Es ist ein Zeichen des Selbstbewusstseins und der Freundschaft mit anderen Religionen – die jüdische Chanukka-Feier auf der Kulturinsel am Phoenixsee.
Eine Feier für die Freundschaft und die Solidarität in Dortmund
Es wurde gesungen, getanzt sowie koscher gegessen und getrunken – eine friedliche und bunte Feier, die die jüdische Gemeinde auf der Kulturinsel veranstaltet hat. Viele Mitglieder der Kulturgemeinde, aber auch nicht-jüdische Interessierte kamen zu der öffentlichen Feier.
Gemeinsam erlebten sie, wie die Ehrengäste die Lichter am überdimensionalen Chanukka-Leuchter entzündeten. Sie standen stellvertretend für die anderen Religionsgemeinschaften, aber auch die Stadtgesellschaft. So waren auch Bürgermeisterin Birgit Jörder und Polizeipräsident Gregor Lange unter den Gästen.
Chanukka: Ein Fest um die jüdische Identität und um Religionsfreiheit
Bei Chanukka, dem Lichterfest, geht es um die jüdische Identität und um Religionsfreiheit. Entstanden ist es 150 Jahre vor Christus.
Es war zu der Zeit, als von den Herrschenden versucht wurde, den Juden die griechische Philosophie und Kultur überzustülpen.
In diesem Zusammenhang wurde der jüdische Tempel in Jerusalem zwar nicht zerstört, aber die zeremoniellen Gegenstände der Juden sowie das Öl für das ewige Licht wurden entfernt.
Als die Juden zurück in den Tempel kamen, war nur noch wenig Öl da. Um neues Öl herzustellen, brauchte es aber acht Tage. Doch wie durch ein Wunder reichte das wenige Öl. Das ewige Licht und damit der Glaube sind nicht erloschen. Seitdem feiern dies die Juden – das Chanukka-Fest war geboren.
Anders als beim Symbol des Staates Israel – dem siebenarmigen Leuchter (Menorah) – kommt hier ein achtarmiger Leuchter zum Einsatz. Dieser hat zudem einen neunten Arm für das Helferlicht.
Jeden Tag wird mit dem Helferlicht ein weiteres Licht entzündet – insgesamt acht – entsprechend der Tage, in denen die ewige Flamme quasi ohne Öl im Tempel in Jerusalem brannte.
Rabbiner Avichai Apel: „Wir möchten damit viel Hoffnung in die Welt bringen“
Am Phoenixsee wurden jetzt alle Lichter entzündet – das Fest ist zu Ende. Der Dialog zwischen den Religionen sei in Dortmund besonders gut. Christen, Juden und Muslime arbeiteten Hand in Hand, lobte Rabbiner Avichai Apel.
An Chanukka ist das nicht anders, auch wenn um die jüdische Identität und um Religionsfreiheit geht.
„Das Fest steht dafür, dass niemand das Recht hat, einem anderen seine Traditionen, seinen Glauben, oder seine Kulturen wegzunehmen“, so Apel. Eine Frage, die hochaktuell sei – nicht nur mit Blick auf die Flüchtlingsfrage.
„Man kann andere Menschen mit seiner eigenen Kultur bereichern, wenn er das will. Aber man darf ihm nicht seine eigene wegnehmen“, betont der Rabbiner. Die Chanukka-Kerzen sollen dabei das Licht der Weisheit und die guten Taten symbolisieren. „Wir möchten damit viel Hoffnung in die Welt bringen und sie nicht auslöschen.“