arbeitslosenzahlen in Dortmund im April 2018 und im Vorjahresvergleich. Grafik: Agentur für Arbeit

Im April wurden 32.643 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt – mehr als 40 Prozent davon sind langzeitarbeitslos. Die Arbeitslosenquote veränderte sich nicht und liegt wie schon im Vormonat bei 10,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit deutlich um 2.216 Personen oder 6,4 Prozent niedriger. Im Vorjahr betrug die Quote 11,4 Prozent.

Zwei Drittel der offenen Stellen richtet sich an Fachkräfte mit dualer Ausbildung

Martina Würker, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.
Martina Würker, Chefin der Agentur für Arbeit in Dortmund.

„Der April ist auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt eher ruhig und unaufgeregt verlaufen. Wir haben im April rund 2.200 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Das ist eine schöne Entwicklung“, kommentiert Martina Würker, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit die Lage auf dem Arbeitsmarkt.  

Auch in der Stadt Dortmund bildet sich die gute wirtschaftliche Lage weiter deutlich ab. Betriebe profitieren dabei von einer guten Auftragslage und benötigen gutes und qualifiziertes Personal. Vor allem Fachkräfte haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Rund zwei Drittel aller offenen Stellen sind für Menschen ausgeschrieben, die eine duale Berufsausbildung absolviert haben. „Dieser Bedarf an gut qualifiziertem Fachpersonal zeigt, wie wichtig es ist, in den Nachwuchs zu investieren“, so Würker.

Aber auch Investitionen in Qualifizierung und Weiterbildung lohnten. Dabei gehe es zum einen um arbeitslose Menschen ohne ausreichende Qualifikationen, denen die Agentur die Chance geben möchte, wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. „Zum anderen haben Arbeitgeber die Möglichkeit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Unterstützung der Agentur für Arbeit zur Fachkraft weiterzubilden“, verdeutlicht die Chefin der Arbeitsagentur.

Mit 12.061 langzeitarbeitslosen Menschen der bisher niedrigste Wert seit 2005

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Drittes Sozialgesetzbuch, SGB III) ist die Arbeitslosigkeit um 2,2 Prozent oder 160 Personen auf insgesamt 7.216 Personen gesunken. Im Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich der Agentur für Arbeit bei 7.620 Personen. Die Arbeitslosigkeit ging bei den Männern deutlich um 3,4 Prozent zurück. 

Frank Neukirchen-Füsers (Geschäftsführer Jobcenter Dortmund)
Frank Neukirchen-Füsers ist Geschäftsführer des Jobcenters in Dortmund.

Bei den Frauen ist die Arbeitslosigkeit um 0,3 Prozent gesunken. Dies hängt vornehmlich damit zusammen, dass Männer verstärkt in witterungsabhängigen Außenberufen tätig sind, die Frühjahrsbelebung hat hier zu einem deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt.

Das Jobcenter Dortmund, das für die Betreuung der Arbeitslosen im Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zuständig ist, verzeichnet einen marginalen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Im April waren 25.427 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind im Vergleich zum Vormonat zwei Personen mehr. Im Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit des Jobcenters bei 27.239 Personen, demnach um 6,7 Prozent höher.

„Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaftslage bleiben stabil. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind heute 1.812 Menschen weniger arbeitslos. So konnte in Dortmund mit 12.061 langzeitarbeitslosen Menschen der bisher niedrigste Wert seit 2005 erreicht werden“, erklärt der Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund, Frank Neukirchen-Füsers. „Als positives Signal werten wir zudem die Verkürzung der durchschnittlichen Dauer der Langzeitarbeitslosigkeit, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16 Prozentpunkte verkürzt hat.“

Unterbeschäftigung weiterhin auf hohem Niveau: 45.451 Personen in Dortmund

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registrierten bzw. Gezählten Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie TeilnehmerInnen an einer Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik oder in einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus sind. 

Diese Personen werden zur Unterbeschäftigung gerechnet, weil sie für Menschen stehen, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Es wird unterstellt, dass ohne den Einsatz dieser Maßnahmen bzw. ohne die Zuweisung zu einem Sonderstatus die Arbeitslosigkeit entsprechend höher ausfallen würde. Mit dem Konzept der Unterbeschäftigung werden Defizite an regulärer Beschäftigung umfassender erfasst und realwirtschaftliche bedingte Einflüsse auf den Arbeitsmarkt besser erkannt. Zudem können die direkten Auswirkungen der Arbeitsmarktpolitik auf die Arbeitslosenzahlen nachvollzogen werden.

Die Unterbeschäftigung fiel im aktuellen Berichtsmonat mit 45.451 Personen um 121 Personen oder 0,3 Prozent niedriger aus als im März. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung ist im März um 0,2 Prozent auf 71,8 Prozent gesunken (Vorjahr: 71,9 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote bleibt unverändert bei 14,3 Prozent (Vorjahr: 15,5 Prozent). 

Die Unterbeschäftigung in Dortmund im April 2018. Grafik: Agentur für Arbeit
Die Unterbeschäftigung in Dortmund im April 2018 und im Vergleich. Grafik: Agentur für Arbeit

Jugendarbeitslosigkeit gesunken – schnellerer Anschluss nach der Ausbildung

Die Jugendarbeitslosenquote ist im Vergleich zum März erneut um 0,3 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent gesunken. Im April waren damit 2.722 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang gegenüber dem Vormonat. Auch gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl um 12 Prozent oder 371 Personen zurück. 

Junge Menschen, die sich nach Abschluss ihrer zwei- und dreieinhalbjährigen Ausbildungen zunächst arbeitslos melden mussten, haben schnell eine Anschlussperspektive erhalten und konnten wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. 

Arbeitslosigkeit im Kontext von Fluchtmigration bleibt ein Thema

An der Steinstraße in der Nordstadt ist der gemeinsame „Integration Point“ von Jobcenter und Arbeitsagentur.
An der Steinstraße in der Nordstadt ist der gemeinsame „Integration Point“ von Jobcenter und Arbeitsagentur.

Der Zustrom geflüchteter Menschen nach Dortmund zeigt sich auch in der Arbeitsmarktstatistik. Im April waren 2.194 Personen im Kontext von Fluchtmigration arbeitslos gemeldet. Zudem diesem Personenkreis gehören AusländerInnen mit einer Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis Flucht und einer Duldung. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.339 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 209 Personen aus dem Irak und 89 Personen aus Afghanistan. 

Geflüchtete Menschen stehen dem Arbeitsmarkt häufig aufgrund von notwendiger Förderung nicht unmittelbar zur Verfügung. Zur Einschätzung der statistischen Gesamtsituation ist es daher sinnvoll, die Unterbeschäftigung hinzuzuziehen. In der Unterbeschäftigung ist neben der Zahl der Arbeitslosen die Zahl der Personen enthalten, die zum Beispiel an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen. 

Die Unterbeschäftigung von Personen im Kontext von Fluchtmigration belief sich auf 4.288 Personen. Das sind 120 Personen mehr als im Vormonat und 73 Personen oder 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Arbeitskräftenachfrage ist im April leicht gesunken – 6.813 offene Stellen gemeldet

Im April ist die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften leicht gesunken. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.789 neue Stellen. Das sind 41 Stellen weniger als im März sowie 237 Stellen oder 11,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 

Der aktuelle Stellenbestand ist mit 6.813 offenen Stellen um 1,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat angestiegen. Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden im April insbesondere im Bereich der Arbeitnehmerüberlassung, im Gastgewerbe, im Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen gesucht. 

Alle Zahlen und Fakten gibt es hier als PDF zum Download: Arbeitsmarktreport_April_2018

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