Eine sehr gute Nachricht für die Nordstadt: Am Dienstag nimmt das neue Quartiersmanagement seine Arbeit auf – nach „nur“ einem Monat Vakanz und mit vielen bekannten Gesichtern. Am Donnerstag hat der Oberbürgermeister den Vertrag unterschrieben, der am Montag dem neuen Auftragnehmer übergeben wird.
Der bisherige Vertrag konnte nicht mehr verlängert werden
Die Stadt musste den Auftrag neu ausschreiben, da der alte Vertrag mit der „Stadtentwicklung-Nord“ (STENO) – einem Zusammenschluss der Stadtteilschule e.V. und dem Sozialen Zentrum in der Westhoffstraße – nicht mehr verlängert werden konnte.
Mit der Neuausschreibung ging – wie berichtet – auch eine Neuausrichtung einher. Das zukünftige Quartiersmanagement soll neben der klassischen Stadtteilarbeit einen deutlich stärkeren Schwerpunkt auf die Aktivierung von Hauseigentümern und die Inwertsetzung von Immobilien legen.
Für den neuen Auftrag haben sich verschiedene Anbieter und Bietergemeinschaften bei der Stadt Dortmund beworben.
Zuschlag für Stadtteilschule und Stadtraumkonzept
Das Rennen hat ein Zusammenschluss des Vereins Stadtteilschule aus der Nordstadt mit dem Büro Stadtraum-Konzept mit Sitz im Union-Gewerbehof gemacht.
Sie haben sie sich zudem Till Redenz als neuen Quartiersarchitekten ins Boot geholt, der ein Architektur-Büro im Depot in der Nordstadt hat.
Rendenz ist vielen Eigentümern bereits aus dem Netzwerk IdEE Nordstadt bekannt. Dieses Netzwerk bietet eine Vielzahl von Beratungs- und Hilfsangeboten an und wird von „Haus & Grund“ getragen.
Zweigeteilte Arbeit: Viele bekannte Gesichter für die Arbeit mit Bürgern
Das Quartiersmanagement ist künftig zweigeteilt: Den klassischen Teil der Arbeit – mit der Beteiligung und Aktivierung der Bürgerinnen und Bürger – wird die frühere Mannschaft der Stadtteilschule geben.
Die vierköpfige Gruppe wird von Martin Gansau „angeführt“, der auch das Quartier Nordmarkt als Manager übernimmt. Ihm zur Seite steht Jana Heger, die das Quartier Borsigplatz übernehmen wird – sie war vorher für den Nordmarkt zuständig.
Ihren „alten“ Job treten Heike Schulz (Hafen) und Devrim Ozan (Schleswiger Viertel) an. Nicht mehr dabei ist Lydia Albers (früher Borsigplatz), die außerhalb Dortmunds eine neue Stelle angetreten hat.
Das Quartett wird sein altes/neues Büro in der Mallinckrodtstraße 56 beziehen, wo alle Quartiersmanager einen Arbeitsplatz haben werden. Mindestens 20 Stunden Präsenzzeit pro Woche sind hier vorgesehen.
Außerdem soll es je sechs Stunden Präsenzzeit in den beiden Quartieren Borsigplatz und Hafen geben. Die Details dazu werden in Kürze vorgestellt.
Immobilienmanagement als neues Standbein mit drei Ansprechpartnern
Das zweite Standbein wird das Immobilienmanagement sein. Hier hat der Stadtplaner Jan Fasselt, Geschäftsführer von Stadtraum-Konzept, die strategische Führung.
Ihm zur Seite stehen der Geograph Alexander Sbosny als Quartiersmanager sowie Till Redenz als Quartiers-Architekt.
Das Trio wird nicht im Büro an der Mallinckrodtstraße sitzen, allerdings dort bei Bedarf vor Ort sein. Das „Vor Ort“ ist dabei wörtlich zu nehmen – auch bei den Eigentümerinnen und Eigentümern.
Sie werden auch die Aktivitäten des Quartiersmanagements evaluieren und gegebenenfalls nachsteuern und nachjustieren. Sie werden zudem gemeinsam die bisherigen Beteiligungsformate wie das Eigentümerforum auf den Prüfstand stellen und neue entwickeln.
Gesamtpaket und großes Personalkonzept gaben den Ausschlag
Dieses Gesamtpaket hat den Ausschlag für die große Jury gegeben, vor der sich auch zwei weitere Anbieter präsentiert hatten. Neben dem überzeugenden Konzept gaben auch die vielen Personen-Stunden den Ausschlag, die neue Bietergemeinschaft zu beauftragen.
„Die hohe Fachlichkeit hat uns überzeugt“, machte Susanne Linnebach, stellvertretende Fachbereichsleiterin des Amtes für Wohnen und Stadterneuerung, deutlich. „Es sind Leute, die seit Jahren Vertrauen vor Ort aufgebaut haben, mit Herzblut arbeiten und eine breite Fachlichkeit mitbringen.“
Entsprechend kurz wird die Einarbeitungszeit ausfallen, wenn sie Anfang der Woche ihre Arbeit neu bzw. wieder aufnehmen. Der neue Vertrag läuft zwei Jahre mit der Option auf weitere drei Jahre. Für die gesamte Laufzeit von fünf Jahren stehen bis zu 1,75 Millionen Euro zur Verfügung.
Idee-Netzwerk bleibt weiter bei „Haus & Grund“
Trotz des stärkeren Schwerpunkts auf Eigentümer und Immobilien wird das Beratungsnetzwerk IdEE Nordstadt weiter bei „Haus & Grund“ verbleiben. Sie hatten erst vor rund einem Jahr die Aufgabe vom Institut Empirica übernommen. Diese hatten im Auftrag der Stadt die Arbeit aufgebaut. „Wir werden diese Aufgabe nicht in städtische Verantwortung zurückholen“, unterstrich Linnebach auf Nachfrage der Nordstadtblogger.
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Auswärtsspiel
Ein gelungener Aufgabenmix für das neue und alte Quartiersmanagement. Der Wohnungsbestand gehört zu den wenigen Themenfeldern, auf die die Stadt schnell und nachhaltig Einfluss nehmen kann. Weder Bildungsdefizite noch das Wegfallen gewerblicher Arbeitsplätze lassen sich in so kurzer Zeit und mit einem so finanzierbaren Aufwand aufholen wie die Beseitigung von Wohnungsmissständen. Die Formel ist einfach: Solange der Wohnungsbestand in der Nordstadt zeitgemäßen Ansprüchen genügt, wird auch das Integrationsmodell Nordstadt funktionieren. Zumindest annähernd gleiche Wohnverhältnisse lassen sich in der ganzen Stadt erreichen; vorhandene Einkommensunterschiede muss man nicht am Wohnungsbestand ablesen können.