„Wenn es kalt wird greifen Sie zu den Sternen“, heißt die Aktion, die die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) für Wohnungslose der Diakonie in Dortmund zu Beginn der kalten Jahreszeit ins Leben gerufen hat.
Karte und Handwärmer sollen auf die Hilfen für Wohnungslose aufmerksam machen
Der sternförmige Handwärmer bietet 20 Minuten Wärme. Zusammen mit einer Karte auf der die Adressen von Aufwärm-, Unterkunfts- und Versorgungsmöglichkeiten für Wohnungslose zu finden sind, werden sie jetzt verteilt.
„Stern und Karte sind ein Hingucker und sollen auf die Unterstützungsmöglichkeiten hinweisen“, so Thomas Bohne, Leiter der ZBS.
„Wir wollen mit dieser symbolischen Tat verhindern, das jemand erfriert“, verdeutlicht er die Intention der Aktion.
Die Karte wird in der ZBS und von den Krankenschwestern der aufsuchenden medizinischen Hilfen bei ihren Rundgängen direkt an die möglichen Betroffenen verteilt.
Die Diakonie ruft die Bevölkerung auf: „Seien Sie Aufmerksam!“
Zugleich möchte man die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, hilflosen Wohnungslosen Menschen in Notsituationen auf der Straße zu helfen. Ein Anruf beider Polizei (110) oder bei gesundheitlicher Gefährdung beim Rettungsdienst (112) reicht.
„Das in den letzten Jahrzehnten in Dortmund bislang eine Person auf den Straßen der Stadt erfroren ist, ist wohl auch ein Erfolg der Hilfen“, beschreibt Regina Adams die Situation in Dortmund. „In anderen Großstädten sind es schlimmer aus“, so die Leiterin Wohnungslosenhilfe der Diakonie.
Nach Kenntnis der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslose (BAG) sind in den vergangenen 22 Jahren 278 Wohnungslose in Deutschland erfroren. 335.000 Menschen ohne Wohnung zählte die BAG im 2014. Bis 2018 schätzt die Arbeitsgemeinschaft einen Anstieg auf eine halbe Millionen.
Diese Tendenz zeigt sich auch im Anstieg der betreuten Personen durch die ZBS der Diakonie. Im Jahr 2013 wurden 1300 Menschen in Dortmund betreut, in 2014 stieg die Zahl der Personen auf 1504.
Von denen lebten ca. 15 bis 20 Prozent ganz ohne Unterkunft „auf Platte“, die anderen halten sich meist in prekären Wohnverhältnissen bei Bekannten, Familien, wenn vorhanden, oder in den Übernachtungsstellen für Frauen und Männer auf.
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Gerrit Buch
Es ist wichtig junge wohnungslose Menschen anzusprechen und sie darauf hinzuweisen, dass das Sozialamt
bei unter 18 jährigen für sie eine Wohnung suchen muß. Bei jungen Erwachsenen-wenn sie fit sind- auf eine
Broschüre aufmerksam zu machen- die aufzeigt, wie man aus dem Teufelskreis- keine Papiere ( Personalausweiss, Krankenkasse) keine ALG II , Harz 4 -Unterstützung, keine Wohnung herauskommt.
Ein Ansprechen ist auf jeden Fall wichtig, um überhaupt wahrgenommen zu werden.Ich unterstütze diese Aktion des Diakonischen Werkes.