Serie Arbeit und Ausbildung (2): Briefe statt Prothesen – Jobcenter und Post ermöglichen eine ungeahnte Karriere

Niederlassungsleiter des Briefzentrums Frank Blüme und Kathy Genieser.
Frank Blume ist Niederlassungsleiter des Briefzentrums, Kathy Genieser seine Mitarbeiterin.

Hätte man der gelernten Zahnmedizinischen Fachangestellten Kathy Genieser vor Jahren prophezeit, dass Sie eines Tages bei der Post Karriere machen würde, hätte sie das selbst sicher nie geglaubt. Danach sah es zunächst auch nicht aus. Aber Karies und Zahnprothesen brachten ihr nicht die erhoffte berufliche Erfüllung. Nach einer gescheiterten Selbstständigkeit für einen Kabelnetzbetreiber war es ihr größter Wunsch, Fahrlehrerin zu werden.

 Enge Kooperation zwischen dem Jobcenter und der Post in Dortmund

Als sie Kundin des Jobcenters wurde, ging man auf Ihre beruflichen Pläne ein und qualifizierte Sie durch einen geförderten Lkw-Führerschein. Um aber Fahrlehrerin werden zu können, muss man eine gewisse Fahrpraxis nachweisen. Also hieß es: fahren, fahren, fahren. Aber wo?

Seit vielen Jahren besteht eine enge Kooperation zwischen dem Jobcenter und der Post in Dortmund. Ein kurzer Anruf der Arbeitsvermittlerin und Frau Genieser durfte zum Vorstellungsgespräch kommen. Im Treppenhaus stieß sie zufällig mit dem Niederlassungsleiter des Briefzentrums Kirchlinde, Frank Blümer, zusammen: „Wir gingen zwei Etagen zusammen und mir war klar, dass sie prima in unser Unternehmen passt. Sie ist taff, selbstständig und behält immer den Überblick.“

Vom Eingliederungszuschuss vom Jobcenter in ein Talentprogramm der Post

Mit einem Eingliederungszuschuss vom Jobcenter wurde sie sofort eingestellt. Das war vor knapp vier Jahren. Inzwischen wurde sie in ein Talentprogramm der Post aufgenommen. Über rund 18 Monate erlernen die Teilnehmer Führungskompetenzen, Rhetorikfähigkeiten und Organisationstechniken. Das war ein Karrieresprung für die 30-jährige. Seit dem ist sie Disponentin in der Transportaufsicht und koordiniert die Transporttouren in den Postleitzahlbereichen, die mit „44“ und „59“ beginnen.

„Die ersten vier Wochen waren hart. Die Arbeit war körperlich anstrengend, daran musste ich mich gewöhnen. Aber ich wollte es unbedingt schaffen. Mein Selbstwertgefühl und meine Lebensfreude waren nie so groß wie heute. Das Talentprogramm hat mich beruflich und privat wachsen lassen“, resümiert Frau Genieser.

Arbeitslosigkeit muss kein Karrierekiller sein

Fahrlehrerin möchte sie heute nicht mehr werden. Sie fühlt sich rundum wohl bei der Post und hat dort noch viele Möglichkeiten. Die berufliche Entwicklung der lebenslustigen Dortmunderin ist ein gutes Beispiel dafür, dass Arbeitslosigkeit kein Karrierekiller ist. Entscheidend sind der eigene Antrieb und die guten Kontakte zwischen dem Jobcenter und den Betrieben in Dortmund. So können Arbeitgeber und Bewerber passgenau zusammenfinden.

Die früheren Teile der Serie auf nordstadtblogger.de:

ARBEIT und Ausbildung (11): Teach First und Post unterstützen Flüchtlinge – Zukunftswerkstatt zum Thema Berufseinstieg

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