Die Zahl der Arbeitslosen ist in Dortmund gegenüber dem Vormonat um 1.719 Personen um 0,5 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent gestiegen. Auch im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit ist ein Anstieg gegenüber dem Vormonat, aber ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging saisontypisch zurück, die Unterbeschäftigung ist zum Jahresanfang gestiegen.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquoten in Dortmund
Im Dezember wurden 33.217 Menschen in Dortmund arbeitslos gezählt. Davon waren 7.618 Personen bei der Arbeitsagentur und 25.599 Menschen beim Jobcenter Dortmund gemeldet. Damit ist die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 1.719 Personen oder 5,5 Prozent gestiegen.
Im Vorjahresvergleich liegt die Arbeitslosigkeit jedoch deutlich um 2.248 Personen oder 6,3 Prozent niedriger. Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen stieg im Januar um 0,5 Prozentpunkte auf 10,7 Prozent an. Im Vorjahr betrug die Quote 11,6 Prozent. Die spezifische Arbeitslosenquote für die Agentur liegt bei 2,5 Prozent und für das Jobcenter bei 8,3 Prozent.
„Gründe für den Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar liegen im oft gewählten Kündigungstermin zum Jahresende, im ausgelaufenen Weihnachtsgeschäft des Dortmunder Einzelhandels sowie im Ausfall in den witterungsabhängigen Außenberufen. Im Januar und Februar steigt die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt regelmäßig an. Der Arbeitsmarkt ist aber weiterhin robust“, kommentiert Martina Würker, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund die aktuelle Entwicklung auf dem Dortmunder Arbeitsmarkt.
Entwicklung nach Rechtskreisen: Arbeitslosenversicherung und ALG II
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, Drittes Sozialgesetzbuch, SGBIII) ist die Arbeitslosigkeit um 14,3 Prozent oder 955 Personen auf insgesamt 7.618 Personen angestiegen. Im Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich der Agentur für Arbeit bei 7.872 Personen.
Insbesondere bei den Männern war ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit ist hier im Vergleich zum Vormonat um 17,5 Prozent auf 4.666 gestiegen. Dieser Anstieg lässt sich auf ihre proportional stärkere Beschäftigung in witterungsabhängigen Branchen zurückführen.
Auch das Jobcenter Dortmund, das für die Betreuung der Arbeitslosen im Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zuständig ist, verzeichnet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, d.h. die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat zugenommen. Im Januar waren dort 25.599 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind im Vergleich zum Vormonat 764 Personen oder 3,1 Prozent weniger. Im Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit des Jobcenters bei 27.593 Personen.
„Für den Jahresbeginn typisch ist die Zahl der Arbeitslosen in Dortmund geringfügig angestiegen …, beispielsweise durch das Wegbrechen des Weihnachtsgeschäftes oder durch das Auslaufen von Jahresverträgen. […] Der Arbeitsmarkt kann grundsätzlich als robust und positiv beschrieben werden. Zudem ist das Volumen der Leistungsbezieher rückläufi“, erklärt Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.
394 erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind im Vergleich zum Dezember 2017 weniger auf die finanzielle Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen und auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ging im gleichen Zeitraum um 231 auf 40.033 zurück
Die Jugendarbeitslosigkeit in Dortmund steigt gegenüber dem Vormonat an
Rechtskreisübergreifend ist die Jugendarbeitslosenquote im Vergleich zum Dezember um 0,8 Prozentpunkte auf 8,8 Prozent gestiegen. Im Januar waren damit 2.804 junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Das ist zwar ein Anstieg von 250 Personen oder 9,8 Prozent gegenüber dem Vormonat, aber ein Rückgang zum Vorjahr um 9,0 Prozent oder 277 Personen, die Unterbeschäftigung ist zum Jahresanfang gestiegen.
Bedingt durch das Ende der zwei- und dreieinhalbjährigen Ausbildungen ist der Anstieg auch zurückzuführen auf eine Vielzahl junger Fachkräfte, die sich zunächst arbeitslos melden mussten, weil sie in ihrem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden. Der Arbeitsmarkt zeigt allerdings weiterhin eine gute Aufnahmefähigkeit für gut ausgebildete junge Fachkräfte.
„Im Januar haben sich unter anderem mehr junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos gemeldet. Viele von ihnen haben ihre zwei- oder dreieinhalbjährige Ausbildung abgeschlossen, werden aber nicht übernommen. Ich bin zuversichtlich, dass wir für gut ausgebildete Fachkräfte schnell eine Arbeitsstelle finden. Arbeitgeber mit Vakanzen können sich gerne an unseren Arbeitgeber-Service wenden“, erklärt dazu Martina Würker.
Die Arbeitslosigkeit in Dortmund im Kontext von Fluchtmigration
Der Zustrom geflüchteter Menschen nach Dortmund zeigt sich auch in der Arbeitsmarktstatistik. Im Januar waren 2.180 Personen im Kontext von Fluchtmigration arbeitslos gemeldet – 258 Personen bei der Arbeitsagentur und 1.922 Menschen beim Jobcenter Dortmund. Dieser Personenkreis umfasst MigrantInnen mit einer Aufenthaltsgestattung, einer Aufenthaltserlaubnis und einer Duldung.
Insgesamt waren im Januar 1.627 Männer und 553 Frauen arbeitslos gemeldet. Personen aus Syrien bilden hier mit 1.366 Meldungen die größte Gruppe. Es folgen 193 Personen aus dem Irak und 85 Personen aus Afghanistan. Geflüchtete Menschen stehen dem Arbeitsmarkt häufig aufgrund von notwendiger Förderung nicht unmittelbar zur Verfügung.
Zur Einschätzung ihrer Gesamtsituation ist es daher sinnvoll, die Unterbeschäftigung hinzuzuziehen. In der Unterbeschäftigung ist neben der Zahl der Arbeitslosen die Zahl der Personen enthalten, die zum Beispiel an Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik teilnehmen. Die Unterbeschäftigung von Personen im Kontext von Fluchtmigration belief sich im Oktober auf 4.370. (Diese Daten werden mit einer dreimonatigen Wartezeit ermittelt.)
Zugänge in die und Abgänge aus der Arbeitslosigkeit in Dortmund
Arbeitslosigkeit ist kein fester Block, vielmehr gibt es auf dem Arbeitsmarkt durch die Zu- und Abgänge in die beziehungsweise aus Arbeitslosigkeit viel Bewegung. In der Stadt Dortmund wurden im Januar 6.572 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert.
Das sind 371 Personen oder 6,0 Prozent mehr als im Vormonat. Davon kamen 2.422 Personen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 932 Personen mehr als im Vormonat.
4.884 Personen meldeten sich im Januar bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab (Vormonat: 6.844). Gegenüber dem Vorjahr sind das 551 Personen oder 10,1 Prozent weniger. 1.046 Menschen konnten wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt ihre Arbeitslosigkeit beenden (Vormonat: 1.534).
Arbeitskräftenachfrage und Unterbeschäftigung in Dortmund
Zum Jahresauftakt ging die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften saisontypisch zurück. Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im aktuellen Berichtsmonat 1.337 neue Stellen. Das sind 224 Stellen weniger als im Dezember 2017. Der aktuelle Stellenbestand ist mit 6.328 offenen Stellen um 5,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken.
600 neue MitarbeiterInnen wurden im vergangenen Monat im Bereich Arbeitnehmerüberlassung gesucht. 103 Stellen wurden dem Arbeitgeber-Service im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen neu gemeldet. 89 Stellen im Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und 80 Stellenmeldungen im Bereich freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Die Unterbeschäftigung ist zum Jahresanfang gestiegen: Im aktuellen Berichtsmonat fiel sie mit 45.518 Personen um 1.090 Personen höher aus als im Dezember 2017. Der Anstieg ist ausschließlich auf die Zunahme der Arbeitslosigkeit zurückzuführen. Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik entlasteten den Arbeitsmarkt im Januar weniger als im Vormonat.
So stieg die Unterbeschäftigung lediglich um 2,5 Prozent wohingegen die Arbeitslosigkeit im Januar um 5,5 Prozent angestiegen ist. Der Anteil der Arbeitslosigkeit an der Unterbeschäftigung stieg im Januar damit auf 73,0 Prozent (Vergleich Dezember 2017: 70,9 Prozent). Die Unterbeschäftigungsquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozentpunkte und lag im Januar bei 14,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Unterbeschäftigung um 3.235 Personen oder 6,6 Prozent niedriger.