Tagung: „Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung – Schwul-lesbische Lebenswelten im 20. Jahrhundert”

Dr. Frank Ahland hat zur Verfolgung von Schwulen in Dortmund geforscht.
Dr. Frank Ahland hat zur Verfolgung von Schwulen in Dortmund geforscht. Foto: Alex Völkel

Der SLADO e.V. (Schwul-lesbischer Arbeitskreis Dortmund) und sein Kooperationspartner, das Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, lädt am Samstag zu einer Tagung in die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache ein, die sich dem Thema „Zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung: Schwul-lesbischen Lebenswelten an Ruhr und Emscher im 20. Jahrhundert” widmet.

Mindestens 650 Schwule wurden in der Steinwache t inhaftiert

Plakat_GeschichtskulturNach jüngsten Recherchen von Dr. Frank Ahland wurden im Dortmunder Polizeigefängnis Steinwache zwischen 1933 und 1945 rund 650 Männer und Jungen wegen ihrer Homosexualität verfolgt.

Obwohl die Haftbücher der Steinwache seit Jahrzehnten von zahlreichen historisch Forschenden ausgewertet wurden, blieb diese Tatsache verborgen. Generell stellen Lesben, Schwule und Transidente in der Regional- und Lokalforschung des Ruhrgebiets in jeder Hinsicht eine noch immer vernachlässigte Minderheit dar.

Unwissenheit und Ressentiments haben eine wissenschaftliche und archivfachliche Behandlung mit ihnen bislang fast vollständig verhindert.

 Verfolgung in all ihren Erscheinungsformen

Aus dieser Erkenntnis heraus laden der SLADO e.V. (Schwul-lesbischer Arbeitskreis Dortmund) und sein Kooperationspartner, das Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, zu einer Tagung ein, die sich „Schwul-lesbischen Lebenswelten an Ruhr und Emscher im 20. Jahrhundert” widmet.

Sie umspannt dabei die Pole der Verfolgung schwuler Männer und lesbischer Frauen in all ihren Erscheinungsformen zwischen Polizei und Justiz, Religion und Gesellschaft, Psychiatrie und Schule, Arbeitswelt und Erinnerungskultur auf der einen und der Selbstbehauptung zwischen Subkultur und Integration auf der anderen Seite.

Die Tagung am Samstag, dem 14. November 2015, von 10 bis 18.30 Uhr, findet in der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund am Nordausgang des Hauptbahnhofs, Steinstraße 50, statt. Sie richtet sich nicht allein an die Wissenschaft, sondern steht allen am Thema interessierten Laien offen.

Kulturprogramm zur Tagung am Vorabend im KCR in der Nordstadt

Am Abend des Vortages, am Freitag, dem 13. November 2015, um 19 Uhr, singt Sigrid Grajek Lieder der im Ruhrgebiet geborenen Chansonnière Claire Waldoff im ältesten noch bestehenden Lesben- und Schwulenzentrum Deutschlands, dem Kommunikationscentrum Ruhr in Dortmund, Braunschweiger Straße 22.

Durch den Abend führt Georg Roth, der auch mit ZeitzeugInnen über die Geschichte des KCR spricht. Die das gesamte Ruhrgebiet umfassende Veranstaltung wird gefördert durch die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, das Schwule Netzwerk NRW und die Landesarbeitsgemeinschaft Lesben in NRW.

 

 

Das Tagungsprogramm

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