Mit einem Integrierten Handlungskonzept für den Stadtteil Derne möchte die Stadt Dortmund den Stadtteil nach vorne bringen. Insgesamt 14 Millionen Euro sollen investiert werden. Das Konzept soll als strategisches Steuerungsinstrument die Potenziale des Stadtteils bündeln und auf dessen Grundlage Derne als attraktiven Wohn-, Lebens- und Freizeitort stärken und weiterentwickeln.
Das Erbe bewahren und Neues entwickeln: Zeche soll wieder Mittelpunkt in Derne werden
Ausgehend von dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble der ehemaligen Zeche Gneisenau, das sich im Eigentum der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur befindet, sollen durch insgesamt 16 Einzelprojekte, verschiedene Ziele, zur Stärkung des Stadtteils, erreicht werden.
In Kooperation mit dem Förderkreis Zechenkultur Gneisenau e.V. soll das denkmalgeschützte Gebäudeensemble der ehemaligen Zeche erhalten, öffentlich zugänglich gemacht, sowie wissenschaftlich weiter erforscht werden.
Für die Bevölkerung in Derne soll hier, am ehemaligen Zechenstandort, eine zentrale Fläche und ein Veranstaltungsort entstehen. Das soll den Stadtteil Derne langfristig stärken und das Image verbessern. Was auch, seit Schließung der größten Zeche im Ruhrgebiet fehlt, sind geeignete Wegeverbindungen über und um das Gelände herum. All das soll mit mehreren Millionen Euro bis 2026 dem Stadtteil zugute kommen.
Ehemalige Zeche ist Wahrzeichen für Derne und ganz Dortmund
„Wir sind stolz, dass wir das jetzt anpacken“ sagte Ursula Mehrfeld auf dem Gelände der ehemaligen Zeche. Sie ist Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur und mit den Planungen im Stadteil Derne bestens betraut.
Für sie sind es Wahrzeichen Dortmunds und insbesondere für Derne und meint damit den Tomson- und Doppel-Bock der Zeche Gneisenau. Auf den großen Betriebsflächen sind heute noch zwei Fördergerüste, ein Tomson-Bock sowie ein Doppelbockfördergerüst erhalten. Mehrfeld ist sich sicher, dass diese Wahrzeichen auch für Unternehmen ein Anreiz sein werden sich hier nieder zu lassen.
Doch vorher müsse man für die notwendige Infrastruktur sorgen, so Mehrfeld. Bereits seit 1997 ist die Stiftung im Besitz des Zechengeländes und für Mehrfeld ist es ein Meilenstein, dass es hier nun endlich weiter gehe.
Bevölkerungsrückgang um 0,6 %: Entgegen diesem Trend soll Derne lebenswert und attraktiv gemacht werden
Stadtrat Ludger Wilde gibt zu, dass in den letzten Jahren die Prioritäten anders gesetzt wurden und so die nun geplanten, positiven Veränderungen für Derne immer dringlicher geworden sind.
Auch im Hinblick auf die sinkende Bevölkerung müsse hier etwas getan werden, so Wilde. Die Jahre 2015 und 2016 zeigen im Vergleich nämlich einen leichten Rückgang der hier lebenden Menschen – genaugenommen um 0,6 Prozentpunkte.
Auch deswegen ist geplant neben dem ehemalige Zechengelände in Zukunft auch die direkte Umgebung und damit den gesamten kleinen Stadtteil zu fördern. Das Eingangsportal von Derne, der Kreisverkehr mit Blick auf den Doppelbock, soll erneuert werden. Das Verkehrskonzept soll dafür überarbeitet, private Eigentümer motiviert und insbesondere, alte Gebäude, in den Fokus gerückt werden, so Wilde. Natürlich gehöre auch eine Imagekampagne dazu, welche aber erst nach Abschluss aller geplanten Maßnahmen seine Wirkung entfalten könne, fügt der Stadtrat hinzu.
Für Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny (SPD) ist es höchste Zeit, dass es hier voran gehe. Er findet es schade, dass es so lange gedauert hat, hier ein Konzept auf die Beine zu stellen. Jetzt wo dieses vorliege, freut sich Pasterny, könne man endlich an die nötigen Gelder für Derne kommen. Der Bezirksbürgermeister ist froh, dass mit diesem Vorhaben, nach 32 Jahren stillgelegter Zeche, wieder etwas im und für den Stadtteil getan wird.
Sanierung des Tomson-Bocks wird erstes Bauvorhaben: Baubeginn frühestens Mitte 2019
Mit Blick in die Zukunft rechnen alle Beteiligten damit, dass allerfrühestens Mitte 2019 mit ersten Bauarbeiten zu rechnen ist.
Dann nämlich könnten hier, mit der Sanierung des Tomson-Bocks, die ersten positiven Schritte für den Stadtteil gemacht werden, erklärt Ursula Mehrfeld.
Das Finanzvolumen für die insgesamt 16 Einzelprojekte in Derne liegt bei 14 Millionen Euro. Davon würden sechs von Seiten der Stadt Dortmund kommen und die weiteren acht Millionen Euro von der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur.
In einem ersten Schritt hat die Stiftung einen Antrag zum Städtebauförderprogramm 2018 des Landes Nordrhein-Westfalen für die denkmalgerechte Sanierung des Fördergerüstes Schacht IV gestellt. Weitere Projektantragsstellungen durch die Stiftung und die Stadt sind für die Programmjahre ab 2019 angepeilt.
Reader Comments
Stefan Pohle
Wie so oft sind die Pläne der Entscheidungsträger für Ottonormalverbraucher nicht nachvollziehbar!
Wozu den Kreisverkehr erneuern, der ist Top in Schuss?! Die Fehlplanung des bereits neu gebauten Berges lässt aber generell nicht wirklich hoffen: zu viel totes Land (warum wurde nicht ein simpler Trimm-Dich-Pfad wie im Wald Grävingholz gebaut, um sportlichen Ausgleich für gesundes Leben zu erschaffen?), keine direkte Treppe zur Schaukel / Sandkasten (weshalb die Leute Vorkopf durch den Matsch über den Rasen hoch laufen), kaum Mülleimer (glaube ganze zwei, welche dauernd überfüllt sind), keine Bäume (weshalb dort immens windig ist)… frohlocken wir der Dinge die da kommen…!
Jan
Den Kreisverkehr erneuern? Wie wäre es mal die Straßen in Derne zu erneuern, anstelle von Tempo 30 Schildern (Altenderne, Schellenkai uvm.)? Die einzige Stelle am Kreisverkehr die erneuert werden müsste ist die Brücke Richtung Hostedde die überall Löcher und Beulen auf den Gehwegen und der Straße hat. Schön wäre ja auch mal nicht nur im Direkten Umkreis der Zeche Dinge zu erneuern, sondern auch an anderen Stellen z.B Freibad Derne, diverse Spielplätze, Jugendzentrum, Fahrradwege oder Lehrpfade und Sportgeräte zusammen mit den Vereinen, der Schule und Kindergärten.
Ziele für die Zeche Gneisenau formuliert – Strukturplan soll Derne stärken und neue Fördermittel ermöglichen (PM)
Ziele für die Zeche Gneisenau formuliert – Strukturplan soll Derne stärken und neue Fördermittel ermöglichen
Die Leitlinien für die Entwicklung des ehemaligen Zechengeländes Gneisenau in Derne sollen in einem Strukturplan festgeschrieben werden. Das hat der Verwaltungsvorstand der Stadt in seiner Sitzung am 18. August 2020 entschieden.
Das Gelände der früheren Zeche Gneisenau ist bis heute Zeichen der bergbauindustriellen Vergangenheit Dernes und städtebaulich nahezu komplett entwickelt. Potenziale bestehen noch im Ausbau von Fuß- und Radwegeverbindungen, in der funktionalen Einbindung der unter Denkmalschutz stehenden Industriebauten und in der Entwicklung einer Brachfläche zwischen dem Tomson-Bock und dem Doppelbockfördergerüst.
Unter Federführung des Amtes für Stadterneuerung haben Fachleute und Beteiligte verschiedener Disziplinen daher Mitte März in einem Workshop für diesen Bereich Entwicklungsziele formuliert und daraus einen Strukturplan erarbeitet. Im Zentrum der Planung stehen die für die Identität der Derner Bevölkerung wichtigen Denkmäler, die räumlich und funktional in den Stadtteil integriert werden sollen. Eine behutsame Nachverdichtung östlich des Doppelbockfördergerüstes und südlich des Parkplatzes des Einkaufszentrums führt die Entwicklungsfläche harmonisch mit dem Stadtteil zusammen. Die Erweiterung des Nahversorgungszentrums bleibt in Form von Anbauten grundsätzlich möglich. Die räumliche Anbindung des Stadtteilparks schließt eine wichtige Fuß- und Radwegeverbindung.
Die beschriebenen Bausteine stellen die letzten Schritte bei der Revitalisierung des ehemaligen Zechengeländes Gneisenau dar. Durch ihre Umsetzung soll die neue „Derner Mitte“ als Zentrum des Stadtteillebens entstehen. Diese Maßnahmen in einem Strukturplan zu fixieren sollen die Chancen der Stadt und der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, bei der bisher erfolglosen Beantragung von Städtebaufördermitteln für Derne künftig berücksichtigt zu werden, erhöhen.
Das „Integrierte Handlungskonzept Dortmund – Derne“ (InHK) wurde mit einem Investitionsvolumen von ca. 6,05 Mio. Euro erstmals zum Städtebauförderprogramm 2020 angemeldet und aufgrund nachrangiger Priorität abgelehnt. Die Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur beantragt bereits seit mehreren Jahren Zuwendungen aus der Städtebauförderung, um zwingend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen an den regionalbedeutsamen stadtteilbildprägenden Baudenkmälern finanzieren zu können. Bisher wurde kein Antrag bewilligt und die Denkmäler verfallen mehr und mehr.
Das Instrument des Strukturplans, der eine Stadtteilentwicklung im Einklang mit den Industriedenkmälern festschreibt, soll nun die Voraussetzungen verbessern, um bei künftigen Förderanträgen berücksichtigt zu werden.
Der Strukturplan selbst entfaltet zwar keine formal-rechtlichen Verbindlichkeiten, dient aber der Selbstbindung der politischen Gremien und der Stadtverwaltung bei Entscheidungen, die in Zukunft anstehen. Nach der Beschlussfassung soll der Strukturplan weiter inhaltlich ausgearbeitet und in einen Gestaltungsplan überführt werden.