Die chronisch überbelegte und überlastete Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney soll eine deutlich größere „Überlaufeinrichtung“ an der Buschmühle bekommen. Neben Hotel und Westfalenpark gelegen wird diese Einrichtung als Außenstelle fungieren und eine dringend benötigte Entlastung bringen.
Buschmühle ein gut angeschlossener Standort mit „möglichst wenig Unwuchten“
Die Stadt bestätigte damit am Dienstag die Planungen, über die die Nordstadtblogger bereits am Montag berichtet hatten. „Wir haben viele Standorte untersucht und geguckt, dass es ein Standort ist, wo es möglichst wenig Unwuchten gibt“, sagte OB Ullrich Sierau.
Der Standort ist hervorragend ans Straßen- und ÖPNV-Netz angeschlossen. Außerdem gibt es dort außer dem Radisson Blu-Hotel nur den Westfalenpark und eine Kleingartenanlage als Nachbarn.
Uneingeschränkte Zustimmung hatten Bezirksbürgermeister Udo Dammer und die Fraktionsspritzen der zuständigen Bezirksvertretung Innenstadt-Ost signalisiert: „Wir halten diesen Standort für uneingeschränkt geeignet. Hotel, Park und Kleingarten. Die Ortswahl ist vernünftig – und im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner.“
Auch bisher habe sich die BV der Herausforderung gestellt: „Natürlich ist auch uns nicht verborgen geblieben, was in der Welt passiert. Daher hatten wir auch schon der Unterkunft am Ostpark zugestimmt und gesehen, welche Unterstützung seitens der Bevölkerung da ist.“
Jägers: „Wir werden dann nicht mehr hinter der Lage herrennen“
Außerdem ist die Nähe zur EAE HAcheney ein Vorteil. Bereits Ende September oder Anfang Oktober soll die neue Einrichtung an der B54 in Betrieb gehen. Die Stadt stellt dafür den großen Parkplatz zur Verfügung.
Das Land steuert aus seinen Beständen Leichtbauhallen bei, wie sie derzeit auch in Selm und in Holte-Stukenbrock zum Einsatz kommen. In den Hallen werden jeweils bis zu 75 Menschen untergebracht.
Mit dann 900 Plätzen zuzüglich 100 Notplätzen – Hacheney selbst verfügt über 300 + 50 Plätze – werden die Kapazitäten vervierfacht.
Zudem wird diese Einrichtung über eine Röntgen- und eine Sanitätsstation sowie die notwendigen Büros verfügen. „Wir werden dann nicht mehr hinter der Lage herrennen“, gibt sich Dezernentin Diane Jägers optimistisch. Ziel soll es sein, die Verweildauer auf ein Minimum zu reduzieren.
„Nach der Anlaufzeit – der Röntgen-Container wird erst in acht Wochen kommen – werden wir versuchen, jeden Tag zwischen 500 und 600 Menschen zu röntgen, zu registrieren und dann zu verteilen“, so Jägers. „Eine Verweildauer von maximal 48 Stunden ist das Ziel, wenn erstmal alles rund läuft.“
Hauptlast der Ankunft und Logistik künftig am Westfalenpark
Die gute Nachricht für die Bewohnerinnen und Bewohner in Hacheney: Die Hauptankunft und ein Großteil der Logistik sollen dann von der Glückaufsegenstraße an die Buschmühle verlegt werden.
In Hacheney sollen dann möglichst nur noch „vulnerable“ – also besonders schutzwürdige und hilfsbedürftige – Personen sowie Familien mit ganz kleinen Kindern untergebracht werden.
„Dass ist auch ein Dankeschön: Durch die Sperrungen und Überlastungen war es kein Spaß. Wir wollen Hacheney zur Ruhe kommen lassen“, so Jägers.
Sierau verteilt Seitenhiebe gegen Essen und das Rheinland
OB Ullrich Sierau konnte sich natürlich die Seitenhiebe auf Essen und das Rheinland nicht verkneifen: Binnen einer Woche habe Dortmund die neue Lösung konzipiert, binnen eines Monats werde sie umgesetzt.
„In Essen wird seit einem Jahr an einer EAE gearbeitet – und sie soll nun im Dezember eröffnen“, sagte Sierau. Ganz abgesehen davon, dass es sonst nirgendwo im Rheinland überhaupt schon konkrete Pläne für weitere Erstaufnahmeeinrichtungen gebe.
Die neue Lösung – Dortmund verfügt dann über die größte EAE in Nordrhein-Westfalen – will der OB den Bürgerinnen und Bürgern mit folgenden Argumenten schmackhaft machen:
Denn aktuell wird die Anzahl der aufgenommenen Menschen in Hacheney mit dem Faktor 1,0 auf die nach dem landesweiten Verteilungsschlüssel auf Dortmund entfallenden Asylsuchenden angerechnet. Soll heißen: Die Stadt bekommt entsprechend weniger Flüchtlinge kommunal zugewiesen, für deren Unterbringung sie voll aufkommen muss.
Die neue Landeseinrichtung hingegen wird vollständig vom Land NRW finanziert, der Dortmunder Haushalt also nicht belastet. Der Rat der Stadt Dortmund wird am Montag um 15 Uhr zu einer Sondersitzung zum Thema Flüchtlinge zusammenkommen.
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Stadt Dortmund
Blindgängerverdachtspunkte auf Erweiterungsfläche – Sondierungsarbeiten beginnen in Kürze
Im Rahmen einer Luftbildauswertung hat der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) Westfalen-Lippe auf dem Baufeld für die Leichtbauhallen „Parkplatz An der Buschmühle“ insgesamt zwölf Blindgängerverdachtspunkte ermittelt. Als Kampfmittelbeseitigungsmaßnahme empfiehlt die Bezirksregierung Arnsberg eine Sondierung der zu bebauenden Fläche im Bereich der Bombardierung.
Den Antrag zur Auswertung der mit Leichtbauhallen zu bebauenden Fläche hatte das Ordnungsamt (die Stadt Dortmund ist Bauherr) gestellt. Mit hoher Priorität bearbeitet, erhielt die Stadt bereits mit Schreiben vom 9. September die Auswertungsergebnisse.
Am heutigen Donnerstag wird das Vermessungs- und Katasteramt die Verdachtspunkte aus dem Kartenausschnitt des KBD in die Örtlichkeit übertragen und an den betroffenen Stellen farbige Markierungen auftragen.
Mit sogenannten „Sondierungsbohrungen“ wird dann eine Spezialfirma mit mehreren Bautrupps beauftragt. Wie Karl-Friedrich Schröder vom KBD mitteilt, werden die Sondierungsarbeiten mit Hochdruck durchgeführt.
Werden Bombenblindgänger im Baugelände gefunden, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst die erforderlichen Maßnahmen zur Entschärfung und Abtransport vornehmen. Dann würde das bekannte Szenario mit Evakuierungs- und Sperrmaßnahmen im Umfeld des Blindgängers anlaufen. Davon betroffen wären dann wahrscheinlich das Hotel Radisson Blu, Teile des Westfalenparks und die Bundesstraße 54.