Der Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) wird stärker frequentiert als ursprünglich von der Verwaltung erwartet. Daher will sie nun die Gebühren anpassen, um mehr Druck auf Langzeitparker zu machen. 2012 zunächst ohne Bewirtschaftzung eingerichtet, müssen die Busfahrer seit 2014 für das Parken dort bezahlen. Die Stadt möchte die Fahrer nun über die Gebührenordnung „motivieren“, den „Ladevorgang“ in maximal zehn Minuten abzuwickeln, machte Planungsdezernent Ludger Wilde deutlich.
Gebühren steigen für Dauerparker deutlich an – von 23 auf 100 Euro pro Tag
Bisher waren für eine angefangene halbe Stunde sechs Euro zu bezahlen, danach ging es viertelstundenweise für je zusätzliche 1,50 Euro aufwärts bis zu einem Tageshöchstsatz von 23 Euro. In Zukunft soll jede angefangene Viertelstunde sechs Euro kosten und der Tageshöchstsatz bei 100 Euro liegen.
Für Busunternehmer, die kurz am Busbahnhof halten und ihre Fahrgäste aus- und einsteigen lassen, ändert sich damit künftig nichts. Die innerdeutschen Fernbuslinien dürfen bisher schon nur 10 Minuten am ZOB halten, was den Unternehmen durch die Bezirksregierung, die die Fahrten genehmigt, auferlegt wird. Für sie ändert sich damit auch nicht viel.
Dauerparker hingegen sollen deutlich mehr bezahlen, z.B. für eine halbe Stunde 12,- Euro. Im Vergleich zu anderen Gebühren erhebenden Busbahnhöfen in München (7,- €), Hamburg (8,10 €), oder Berlin (13,- €) belohnt Dortmund seine Bus-Besucher damit für einen besonders kurzen Stopp mit dem unverändert günstigen Gebührensatz.
Dortmunder Busbahnhof ist zu klein für den zunehmenden Fernverkehr
Die Verkürzung der Haltezeit ist nötig, da der Dortmunder ZOB mit neun Halteplätzen einer der kleineren Busbahnhöfe in Deutschland ist.
Ähnliche Maßnahmen hatte zuvor der ZOB Hamburg mit einer Verkürzung der Abrechnungsintervalle von 30 auf 20 Minuten ergreifen müssen, da auch dort der Platz knapper geworden ist.
Die neue Regelung soll voraussichtlich ab spätestens Februar 2016 in Kraft treten, was noch im Herbst in den Dortmunder Bekanntmachungen angekündigt wird.
„Dadurch erwarten wir einen deutlich reibungsloseren Bereich“, betont Wilde, der mit dem Vorschlag in der kommenden Woche in die Gremien geht.
Verdrängung sorgt für eine zusätzliche Belastung für die Nordstadt
Für die Nordstadt bedeutet dies aber eine weitere Belastung, denn schon jetzt parken viele Ferndbusfahrer außerhalb des ZOB, um Geld zu sparen. So stehen regelmäßig Busse an der Leopoldstraße.
Wilde will daher mit dem Betreiber des Parkplatzes – der SBB – sprechen. Dieser soll die Fahrer auf die Parkverbote und die alternativen Angebote verweisen. So können Busse beispielsweise am Veranstaltungszentrum auch länger parken.
In der Nordstadt ist zudem ein privater Parkplatz für Busse an der Kanalstraße entstanden. „Auf diese Alternativen müssen wir hinweisen“, so Wilde.
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Wolfgang Richter
Wolfgang Richter
Noch einmal der Offene Brief der Initiative „Garten statt ZOB“ an OB, Planungsdezernent, Verkehrsplanung, Ratsfraktionen, Bezirksbürgermeister In-Nord – er wurde tatsächlich von keinem der Adressaten beantwortet. Jetzt legt der Planungsdezernent einen Voschlag vor, der die dramatische Situation auf der Nordseite des Hauptbahnhofs nicht beruhigt, sondern sie noch zusätzlich belastet: Kürzere Haltezeiten durch höhere Gebühren bedeutet mehr Busse (und PKW für’s Bringen und Abholen) und nicht weniger, bedeutet für Fahrgäste und Fahrer mehr Stress und nicht weniger, bedeutet mehr Verkehrskollaps und nicht weniger, bedeutet mehr Belastung der Nordstadt und nicht weniger. Wegen der glänzenden Fußball-Hütte auf der Sonnenseite des Hauptbahnhofs war die überstürzte und folgenschwere Fehlplanung für die Schattenseite der Stadt gegen alle Vernunft und jeden Widerstand durchgesetzt worden. Mit der üblichen Augenwischerei und ‚billigen‘ Schritten in die falsche Richtung – „weiter wie bisher“ – ist das nicht zu heilen.
Initiative „Garten statt ZOB“
Dortmund, 16.09.2015
Offener Brief
Zum „Verkehrskollaps am Busbahnhof“ (Lokalredaktionen am 1. 8. 2015)
Sehenden Auges war der Zentrale Omnibusbahnhof den Nordstadtbewohner/innen in ihren Weg zum Hauptbahnhof und in die City gebaut worden. Die heutige Behauptung, niemand hätte wissen können, wie dicht, umweltschädigend und krankmachend der Verkehr hier schon war und noch werden würde, ist schlicht falsch. Als die „Empörten der Nordstadt“ ihren Protest – „Garten statt ZOB“ – pflanzten, wussten sie zusammen mit Expert/innen, was auf sie zukommen wird. Sie würden auszuhalten haben, was Freigabe und Dumping des nationalen und internationalen Busverkehrs für einen Kreuzungspunkt wie Dortmund bedeutet.
Bereits zur Offenlegung des Bebauungsplans im Mai 2011 wurden unsere Einwände vorgebracht:
„… Im Rahmen des Bebauungsplanentwurfs ist weder konkret dargestellt, wie die heutigen und die zukünftigen Verkehrsflüsse in den Zufahrts- und Abfahrtsbereichen bewältigt werden können (Leistungsfähigkeit der Knoten, sowie der Zu- und Abfahrten), noch ist erklärlich, wieso nur der Straßenzug Treibstraße, Steinstraße, Heiligegartenstraße durch höhere Belastungen betroffen sein sollen. Da sich die Busse bei Verlassen des genannten Straßenzugs nicht in Luft auflösen … Des Weiteren fehlt eine Prognose zu den erwarteten Zuwächsen im Fernbusverkehr für die voraussichtliche Dauer des provisorischen ZOBs und eine darauf ausgelegte Immissionsanalyse. …“
Politik und Verwaltung hatten gleich billigen Lug und Trost bereit: „Nur ein Provisorium für ein paar Jahre, dann haben wir die richtige Lösung!“ In Wahrheit hat die Stadt keine andere Planung für diesen zentralen Ort – der Verkehrskollaps ist das Prinzip, bleibend und anwachsend. Die Nordstadt hält das als Geisel von Stadtpolitik und DFB aus.
Wir stellen uns gegen alles weitere „Verbessern“ des Verkehrskollapses an diesem Ort und fordern das sofortige Abbauen und Verlagern des ZOB und das Pflanzen eines grünen, bunten und lebendigen Volksparks für die Bewohner/innen der Nordstadt und ihre Gäste.
Initiative „Garten statt ZOB“
Dortmund 05.08.2015
Fischer
Die Situation am Busbahnhof ist wirklich katastrophal. Die Stadt kümmert sich um nichts. Es gibt viele zu wenig Möglichkeiten sich bei Regen unterzustellen, auch an Toilletten fehlt es. Die Stadt muss hier unbedingt investieren.
Die Situation auf der Südseite des Bahnhofes war zumindest von der Lage her günstiger. Aber diese Fläche hat man ja dem Fußballmuseum überlassen, das die Stadt in Zukunft noch sehr viel Geld kosten wird – Geld, das z.B. in Schulen fehlt.
SW
Für mich auch der Hauptgrund, warum ich nicht mehr mit dem bus von Dortmund aus fahre oder fast nicht. Die Wartemöglichkeiten sind einfach zu schlecht und beim Zug bekommt man angezeigt, mit welcher Verspätung man rechnen muss, bzw. über die App kann ich das schon zuhause verfolgen. Ich habe einmal bei extremer Hitze 4h am ZOB auf einen Bus gewartet, da war es mir eigentlich klar, dass ich dieses Angebot so (fast) nicht mehr nutze.
Euer Garten statt ZOB gucke ich mir aber immer wieder gerne an, wenn ich da vorbei komme. Zurzeit kann man sogar Himbeeren ernten 🙂 Tolle Sache und ich bin erstaunt, dass dieses Beet so lange von der Satdt geduldet wird.
Insgesamt fand ich die Idee aber nicht so schlecht, ein Museum vorne zu bauen und hinten einen ZOB. Leider fehlt zu einem akzeptablen ZOB einfach zu viel. M.E. braucht eine Stadt Museen, um attraktiv zu sein. Gute Schulen auch. Das Geld muss aber woanders her kommen und nicht, in dem man attraktive Kultureinrichtungen verhindert.