Viele Dortmunder beteiligten sich an der Gedenkminute für die Opfer von Paris – Muslime und Flüchtlinge sind in Sorge

In der Auslandsgesellschaft gab es eine Schweigeminuten für die Opfer von Paris und Beirut.
In der Auslandsgesellschaft gab es eine Schweigeminuten für die Opfer von Paris und Beirut.

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben für den heutigen Montag um 12 Uhr zu einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge in Paris aufgerufen. In Einrichtungen, Institutionen und Firmen gab es entsprechende Aktionen – die größte fand auf dem Friedensplatz statt. Im Rathaus liegt zudem ein Kondulenzbuch aus. Die Auslandsgesellschaft ging allerdings noch einen Schritt weiter. Dort gedachten die Menschen auch den Toten der Anschläge in Beirut/Libanon.

Auslandsgesellschaft erinnerte auch an die anderen Opfer der Anschläge des  IS weltweit

Viele Teilnehmer der Sprachkurse sowie Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Hauses trugen sich ein.
Teilnehmer der Sprachkurse sowie Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Hauses trugen sich ein.

Einen Tag vor den Pariser Anschlägen starben dort nach IS-Anschlägen 44 Menschen, viele weitere wurden verletzt. Zwei Selbstmordattentäter hatten gleichzeitig in einer belebten Geschäftsstraße in einem Viertel, welches eine Hochburg der Hisbollah ist, ihre Bomben gezündet.

Der „Islamische Staat“ (IS) bekannte sich dazu. Der Grund für den Terrorakt: Die Hisbollah unterstützt im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien die Truppen von Präsident Baschar al-Assad im Kampf gegen die IS-Miliz und andere Rebellengruppen.

In einem ausgelegten Kondolenzbesuch konnten die Menschen ihre Gedanken aufschreiben. Daneben stand zudem eine Liste der weiteren Anschläge, die sich in diesem Jahr seit dem Anschlag auf Charlie Hebdo ebenfalls in Paris ereignet haben. Viele terroristische Gewalttaten gab es seitdem – in Somalia, Kenia, Kuwait, Tunesien, Nigeria, Ägypten, Dänemark und der Türkei.

Viele Flüchtlinge machen sich Sorgen, dass die Deutschen ihnen nun mit Misstrauen begegnen

Viele Teilnehmer der Sprachkurse sowie Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Hauses trugen sich ein.
Teilnehmer der Sprachkurse sowie Ehrenamtliche und Mitarbeiter des Hauses trugen sich ein.

Die Auslandsgesellschaft machte damit deutlich, dass diese Anschläge ein Grund sind, warum viele Menschen auf der Flucht sind und ihre Heimat verlassen haben.

Ein Blick in die Runde im Foyer der Auslandsgesellschaft reichte: Denn auch viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Deutschkurse – Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika – nahmen an der Gedenkminute teil. Und vielen von ihnen – ebenso wie den anwesenden Muslimen –  ging dabei durch den Kopf, wie sich die deutsche Gesellschaft ihnen gegenüber nun verhalten wird.

Sie haben die große Sorge, dass aus der Willkommenskultur nun Ablehnung und Misstrauen wird. Doch dann – da sind sie sich sicher – dann hätten die Terroristen gewonnen.

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Reader Comments

  1. DGB Dortmund

    Die DGB-Gewerkschaften in Dortmund trauern um die Opfer der Terroranschläge und sprechen ihren Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl aus.

    Genauso denken wir an die Opfer des Terrors weltweit wie in Ankara, Beirut oder Aleppo. Alle diese Anschläge richten sich gegen Menschenwürde, gegenseitigen Respekt und Freiheit – gegen alle unsere gewerkschaftlichen Werte. Wir Gewerkschaften sind stets für Solidarität und Demokratie eingetreten. In diesen Tagen gilt es, dies zu bekräftigen.

    Viele Kulturen und Religionen bereichern die Arbeitswelt in unserer Stadt. Denn wir blicken auf eine lange Geschichte der Migration. Darin liegt eine unserer Stärken. Wir Kolleginnen und Kollegen lassen uns nicht aufgrund von Nationalität, Religion oder anderen Unterschieden gegeneinander ausspielen, sondern werden weiterhin unsere gemeinsamen Werte leben. Wir erinnern daran, dass der Terror nicht die Folge, sondern die Ursache für die Flucht tausender Menschen ist.

    Wir werden nicht zulassen, dass Politiker im Zuge der Terroranschläge Opfer zu Täter machen. Deshalb werden wir die Flüchtlinge, die vor der Gewalt des so genannten „IS“ zu uns geflohen sind, aufnehmen, genauso wie andere Flüchtlinge auch und in unsere Gesellschaft integrieren. Das heißt für uns insbesondere, ihnen einen Zugang zu Bildung und Arbeit zu öffnen

    Unsere Antwort auf den Terrorismus ist, dass wir uns gemeinsam mit Gewerkschaften weltweit einsetzen für Frieden, Demokratie, soziale Gerechtigkeit sowie gute Arbeits- und Lebensbedingungen für alle.

  2. VKK

    Gedenken in den Gottesdiensten am Buß- und Bettag

    Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund „steht mit großer Betroffenheit vor den Terrorakten in Paris“, so die Ständig Stellvertretende Superintendentin Andrea Auras-Reiffen. Ratlos und machtlos fühle man sich angesichts der Gewalt und Brutalität. „Nicht nur die Tat allein, auch die Sorge, zu welchen Reaktionen sie führen kann, treibt uns um.“

    In einem Schreiben an alle evangelischen Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm bittet sie, in den Gottesdiensten am kommenden Mittwoch, dem diesjährigen Buß- und Bettag, der Opfer zu gedenken, für sie und ihre Angehörigen zu beten. „Lassen Sie uns zugleich auch um den Frieden und die Durchbrechung der Kette von Hass und Gewalt beten“, so Auras-Reiffen.

    Für den Gottesdienst hat sie den Gemeinden einen Gebetstext von Präses Annette Kurschus empfohlen, in der alle, die politische Verantwortung tragen, um Besonnenheit gebeten werden, „damit die Macht des Staates gerade jetzt dem Recht dient und damit die Freiheit, die uns stark macht, erhalten bleibt.“

  3. Dialogkreis

    Mahnwache „Pray for Paris“ am Donnerstag

    Zu einer Mahnwache am Donnerstag (19. November) um 17.30 Uhr auf dem Friedensplatz ruft der Dialogkreis der Abrahamsreligionen auf. Unter dem Motto „Pray for Paris – pray for peace – wir alle sind Dortmund“ soll das Mitgefühl für die Opfer des Pariser Anschlags zum Ausdruck gebracht werden.

    Rabbiner Avichai Apel von der Jüdischen Gemeinde, Ahmad Aweimer vom Rat der Muslime, Propst Andreas Coersmeier und Thomas Renneke von der Katholischen Kirche, Andrea Auras-Reiffen, Stellvertretende Superintendentin und Pfarrer Friedrich Stiller vom Evangelischen Kirchenkreises Dortmund gestalten ein Gebet der Religionen für den Frieden. Der Oberbürgermeister ist eingeladen.

    Christliche, muslimische und jüdische Jugendliche bekräftigen die Botschaft des gemeinsamen Aufrufs „Wir alles sind Dortmund“: „Wir Dortmunder lassen uns nicht auseinander dividieren.“

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