Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf und Gedenken in der Bittermark erinnern an die NS-Opfer

80 Jahre nach den Karfreitagsmorden der Gestapo in Dortmund:

Rund 1000 Menschen nahmen am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf in die Bittermark teil. Foto: Wolfgang Hartwich
Jedes Jahr nehmen viele Menschen am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf teil – wandernd, laufend und mit dem Rad.

Die Dortmunder Gestapo-Morde jähren sich in diesem Jahr zum 80. Mal. Aus diesem Anlass wird am Freitag (18. April) um 15 Uhr erneut eine Gedenkveranstaltung am Mahnmal in der Bittermark stattfinden, die an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen erinnert.   Zuvor startet der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf am Stadion Rote Erde – er führt in die Bittermark. Der Lauf ist nach dem von der geheimen Staatspolizei (Gestapo) des Nationalsozialismus ermordeten BVB-Platzwart und Widerstandskämpfer. Aufgerufen dazu haben verschiedene Vereine und Organisationen, darunter die Naturfreunde Kreuzviertel, der BVB-Fanclub Heinrich Czerkus, das Fan-Projekt Dortmund e.V. und die Fan- und Förderabteilung des BVB.

Borussia-Mitglieder Czerkus und Hippler wurden Opfer der Karfreitagsmorde

Es war eine Reihe von Massenmorden, die an den Ostertagen ihren Höhepunkt erreichten: Zwischen dem 7. März und dem 12. April 1945 ermordete die Gestapo in Dortmund mehr als 300 Menschen, darunter Zwangsarbeiter:innen aus dem Ausland und Widerstandskämpfer:innen.

Unter dem Motto „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Kick Racism out!“ wird der diesjährige Lauf veranstaltet. Quelle: Fan-Abteilung BVB.de

Diese Verbrechen, die als „Karfreitagsmorde“ bekannt wurden, ereigneten sich kurz vor dem Einmarsch der alliierten Truppen. Die Morde in der Bittermark, im Rombergpark und auf dem Gelände zwischen Hörde und Berghofen gelten dabei als das schwerste nationalsozialistische Verbrechen im Dortmunder Stadtgebiet.

Unter den Opfern waren auch Heinrich Czerkus und Franz Hippler, beide aktive Mitglieder von Borussia Dortmund. Czerkus arbeitete als Platzwart beim BVB, war Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und setzte sich offen gegen das NS-Regime ein. Unter anderem verteilte er illegale Flugblätter, wobei er kurz vor Kriegsende enttarnt und ermordet wurde.

Franz Hippler war ein Jugendspieler, ebenfalls Mitglied der KPD und  Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Hippler wurde, wie Czerkus, wegen seines politischen Widerstands am 19. Februar 1945 festgenommen. Nach schweren Misshandlungen wurde er schließlich von der Gestapo ermordet.

Der Gedächtnislauf setzt ein Zeichen gegen Rechtsextremismus

Der 21. Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf am 18. April soll somit den beiden Dortmundern und den weiteren Opfern der Mordserie gedenken. Ziel ist es, ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung zu setzen.

Rund 1000 Menschen nahmen am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf in die Bittermark teil. Foto: Wolfgang Hartwich
Rund 1000 Menschen nahmen in früheren Jahren am Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf in die Bittermark teil. Foto: Wolfgang Hartwich

Der sieben Kilometer lange Lauf startet ab 12 Uhr am Stadion Rote Erde. Um 13 Uhr beginnen die Wanderer, gefolgt von den Walkern um 13:30 Uhr und den Joggern sowie Radfahrern um 14 Uhr.

Die Organisationen rufen dazu auf, dass Teilnehmende in ihren Vereinsfarben, mit Fahnen, Trikots und Schals, unabhängig vom Verein oder Klub, an der Veranstaltung teilnehmen. Die Strecke führt vom Stadion Rote Erde durch den Rombergpark bis zum Mahnmal in der Bittermark.

Laufstrecke mündet an der Bittermark mit weiterer Gedenkveranstaltung

In der Bittermark angekommen, am Theodor-Freywald-Weg, findet dann um 15 Uhr eine weitere Gedenkveranstaltung statt, zu der auch Oberbürgermeister Thomas Westphal alle Dortmunder:innen einlädt.

Das Mahnmal in der Bittermark erinnert an die Gestapo-Morde. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

194 der meisten Opfer, die in dieser Anlage begraben sind, wurden damals anonym beigesetzt. Die einzigen Hinweise auf ihre Identität sind persönliche Gegenstände, die bei der Umbettung in diese Gräber gefunden wurden. Darauf aufbauend ist für dieses Jahr eine besondere Aktion geplant:

194 Personen werden sich vor jedes Grab stellen und ein Foto von einem der bei der Umbettung gefundenen persönlichen Gegenstände der Opfer zeigen. Ebenso seien verschiedene Redebeiträge für die Veranstaltung geplant.


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