Ulrich Sander von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten (VVN-BdA) NRW hat sich mit der Vorgeschichte der Entwicklung Dortmunds zu der westdeutschen Neonazihochburg befasst. Seine Rechercheergebnisse sind jetzt unter dem Titel „Es begann nicht mit der Borussenfront – Eine kurze Geschichte des nachhaltigen Nazieinflusses im Nachkriegs-Dortmund“ erschienen.
Augenmerk nicht nur auf Polizei und Justiz, sondern auch auf Landesregierungen richten
Der VVN-BdA-Sprecher kommt zu dem Ergebnis, „dass es nicht ausreicht zu sagen ,Unsere Stadt muss wieder nazifrei werden‘. Sie ist es leider nie gewesen“, so Sander.
In Justiz und Polizei wurden im Kalten Krieg jene Kräfte wieder aktiv, die dort auch schon vor 1945 wirkten. Es genüge auch nicht, wie es jetzt oft geschehe, nur die Dortmunder Polizei und Justiz ins Visier der Kritik zu nehmen, während die Landesregierungen seit Jahren und oft auch heute untätig blieben.
Sie hätten unsägliche Anweisungen erteilt oder gar die Hand über die Nazis gehalten, so Sander weiter.
Broschüre steht zum kostenlosen Download bereit
Eine Aufbereitung der Geschichte sollte nicht nur die Zeit bis 1945 umfassen, sondern auch die Zeit danach. „Das Grundgesetz bietet Möglichkeiten, die seit Gründung der Bundesrepublik gemachten schweren Fehler zu beheben, – wenn es nur gewollt ist“, zieht der VVN-BdA-Sprecher Bilanz.
Seine Broschüre Anregungen für alle Städte, die Wiedererlangung von Einfluss der Nazis im lokalen und regionalen Maßstab zu untersuchen. „Es gab nicht nur die Globkes im Bundesmaßstab, es gab auch die alten Kader unter den Oberstaatsanwälten und den Polizeioffizieren, die sich lokal und regional wieder breitmachten.“
Die Broschüre ist hier zu finden:
http://www.nrw.vvn-bda.de/brosch.htm#borussenfront
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