„Ich suche nicht, ich finde“, erklärt die Fotokünstlerin Britta Hagemann ihre Art die Städte und Regionen dieser Welt zu entdecken. Hagemanns Fotopirsch steht immer am Anfang der gemeinsamen Arbeit der beiden Künstlerinnen. „Erst nachdem Britta die Bilder geschossen hat, komme ich dazu“, so die Brasilianerin Patricia Cabaleiro. „Wir suchen die interessantesten Motive aus und besuchen die Orte noch einmal gemeinsam“, beschreibt sie ihre Arbeitsweise. „Es werden Collagen erstellt, es wird übermalt, angerissen, überklebt, nochmal übermalt, bis wir der Meinung sind, das ein Werk vollendet ist.“ Die Herausforderung ist, es gemeinsam zu machen: „Unbedingt erforderlich ist ein gegenseitiges Verständnis“, ergänzt die Deutsche den künstlerischen Einklang.
Die klassischen Sehenswürdigkeiten der Städte sind nicht Objekt der Kunst
Die Originale werden gescannt und großformatige Drucke in limitierter Auflage erstellt. Die klassischen Sehenswürdigkeiten der jeweiligen Städte sind in den abstrakten Darstellungen nicht zu finden. So gibt es in „Cities of our World, die Ruhrgebiet Serie“ Alltägliches, Beiläufiges zu entdecken. „Vollkommen subjektiv und frei jeglicher Beeinflussung durch andere“, erklärt das Duo ihre Motivauswahl. Die beiden Künstlerinnen haben sich in Singapur kennengelernt. „Ihre Männer hatten dort zu tun,“ erinnert sich die Malerin aus Südamerika an die Entdeckung der kreativen Partnerschaft.
Eine Beziehung zu den Orten ist Vorraussetzung für die Auswahl
Inzwischen wohnt die gebürtige Dortmunderin Britta Hagemann in Zürich, Patricia Cabaleiro noch in Singapur. „Wir müssen auch eine Beziehung zu den Orten haben und dort auch Leute kennen“, begründen sie ihre Stadt-Auswahl. Die Malerin hat in Dortmund einmal ein Praktikum gemacht und in Münster studiert. Zweimal im Jahr treffen sie sich für ein bis zwei Wochen treffen zur intensiven Zusammenarbeit.
Das Ruhrgebiet ist authentisch und bietet Freiräume für das Spielerische
„Singapur ist sehr sauber, warm und bunt. Zürich, elegant und sachlich und das Ruhrgebiet ist authentisch, realistisch, urban und industriell geprägt“, beschreiben sie die Unterschiede der Städte und Stadträume. „Aber das Ruhrgebiet ist oft ungeordnet, es gibt viele Freiräume für das Spielerische“, sehen sie einen positiven Aspekt in der Stadtlandschaft.
Zu sehen sind ihre Werke ab heute bis zum 8. Dezember 2013 im Depot an der Immermannstraße in der Dortmunder Nordstadt. Der Eintritt ist frei, außer während des Nachtflohmarktes (Samstag, 7. Dezember, von 17 bis 24 Uhr, Eintritt drei Euro). Danach wandert die Ausstellung weiter nach Zürich und Singapur. „Wir sind gespannt wie die Leute dort auf die Bilder aus dem Ruhrgebiet reagieren“, freut sich Britta Hagemann auf die Fortführung ihrer künstlerischen weltweiten Entdeckungsreise. Vielleicht demnächst in Boston. Man möchte sich jetzt noch nicht festlegen.
Reader Comments
dortmunder
sehr schöner Artikel, habe Ausstellung besucht. Die beiden Künstlerinnen haben mich sehr beeindruckt und ich konnte mir mit einem tollen Bild ein Weihnachtsgeschenk machen.