Nachdem die Arbeitgeber von Bund und Kommunen in der ersten Verhandlungsrunde kein Angebot vorgelegt haben, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – ver.di – die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes für Mittwoch und Donnerstag (6.4. und 7.4.) zu mehrstündigen Warnstreiks auf.
Warnstreiks treffen viele kommunale Einrichtungen – von DEW21 bis zum Klinikum
ver.di fordert für die rund zwei Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen eine Erhöhung der Entgelte um sechs Prozent. Für die Auszubildenden will die Gewerkschaft 100 Euro pro Monat mehr und die unbefristete Übernahme der Azubis durchsetzen. „Aber vor allem wollen wir verhindern“, so Michael Bürger, ver.di-Geschäftsführer in Dortmund, „dass die Betriebsrenten der Beschäftigten gekürzt werden. Das werden wir auf keinen Fall mitmachen.“
Um ihren Forderungen bei der nächsten Verhandlungsrunde am 11. und 12. April den nötigen Nachdruck zu verleihen, setzt ver.di auf Warnstreiks. Aufgerufen sind am Mittwoch, dem 6.4., die Auszubildenden von DSW und DEW, die Beschäftigten des Theaters Dortmund, der Stadtverwaltung Dortmund, von DEW21 und DONETZ, der städtischen Seniorenheime und vom Klinikum Westfalen in Brackel (Knappschaftskrankenhaus).
Am 7.4. werden die Warnstreiks fortgesetzt von den Beschäftigten der LWL-Klinik, der LWL-Elisabeth-Klinik, dem Klinikum Westfalen in Lütgendortmund und von Fabido.
Alle 101 Fabido-Einrichtungen sind Donnerstag vom Warnstreik betroffen
Vor allem der Streik in den Kitas werden sich bemerkbar machen: Am Donnerstag gibt es einenzweistündiger Warnstreik – abhängig davon, wann die Kita öffnet. Die ersten beiden Stunden werden bestreikt. „Ein Notdienst kann nicht angeboten werden. Das lässt sich bei einem Warnstreik nicht organisieren“, Bedauert Dezernentin Daniela Schneckenburger. Betroffen sind alle 101 Fabido-Einrichtungen.
Die Warnstreiks in der Übersicht:
Mittwoch, 6. April
- Auszubildende von DSW21 und DEW21, 10.30 – 13.30 Uhr, Ausbildungswerkstatt Manteuffelstraße 80
- Theater Dortmund 12.01 – 16.00 Uhr, Platz der Alten Synagoge
- Stadtverwaltung Dortmund, 11.30 – 14.00 Uhr, Platz der Alten Synagoge
- DEW21 und DONETZ, 11.30 – 13.30 Uhr, Platz der Alten Synagoge
- Städtische Seniorenheime, 12.00 – 12.59 Uhr, Verwaltung SHDO, Westfalendamm 67
- Klinikum Westfalen Brackel, 12.00 – 13.00 Uhr, Krankenhausgebäude, Am Knappschaftskrankenhaus 1
Donnerstag, 7.April
- LWL-Klinik, 11.00 – 14.30 Uhr, Klinikgebäude, Marsbruchstr. 179
- LWL-Elisabeth-Klinik, 11.00 – 14.30 Uhr, Klinikgebäude, Marsbruchstr. 179
- Klinikum Westfalen Lütgendortmund, 12.30 – 14.00 Uhr, Volksgartenstr. 40
- Fabido Kitas: Die ersten zwei Stunden der jeweiligen Öffnungszeit der einzelnen Einrichtung
- Fabido Innendienst: Die ersten zwei Stunden ab dem individuellen Beschäftigungsbeginn
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Petra Frank (ver.di)
Warnstreik bei der Sparkasse Dortmund
Ca. 80 Beschäftigte der Sparkasse Dortmund forderten mit ihrem Warnstreik am 5. April 2016 ab 13:30 Uhr (Demo und Aktion vor der Sparkasse Dortmund in der Katharinenstraße) ein verhandlungsfähiges Angebot der Arbeitgeber ein unter dem Motto: „ Jetzt Entschlossenheit und Stärke demonstrieren!“
Mit Transparenten und Plakaten machten Sie Ihrem Unmut Luft, dass bislang von den Arbeitgebern kein Angebot vorgelegt wurde. Am 21. März 2016 haben in Potsdam die Verhandlungen für 2.14 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen begonnen. In diese Gehaltstarifrunde eingebunden sind auch die die Beschäftigten der Sparkasse Dortmund.
Die Gewerkschaft ver.di fordert für ihre Mitglieder im öffentlichen Sektor lineare Lohnsteigerungen von 6% und für Auszubildende monatlich 100 Euro mehr an Vergütungen. „Dies war der 1. Warnstreik in Dortmund zu der laufenden Tarifrunde des öffentlichen Diensts, weitere Aktionen und Warnstreiks werden folgen“, so Petra Frank, ver.di Gewerkschaftssekretärin.
Die Verhandlungen werden am 11. und 12. April 2016 in Potsdam fortgeführt.
ver.di
Tarifrunde Telekom: Höhepunkt der Warnstreiks – Demonstration und Kundgebung in Dortmund
Die Warnstreiks zur Begleitung der laufenden Entgeltrunde bei der Deutschen Telekom erreichen am heutigen Dienstag ihren bisherigen Höhepunkt. Gleichzeitig werden in Bonn die Verhandlungen in der entscheidenden Runde für die rund 63.000 Tarifangestellten und Auszubildenden fortgesetzt. Die Gespräche sind bis zum morgigen Mittwoch angesetzt.
Bundesweit befinden sich seit heute morgen gut 12.500 Telekom-Beschäftigte im Warnstreik. Die Arbeitsniederlegungen betreffen insbesondere die Kundenservice- und Technik-Bereiche. Sie werden von Demonstrationen, Kundgebungen und Aktionen der Telekom-Beschäftigten und -Auszubildenden begleitet, die in nahezu allen Bundesländern stattfinden. Mir der Zuspitzung der Warnstreiks verdeutlichten die Beschäftigten ihre Entschlossenheit und appellierten an den Arbeitgeber, sich in den Verhandlungen zu bewegen, hieß es bei der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di).
ver.di-Verhandlungsführer Michael Halberstadt hält eine Lösung des Tarifkonflikts am Verhandlungstisch für möglich. „Die beiden jetzigen Verhandlungstage entscheiden über ein Ergebnis oder Scheitern. Wenn die Telekom-Arbeitgeber an einer Einigung interessiert sind, müssen sie sich jetzt bewegen. ver.di will eine Lösung am Verhandlungstisch“, sagte Halberstadt am Dienstagmorgen.
Die vierte Verhandlungsrunde beginnt am Vormittag in Bonn. ver.di verhandelt seit Ende Februar mit der Deutschen Telekom. Konkret geht es unter anderem um eine tabellenwirksame Entgelterhöhung um fünf Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sowie eine Komponente zur überproportionalen Anhebung der unteren Einkommen. Darüber hinaus will die Gewerkschaft den Vertrag über den Ausschluss betriebsbedingter Beendigungskündigungen verlängern. Die Höhe der Ausbildungsvergütungen und der Vergütungen für duale Studenten soll um 60 Euro angehoben werden.
Zentrale NRW-Kundgebung in Dortmund
Die nordrhein-westfälischen Telekombeschäftigten treffen sich zu einer zentralen Demonstration und Kundgebung in Dortmund. Ab 10:30 Uhr startet der Demonstrationszug am Remydamm und zieht zum Hansaplatz. Es werden rund 3.000 Streikende aus NRW erwartet. Dort wird u.a. Lothar Schröder, Mitglied des ver.di-Bundesvorstandes und Bundesfachbereichsleiter Telekommunikation, Informationstechnologie und Datenverarbeitung, zu den Streikenden sprechen.
ver.di Dortmund
Warnstreik der Krankenhausbeschäftigten am 21.04.2014 ab 10:30 Uhr (Katharinentreppe).
Am Donnerstag, den 21.04.2016 streiken die Beschäftigten der Krankenhäuser bundesweit.
Ein regionaler Schwerpunkt ist an diesem Tag Dortmund; die Beschäftigten aus den ver.di Bezirken Emscher-Lippe Nord und Süd, Münsterland, Hamm/Unna, Siegen/Olpe, Essen, Bochum, Hellweg Hochsauerland, Südwestfalen und Duisburg-Niederrhein streiken gemeinsam mit den Dortmunder Kolleg/-innen der LWL-Kliniken, dem Klinikum Westfalen und dem Klinikum Dortmund.
Die Kundgebung beginnt um 10:30 Uhr oberhalb der Katharinentreppe. Ein Demozug wird dann über den Wall vorbei am St. Johannis-Hospital ziehen, am Klinikum Dortmund kurz für eine Zwischenkundgebung halten und dann über Hohe Str. und Hansastr. zurück zum Kundgebungsort führen.
Dort wird Susanne Hille, Tarifkoordinatorin, ver.di Landesbezirk Düsseldorf zu den Streikenden sprechen.
Umrahmt wird die Veranstaltung mit musikalischer Unterstützung durch die Dortmunder Band „“Chris and the poor boys“. Gegen 13:00 Uhr wird die Streikveranstaltung beendet werden.
Die Tarifverhandlungen des Öffentlichen Dienstes haben in der 2. Verhandlungsrunde am 11. und 12. April keinen entscheidenden Durchbruch gebracht. Im Gegenteil: der ver.di Forderung von 6% mehr Lohn und Gehalt haben die Arbeitgeber eine „Reallohnkürzung“ entgegengestellt: Nur 1 % mehr ab Juni 2016 und 2,0 % mehr ab Juni 2017 – das Angebot der Arbeitgeber macht über 2 Jahre gerechnet gerade einmal eine Lohnerhöhung von 0,6% aus. Das ist kein Angebot, sondern pure Provokation. Vor dem Hintergrund, dass die öffentlichen Haushalte mit fast 30 Mrd. Euro einen noch nie dagewesenen Überschuss verbuchen konnten, ist dies eine Beleidigung der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst.
In der 3. Verhandlungsrunde am 28. und 29.04. 2016 muss ein Angebot her, dass den Namen auch verdient.
Bewegung hat die 2. Verhandlungsrunde in Sachen Zusatzversorgung gebracht – die Arbeitgeber sind nun bereit, keine Leistungskürzung bei den Betriebsrenten vorzunehmen, aber dazu müssen Zusatzbeiträge her, diese sollen einseitig den Arbeitnehmern angelastet werden.