Als Kurator Hartmut F. K. Gloger, Ende letzten Jahres im Atelier von Almut Rybasch-Tarry in der Nordstadt zu Gast war, um mit ihr Objekte und Skulpturen für die kommende Ausstellung mit dem Titel „Freie Körper“ auszusuchen, entdeckte er auch die Fotografien von Hendrik Müller.
Mit Auflichtprojektionen erzeugt Hendrik Müller Mischwesen aus Mensch und Tier
Der hat eine Wand in im Atelier der Bildhauerin mit seinen Fotoarbeiten gestaltetet.
Und weil die Fotoserie von Müller so gut ins Ausstellungsthema passte und weil die Wände in der Galerie Fischer bei einer Schau, bestehend aus Objekten und Plastiken, noch Platz bieten, lud er den Fotografen samt Werk gleich mit ein.
Hendrik Müller zeigt im Depot seine Version der freien Körper mittels Auflichtprojektionen. Grafische Elemente und Oberflächen und Gesichter von Tieren hat der Lichtbildner auf die Oberflächen seiner Models mit einem Beamer projiziert und neu fotografiert.
Die Gesichter eines Löwen oder eines Reptils sind so exakt auf die Gesichter der menschlichen Darsteller gelegt, dass daraus Mischwesen entstehen. Die Insel des Dr. Moreau läßt grüssen.
Eine der Chimären ist dann auch in ganzer Größe in seiner menschlichen Gestalt wieder zu entdecken. Den Akt in Schwarz-Weiß zieren Polaroids von Körperzonen als Erinnerung an die Person die dahinter steht.
Rybasch-Tarrys Darstellungen abstrakter Weiblichkeit und Alltags-Gestalten
Gesichter oder die nicht Vorhandenen, spielen auch eine Rolle in den Arbeiten von Almut Rybasch-Tarry. Die Stadtgesichter oder auch Nordstadtgesichter sind eine Gruppe von Skulpturen die Menschen aus dem Viertel der Künstlerin in karikaturistischer Art darstellen.
Dem aufmerksamen Flaneur, der durch die Viertel der Stadt streift, werden viele der dargestellten Typen bekannt vorkommen. Auf Getränkeflaschen hat Rybasch-Tarry die Körper der Protagonisten des Alltags aus Ton modelliert und mit Acrylfarbe bemalt.
Sehr humorvoll sind auch die extravaganten Schönen und knallbunt gestalteten Totenköpfe, die als Verschlüsse von Flaschen dienen, gleich nebenan. Ganz anders in Form und Ausdruck, die überlebensgroßen Darstellungen abstrakter Weiblichkeit als Mythenwesen oder als Torsi mit Kopf. Mal in hochglänzenden Schwarz mal in ausschweifender Farbenpracht, besitzen sie alle einen Kopf ohne Gesicht.
Anstelle des Anlitzes ist da eine Öffnung zu sehen, neben anderen Öffnungen in den Körpern. „Hier können die Gedanken fließen“, sagt die Künstlerin mit einem Augenzwinkern. „andere Interpretationsversuche sind aber erwünscht.“
Mehr Details:
- Ausstellung: „Freie Körper“ Almut Rybasch-Tarry / Hendrik Müller. Skulpturen, Objekt, Fotokunst, vom 06.05. bis 26.06.2016
- Vernissage: Freitag den 6. Mai 2016 von 19 bis 21 Uhr statt.
- Öffnungszeiten: Donnerstags von 17 bis 20 Uhr und zu den Offenen Ateliers Samstag und Sonntag 28./29. Mai 2016 , Sa. 15-20 Uhr; So. 11-18 Uhr sowie zur Extraschicht Samstag, 25. Juni 2016 18 bis 2 Uhr.
- Finissage: Sonntag den 26. Juni 2016 von 17 bis 19 Uhr.