In Kooperation mit der Koordinierungstelle für Vielfalt, Tolerenz und Demokratie lädt die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstraße 50, lädt am Donnerstag, 14. November, 19 Uhr, zu einem Vortrag aus der Reihe „Vordenker des Nationssozialismus und Richard Wagner“ ein. Johannes Leicht beschäftigt sich mit dem Thema „Heinrich Claß – Ein ideologischer und politischer Wegbereiter Hitlers?“
Beste Beziehungen zu Politik, Wirtschaft und Finanzen
Im ausgehenden Kaiserreich und in der Weimarer Republik sagten Zeitgenossen Heinrich Claß (1868-1953) beste Beziehungen in politische, industrielle und finanzkräftige Kreise nach. Der langjährige Vorsitzende des rechtsnationalen Alldeutschen Verbandes galt als ein wichtiger Ansprechpartner für antidemokratische und republikfeindliche Bestrebungen. Auch Adolf Hitler suchte Anfang 1920 den Kontakt. Er hatte dessen ideologischen Schriften gelesen.
Welchen Eindruck haben diese auf den „Trommler“ aus München hinterlassen? Welche weltanschaulichen Schnittmengen verbanden Alldeutsche und Nationalsozialisten? Waren die Visionen von ethnisch homogener Volksgemeinschaft und völkischer Diktatur identisch? Ergaben sich daraus politische Gemeinsamkeiten? Oder überwogen die ideologischen Differenzen und Ängste vor politischer Konkurrenz? Der Vortrag von Johannes Leicht unterzieht das politische und weltanschauliche Verhältnis zwischen Alldeutschen und Nationalsozialisten einer kritischen Prüfung.
Freiberuflicher Historiker kommt nach Dortmund
Johannes Leicht arbeitet als freiberuflicher Historiker in verschiedenen historischen Projekten in Potsdam und Berlin. Mit seiner Dissertation legte er erstmals eine kritische Biografie über Heinrich Claß vor, die kritisch zwischen nationalistischer Rhetorik und selbstformulierten Führungsansprüchen einerseits und tatsächlichen Wirkmöglichkeiten der Alldeutschen andererseits differenziert.