Nicht nur Ausstellungsmodernisierung: Die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache soll baulich erweitert werden

Steinwachen-Leiter Dr. Stefan Mühlhofer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann stellten NRW-Staatssekretär Bernd Neuendorf das Haus vor.
Die Dauerausstellung in der Steinwache muss dringend modernisiert werden. Fotos: Alex Völkel

Die Modernisierung der in die Jahre gekommenen Dauerausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ist schon länger beschlossene Sache. Die vorbereitenden Arbeiten laufen. Doch nun soll auch die dringend notwendige räumliche Erweiterung erfolgen. Dies empfiehlt die Verwaltungsspitze dem Dortmunder Rat.

Die Kostenschätzung für die räumliche Erweiterung beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro

Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Das ehemalige Gestapo-Gefängnis Steinwache ist heute eine Mahn- und Gedenkstätte.

Das Stadtarchiv hat Gespräche mit der LWL-Denkmalspflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen geführt, eine erste Kostenschätzung über 1,6 Millionen Euro eingeholt sowie die Grundlagenermittlung für einen Realisierungswettbewerbs durchgeführt.

Daraufhin sprach der Verwaltungsvorstand eine Empfehlung für die bauliche Erweiterung der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache aus.

Sie ist die drittgrößte NS-Gedenkstätte in NRW: Die 1992 im ehemaligen Polizeigefängnis eröffnete, von der Stadt Dortmund getragene Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit ihrer Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“.

Nach 25 Jahren ist eine grundlegende Überarbeitung der Ausstellung nötig

Steinwachen-Leiter Dr. Stefan Mühlhofer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann in der Ausstellung.
Steinwachen-Leiter Dr. Stefan Mühlhofer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann in der Ausstellung.

Jährlich kommen weit über 20.000 Besucherinnen und Besucher. Nach fast 25 Jahren ist eine grundlegende Überarbeitung der Dauerausstellung durch das Stadtarchiv unabdingbar geworden.

Ziele der Überarbeitung sind, den historischen Ort selbst in den Vordergrund zu rücken, das Geschehen rund um das Gefängnis nachzuzeichnen und weiterführende gedenkstättenpädagogische Ansätze einzubeziehen.

Der Rat der Stadt Dortmund hat daher bereits am 2. Oktober 2014 die Modernisierung im Grundsatz beschlossen. Auf dieser Basis konnten Fördermittel von insgesamt 1.848.554 Euro bei der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, der Landeszentrale für politische Bildung und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe  eingeworben werden. Durch diese umfassende Förderung belief sich der kommunale Anteil auf 865.527 Euro. Am 01.10.2015 beschloss der Rat der Stadt Dortmund die Modernisierung.

In der ursprünglichen Modernisierungskonzeption des Stadtarchivs war auch eine bauliche Erweiterung mitgedacht. Der Grund: Mit dem bestehenden Seminarraum kann bereits heute nicht allen Wünschen nach Seminaren und anderen Veranstaltungen entsprochen werden. Aus finanziellen Gründen wurde die Erweiterung seinerzeit wieder zurückgestellt.

Die Steinwache braucht dringend weitere Seminar- und Funktionsräume

Projekt Sprachgut mit Eltern des Familienzentrums Ebertstraße und KiTa Lutherstraße in der Steinwache
Vor allem bei Gruppen ist der Raum knapp. Foto: privat

Seitdem wurde die neue Dauerausstellung inhaltlich weiter erarbeitet. Dabei und in Gesprächen mit dem Wissenschaftlichen Beirat wurde immer wieder deutlich, dass sich eine Modernisierung der Mahn- und Gedenkstätte nicht in einer neuen Dauerausstellung erschöpfen kann.

Die Steinwache braucht weitere Seminar- und Funktionsräume, vor allem mit Blick auf ein steigendes Interesse der Schulen sowie den historisch-politischen Bildungsauftrag des Hauses.

Auch Mittel zur pädagogischen Arbeit, die in anderen Gedenkstätten längst üblich sind, fehlen derzeit, z.B. eine Bibliothek oder Computerarbeitsplätze. Um der bundesweiten Bedeutung gerecht zu werden, die durch die Finanzierung durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien begründet ist, bedarf es angemessener Räumlichkeiten für ein erweitertes Bildungsangebot, das die neue Dauerausstellung begleitet.

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