Das Thema Anwohnerparken in der Innenstadt kommt in Dortmund wieder auf die Tagesordnung. Insgesamt 21 Zonen hat die Planungsverwaltung identifiziert, die dafür geeignet sein könnten und untersucht werden sollen.
Verwaltung schlägt ein Stufenkonzept mit vier Realisierungsstufen vor
„Wir haben dazu vor vier Jahren eine sehr lebhafte Diskussion gehabt“, erinnert sich OB Ullrich Sierau. Doch die Maßnahmen im Gerichtsviertel (zum 1. Oktober 2014) und im Bereich der Joseph-Scherer-Straße (zum 1. Januar 2016) seien mit Erfolg umgesetzt worden. Daher will die Stadt nun weitermachen, da BewohnerInnen wie auch PolitikerInnen auf die Ausweisung weiterer Gebiete drängen.
„Wir haben 21 Zonen ausgemacht, Prioritäten getroffen und sechs Gebiete in die 1. Priorität eingestuft“, erklärt Planungsdezernent Ludger Wilde. Zwischen den Quartieren ist aber sowohl der Parkdruck, die politische Beschlusslage als auch der Stand der Vorbereitungen unterschiedlich.
Auch sind die personellen Kapazitäten zur Erarbeitung, Umsetzung und Einführung sowie zur Kontrolle begrenzt, so dass die Verwaltung nun ein Stufenkonzept mit vier Realisierungsstufen mit je vier bis sechs potenziellen Zonen für die Umsetzung vorschlägt. Damit liegt nun ein Fahrplan vor, wie mit dem Thema Bewohnerparken in den nächsten Jahren umgegangen werden soll.
Startschuss für neue Anwohnerpark-Gebiete in unmittelbarer Wallnähe geplant
Denn aus vielen Wohnbereichen im Umfeld der Innenstadt ist daraufhin der Wunsch vorgetragen worden, auch in weiteren Quartieren neue Bewohnerparkzonen einzurichten, um gebietsfremdes Parken durch Beschäftigte und (City-) BesucherInnen zu reduzieren und dafür mehr Parkchancen für Bewohner der jeweiligen Quartiere zu schaffen.
Mit Bewohnerparkzonen werde nachweislich der Parksuchverkehr reduziert und ein Beitrag zur Emissionsminderung geleistet. Das Konzept soll damit auch die Bewerbung um die „Emissionsfreie Innenstadt“ flankieren, begründet Planungsdezernent Ludger Wilde den Vorstoß.
In der Realisierungsstufe 1 mit höchster Priorität sollen zum einen die Quartiere auf eine Bewohnerparkzone hin untersucht werden, die unmittelbar an den Wallring bzw. an bestehende Bewohnerparkzonen angrenzen. Hierzu gehören „Gutenbergstraße“, „Geschwister-Scholl-Straße“, „Löwenstraße“, „Ritterstraße“ und „Unionviertel“. In den letzten beiden genannten ist der Parkdruck durch die neuen Berufskollegs am Dortmunder U deutlich gestiegen.
Darüber hinaus ist das Quartier „Hbf/Westerbleichstraße“, für das es bereits einen politischen Beschluss gibt und wo es ebenfalls einen besonderen Parkdruck gibt, in die erste Stufe aufgenommen worden. Eine konkrete Reihenfolge der Umsetzung innerhalb der Realisierungsstufe wird nicht vorgegeben, um evtl. Unwägbarkeiten, die im Rahmen der Konzepterstellung oder Beteiligung auftreten, begegnen zu können.
Eine Untersuchung bedeutet nicht zugleich eine Einrichtung einer Zone
Um eine Bewohnerparkzone einzurichten, bedarf es zunächst umfangreicher Voruntersuchungen. Mit der Untersuchung eines Gebietes ist aber nicht zwingend die Einführung einer Bewohnerparkzone verknüpft. Vielmehr kann die Untersuchung auch zum Ergebnis haben, dass eine Bewohnerparkzone für das untersuchte Quartier oder einen Teil des Quartiers nicht das richtige Instrument ist, um dem Parkraummangel der ansässigen Wohnbevölkerung zu begegnen.
Probleme mit AnliegerInnen, die dort aber nicht wohnen, sieht OB Ullrich Sierau nicht. „Es ist ein Konzept gegen Bequemlichkeit und für mehr Volksgesundheit. Wir wollen das Auto nicht verteufeln, aber ich muss nicht bis ans Bahngleis ranfahren. Es gibt ja eine Vielzahl von P+R-Flächen, die genutzt werden könnten“, betont OB Ullrich Sierau.
„Wir wollen die Wohngebiete vor Fremdparkern möglichst schützen. Erstmal sollen die da parken, die da wohenn. Das ist schon schwer genug. In Gründerzeitquartieren wurde in so einer Dichte gebaut, dass immer ein Parkdruck besteht“, so Sierau.
Konfliktpotenzial im Kreuzviertel – Kritik an Egoismus und Regellosigkeit
Doch was passiert mit Gästen, die das Kreuzviertel besuchen wollen? „Da gibt es ein Kundenverhalten, wenn ich das mal so nennen soll, das kaum zu steuern ist. Es gibt keine Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, sondern nur Egoismus“, verdeutlicht Sierau.
Allerdings steht das Kreuzviertel nicht ohne Grund in der dritten Realisierungsstufe, weil die Stadtverwaltung dort massive Konflikte erwartet. Wilde und Sierau appellierten daher, dass AutofahrerInnen in größerem Umfang Parkhäuser und Park + Ride-Plätze nutzen sollten. Außerdem wird eine bestimmte Anzahl von nicht-lizensierten Parkplätzen für BesucherInnen vorgehalten.
Doch allzu schnell werden die Bewohnerparkplätze nicht kommen: Höchstens zwei bis drei Beteiligungsverfahren könnten 2018 umgesetzt werden. Mit einer Umsetzung nach einem Beschluss sei frühestens 2019 zu rechnen.
Neue Planstellen für die Verkehrsüberwachung sind vorgesehen
Da die Akzeptanz von Bewohnerparkzonen nur mit entsprechenden Kontrollen durch die Verkehrsüberwachung erreicht werden kann, ist für die sechs potenziellen Bewohnerparkzonen der ersten Stufe sowie die bereits eingeführten Bewohnerparkzonen „Gerichtsviertel“ und „Joseph-Scherer-Straße“ ein Bedarf von 2,43 Planstellen bei der Verkehrsüberwachung im Ordnungsamt kalkuliert worden. Diese Stellen sollen ab Mitte 2018 geschaffen werden.
HINTERGRUND
Für die Einführung jeder einzelnen Bewohnerparkzone sind folgende Schritte erforderlich:
- Untersuchung des Parkdrucks und Erarbeitung eines ersten Entwurfs für ein Bewohnerparkkonzept (in der Regel durch externe Ingenieurbüros
- Kenntnisnahme der jeweiligen Bezirksvertretung über diesen Konzeptentwurf und Beschluss über eine Einwohnerversammlung
- Durchführung der Einwohnerversammlung und Aufnahme von Änderungsvorschlägen
- Überarbeitung des Entwurfs durch die Verwaltung in ein Bewohnerparkkonzept
- Beschluss der jeweiligen Bezirksvertretung über das Bewohnerparkkonzept
- Einführung der Bewohnerparkzone durch Umsetzung des Beschlusses (Beschilderung, Markierung, Information der Haushalte)
- Kontrolle der Parkregelungen durch die Verkehrsüberwachung
Reader Comments
Ursula Pippig
Bewohnerparken wäre in der oberen Schützenstr.gegenüber der Gartenanlage -Hafenwiese auch angebracht. Bei uns parken Gartenbesitzer und Mitarbeiter der Telekom vor unserer Haustür. Die Hafenwiese hat für 280 Gärten keine eigenen Parkplätze ,da kann man sich vorstellen dass Anwohner kaum eine Chance haben wenn das Wetter auch noch gut ist.
Dortmunder
Es ist zwar trivial, aber ich merke es trotzdem noch einmal an: es entstehen durch diese Maßnahmen keine neuen Parkplätze.
Im Gegenteil durch die dann notwendigen Kontrollen fallen ggf. noch „halboffizielle“ Parkmöglichkeiten weg…
SPD-Ortsverein Dortmund-Süd
Lizensierung richtig, Zeitschiene falsch
Die SPD-Süd unterstützt den Vorschlag der Verwaltungsspitze, die innerstädtischen Bewohnerparkzonen auszuweiten. Was aber auf komplettes Unverständnis stößt, ist ihre Absicht, die schon fertig entwickelten Vorhaben für die Areale Hainallee sowie Markgrafenstraße erst in der zweiten Realisierungsstufe anzugehen.
„Dieser weitere Zeitverlust von Jahren ist mehr als ein Ärgernis,“ so Süd-Vorsitzender Carsten Wember. „Denn der Druck durch Fremdparker ist hier schon seit langem extrem hoch, und für diese beiden Gebiete liegen alle notwendigen Erhebungen und Ausarbeitungen in der Verwaltungsschublade. Zudem sind die Bürgerinformationen durchgeführt worden, und die Bezirksvertretung Innenstadt-Ost hat notwenige Beschlüsse gefasst. Mit anderen Worten: Startklar ist angesagt!“
Die Genossen aus dem Saarlandstraßenviertel werden sich jetzt über ihre Mandatsträger noch ganz gezielt an die Verwaltung wenden, um eine Änderung des Zeitplans für die Hainallee bzw. Markgrafenstraße zu erreichen. Eines ist beim Thema Lizensierung auch unausweichlich: Mit Bewohnerparkzonen macht man sich leider nicht nur Freunde.
Stadtplanungs- und Bauordnungsamt (Pressemitteilung)
Stadt Dortmund lädt Bürger ein zur Dialogveranstaltung zur Bewohnerparkzone „Hainallee“
In den citynahen Wohnquartieren finden die Anwohner mangels privater Parkplätze und hoher Konkurrenz durch Besucher und Beschäftigte der City häufig keinen Parkplatz. Bewohnerparkzonen können hier Abhilfe schaffen und gleichzeitig den Parksuchverkehr und damit den CO2-Ausstoß reduzieren – ganz im Sinne der Ziele des Masterplans Mobilität 2030.
Aus diesen Gründen hat der Rat der Stadt Dortmund in seiner Sitzung am 14.12.2017 die Verwaltung beauftragt, in 21 citynahen Wohngebieten die Einführung von Bewohnerparkzonen zu prüfen. Das Quartier „Hainallee“ ist Bestandteil der ersten von vier Realisierungsstufen.
Das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt hat für das Quartier ein Parkraumkonzept entwickelt und möchte dieses den interessierten Bürger*innen vorstellen. Udo Dammer, Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung Innenstadt-Ost Udo übernimmt die Moderation der Dialogveranstaltung.
Die Dialogveranstaltung zur Bewohnerparkzone „Hainallee“ findet am Donnerstag, dem 11. Juli 2019 um 18 Uhr im Saal 1 des Wilhelm- Hansmann-Hauses (Märkische Straße 21) statt. Die Bewohner des Quartiers wurden Ende Juni mit Flyern als Hauswurfsendung über die Dialogveranstaltung informiert.
Susanne Michels
Sehr geehrte Damen und Herren, ich wohne auf der Gutenbergstraße in Dortmund, am letzten Samstag habe ich dort nach wieder mal langer Zeit und Langem suchen einen Parkplatz gefunden . Die Höhe ist das jetzt schon am Samstag Nachmittag hier gekreist wird ob man nicht noch einen Anwohner findet den man dann aufschreiben kann .Die absolute Höhe ist dieses dann noch mit zwanzig Euro zu ahnden.Seit dem mir das passiert ist achte ich jeden Tag so gegen achtzehn Uhr wenn ich mit meinem Hund eine Runde gehe darauf wer hier so Parkt ,z.b.Dienstag von zwölf Autos waren zehn nicht aus Dortmund,gestern waren von achtzehn Autos vierzehn nicht aus Dortmund und glauben sie nicht auch nur einer von denen hatte einen Parkschein .Weswegen ich mich bei Ihnen melde? Viele Anwohner der Gutenbergstraße sind der Meinung das es Zeit wäre auch endlich hier das Anwohner parken einzuführen und nicht die Anwohner auch noch am Wochenende zu strafen wenn sie nicht rechtzeitig denn ein Stunde Parkschein ausgewechselt haben und irgendwo müssen wir ja parken .
Dialog Parken und Nahmobilität mit Online-Beteiligung im Klinikviertel: Bewohner*innen und Beschäftigte sind gefragt (PM)
Um die Lebensqualität im Klinikviertel zu verbessern, erarbeitet die Stadt Dortmund im Rahmen des EU-Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt zusammen mit einem Verkehrsgutachter Konzepte zur Überarbeitung der Parkregelungen und zur Förderung der Nahmobilität im Klinikviertel.
Niemand kennt sein Viertel besser als die Bewohner*innen. Deshalb sind diese sowie Beschäftigte und weitere Interessierte eingeladen, mit dem Projektteam Emissionsfreie Innenstadt und dem Verkehrsgutachter im Klinikviertel über Parken und Nahmobilität zu diskutieren.
Information und Austausch
Interessierte können sich bis Montag, 20.9.2021, anmelden zum Dialog Parken und Nahmobilität im Klinikviertel
am Mittwoch, 22.9.2021, von 20 bis 22 Uhr. im Fletch Bizzel, Humboldtstraße 45. Teilnahmevoraussetzung ist die Online-Anmeldung bis Montag, 20.9.2021 unter: klinikviertel.dialoggestalter.de.
Zugang zur Präsenzveranstaltung ausschließlich
• nach bestätigter Anmeldung
• für Geimpfte, Genesene oder Getestete (Corona-Test nicht älter als 48 Stunden)
Im Veranstaltungsraum ist eine medizinische Maske zu tragen, die am Sitzplatz abgenommen werden darf
Auch online: Meinung, Wünsche, Anregungen zum Parken
Der Verkehrsgutachter hat den Parkraum im Klinikviertel untersucht. Die Ergebnisse werden in der Dialogveranstaltung vorgestellt und Möglichkeiten zur Veränderung mit Bewohner*innen und weiteren Interessierten diskutiert.
Auch wer nicht an der Dialogveranstaltung teilnehmen kann oder möchte, ist eingeladen, sich online bis zum 24.10.2021 zu beteiligen und Anregungen zu Parken und Nahmobilität auf einer digitalen Karte zu platzieren unter klinikviertel-beteiligung.de.
Stadtterrassen vom 20. September bis 24. Oktober
Darüber hinaus erarbeitet der Verkehrsgutachter ein Nahmobilitätskonzept für das Klinikviertel. Es umfasst Maßnahmen zur Verbesserung des Fuß- und Radverkehrs sowie zur Aufwertung von Grünflächen und Aufenthaltsqualität. Dabei geht es um baulich-dauerhafte Elemente als auch um temporäre, provisorische Maßnahmen und experimentelle Angebote wie das Aufstellen so genannter Stadtterrassen vom 20. September bis 24. Oktober auf sechs Parkplätzen entlang der Humboldtstraße.