Von Marcus Arndt
In der Nacht zu Montag (16.01.2017) bewarfen Unbekannte die Fassade des Hauses von Ex-Feuerwehrchef Klaus Schäfer in der Baroper Bergstraße. Die politische Dimension der Sachbeschädigungen scheint klar: Schäfer hat sich mittlerweile mit an die Spitze der heimischen Neonazi-Szene gesetzt. Der Staatsschutz ermittelt.
Haus und Auto wurden durch Farbe und Steine beschädigt
Das Einfamilienhaus wurde mit Steinen und Farbbeuteln beworfen. Ferner wurden bei der nächtlichen Aktion eine Fensterscheibe zerstört und der PKW des Hauseigentümers mit Farbe beschmiert, welche von der Fassade tropfte, heißt es in einer Mitteilung der Polizei.
Als der Eigentümer des Hauses, nachdem er ein lautes und schepperndes Geräusch vernahm, vor das Haus trat, sah er wohl eine Personengruppe flüchten.
Bekennerschreiben im Internet aufgetaucht
In dem bekannten Internetportal „linksunten“ tauchte Montagabend ein Artikel auf, in welchem sich Antifaschisten zu dem Angriff auf das Haus des mittlerweile mehr als aktiven Rechten Schäfer offen bekennen. In diesem heißt es u.a.:
…Klaus Schäfer verdient es, an allen Ecken und Enden das Leben erschwert zu bekommen. Seit der Ex-Feuerwehrchef Dortmunds 2010 an einer Neonazi-Versammlung auftauchte und seinen Kameraden applaudierte, was ihn umgehend den Job kostete, hat er sich innerhalb der Kader-Hierarchie der Dortmunder Nazis nach oben gearbeitet.
Seit 2016 tut er sich verstärkt als Redner hervor und hält gerne sein bekanntes Gesicht in Kameras, um von einer anstehenden nationalen Revolution zu faseln, verhöhnt Schmuddel, das Opfer eines hiesigen Nazi-Mords, und zitiert Adolf Hitler.
Unsere Aktion hat jedoch nicht nur das Ziel, einem lokalen Nazi-Kader Ärger zu bereiten: Am 20. Januar wird Rechtspopulist Donald Trump in sein Amt eingeführt. Eine Folge des gesellschaftlichen Rechtsrucks und des rassistischen Normalzustands über viele Grenzen hinweg.
Rechtspopulismus an sich schafft schon viele Probleme, doch bietet er zugleich auch einen Nährboden für Neonazis (man betrachte nur die 90er Jahre, in denen die sogenannte „Flüchtlingsfrage“ erst zu Pogromen gegen Geflüchtetenunterkünfte wurden, dann zu Asylrechtsverschärfungen, und schließlich in genau dieser Phase der NSU entstand).
Der Kampf gegen die AfD, den Front National, selbsternannte besorgte Eltern, noch verschärftere Asylgesetze oder eben die Ideologie eines baldigen US-amerikanischen Präsidenten und seiner Wähler machen in Zeiten wie diesen einen klaren Fokus linksradikaler Arbeit aus.
Schäfer instrumentalisiert die Opfer von Berlin und träumt von der NAPO
Am 11.01.2017 berichtete die WDR-Lokalzeit Dortmund ausführlich über den Ex-Feuerwehrchef und veröffentlichte auf der Internetseite des Senders in ungekürzter Form ein Interview Schäfers.
Der WDR hatte es am Ende einer rechtsextremistischen Kundgebung am 22. Dezember 2016 geführt, bei welcher Schäfer der Anmelder war. Er instrumentalisierte dort die Opfer des Anschlags in Berlin, um gegen Flüchtlinge zu hetzen.
In diesem Interview kündigt Schäfer für Sommer diesen Jahres die Bildung bzw. bereits gebildete nationale außerparlamentarische Opposition (NAPO) an, die Formung von nationalen Kräften und somit auch die Überflüssigkeit der Wahlen. Genauer gesagt strebt Schäfer eine Nationale Revolution an.
Ermittlungen gegen Schäfer wegen Äußerungen auf Facebook
Auch auf Facebook ist der Dortmunder Beamte sehr umtriebig: Dort hängt er seinen Träumen von der Nationalen Revolution nach und erfreut sich daran, wenn seine Kameraden Schweinesud in Halal-Produkte in Lebensmittelmärkten spritzen.
Er diskreditiert und diskriminiert aber online auch Menschen, die sich gegen Rechts engagieren, bezeichnet diese als „dummdreist“ und „Schmeißfliegen“ und erklärt, er würde sich freuen, wenn diese „geschmuddelt“ (…) würden.
Damit spielt Schäfer auf den Tod des Punkers Thomas „Schmuddel“ Schulz an, welcher 2005 vom Neonazi Sven K. in der U-Bahn-Station Kampstraße in Dortmund erstochen wurde. Wegen dieser Äußerungen ermittelt die Staatsanwaltschaft.