Fortschritte im Problemhaus Mallinckrodtstraße 58: Es gibt zwar noch keinen Strom, aber reguläre Mietverträge

Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden.
Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden. Fotos: MMDO

Licht am Ende des Tunnels – oder besser der Dunkelheit und Unsicherheit: In der Immobilie Mallinckrodtstraße 58 – sie findet sich in der „TOP 10“ der Problemhaus-Liste der Stadt Dortmund – gibt es kleine Fortschritte.

Zwar haben die elf Mietparteien – 28 Erwachsene und 55 Minderjährige – seit Mitte Juli (!) keinen Strom. Die DEW21 hatte die Anlagen außer Betrieb gesetzt, weil durch Manipulationen Gefahr für die Bewohner ausging. Allerdings haben sie mittlerweile ordentliche Mietverträge.

Alle elf Mietparteien haben mittlerweile reguläre neue Mietverträge 

Die Wohnungen sind ärmlich ausgestattet - aber sehr ordentlich.
Die Wohnungen sind ärmlich ausgestattet – aber von den Bewohnern sehr ordentlich gehalten.

Die Stadt hat sich nach Bekanntwerden der massiven Probleme Ende Juli mit den neuen Eigentümern – der Newtown Properties in Berlin – Kontakt aufgenommen, um schnellstmögliche Problemlösungen zu erreichen.

Die von der Hausverwaltung angedrohte Entmietung des Objekts ist kein Thema mehr. Die Hausverwaltung hatte behauptet, dass es dort viele Mieter ohne reguläre Mietverträge gebe.

Allerdings – das hatte Stadtdirektor Jörg Stüdemann nach einem Ortstermin mitgeteilt – lebten viele Bewohnerinnen und Bewohner dort schon seit Jahren.

„Es ist Geld gezahlt worden, aber nicht auf Basis regulärer Verträge. Das wird häufig in Problemimmobilien gemacht“, so Stüdemann.

„Wenn der Eigentümer sie über Jahre nicht ‘rausgeklagt hat, hat er wohl einen Nutzen gehabt.“ Unter Vermittlung der Stadtverwaltung haben mittlerweile alle Mieter reguläre Mietverträge.

Umfangreiche Elektroinstallationen sind weiterhin notwendig

Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden.
Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden.

Auch bei den maroden, fehlerhaften und teils nicht mehr vorhandenen Elektro-Installationen gibt es mittlerweile Fortschritte.

„Wenn der Vermieter Wort hält, könnte es in der kommenden Woche gelingen, die Arbeiten soweit abzuschließen, dass die DEW wieder Verteiler und Zähler installiert“, so Stüdemann.

Damit würden auch Voraussetzung geschaffen, dass die Wohnungen wieder mit Strom versorgt werden können. Wann allerdings die Mieterinnen und Mieter wieder Strom haben, darüber möchte niemand Prognosen abgeben.

Umfangreiche Arbeiten sind dafür nötig. Die gesamte Anlage war in keinem verkehrssicheren Zustand mehr. Daher ist es notwendig, die Elektrik von Grund auf neu zu installieren, bevor Elektrizität wieder zugeschaltet wird.

Konstruktive Gespräche mit Wohnungseigentümern

„Wir haben Mängel und Missstände vorgefunden, die beseitigt werden müssen“, hatte Wohnungsamtsleiter Thomas Böhm nach einem ersten Ortstermin gesagt.

Seine Behörde hat weiterhin ein Auge auf die Zustände: So fehlen beispielweise die Klingeln, Briefkästen, Lichtschalter und Lampen im Haus.

Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden.
Die Elektroinstallationen müssen größtenteils komplett erneuert werden.

Auch viele Türen entsprechen nicht den Vorschriften. Entsprechende Ordnungsverfügungen wurden ausgestellt, um eine Beseitigung der Mängel zu erreichen.

Dies war auch Thema bei Gesprächen mit der neuen Eigentümerin. Die Gesellschaft hat mehrere Objekte in Dortmund gekauft – darunter auch den Hannibal in Dorstfeld. Bisher verlaufen die Gespräche konstruktiv.

Allerdings scheue sich die Stadt nicht, auch die Beseitigung der Mängel anzuordnen. „ Wenn dies nicht freiwillig erfolgt, sind Zwangsmittel wie Zwangsgelder möglich“, hatte Böhm unterstrichen.

Doch dieser Weg brauche Zeit – das würde den Bewohnern zeitnah nicht helfen.

Jörg Stüdemann: „Das Haus hat eine bittere Historie“

Nun gebe es die Chance, endlich eine Umkehr der desolaten Zustände im Haus zu erreichen. „Das Haus hat eine bittere Historie“, erinnerte Stüdemann – und zwar schon lange, bevor hier die Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien eingezogen sind. Über Jahre wohnten hier unter anderem auch Junkies.

Es gibt viele bauliche Mängel im Haus, für die die Mieter keine Verantwortung tragen.
Es gibt viele bauliche Mängel im Haus, für die die Mieter keine Verantwortung tragen.

„Die Ursache der Probleme liegt in der Art und Weise, wie die Wohnungen angeboten werden. Es ist die bauliche Situation – die Bewohnerinnen und Bewohner sind sehr ordentlich“, unterstrich Stadträtin Daniela Schneckenburger nach einem Besuch im Haus.

Sie hatte sich, begleitet von Vertretern des Jugend- und Sozialamts, die Lebenssituation im Haus angesehen. Die Familienbegleiterinnen gehen hier seit mehr als zweieinhalb Jahren ein und aus und arbeiten vertrauensvoll mit den Familien zusammen.

„Wir haben es hier nicht mit schwierigen Folgen von Zuwanderung, sondern vom Weiterverkauf von Immobilien zu tun, wo keine Verantwortung für die Häuser übernommen wird“, kritisierte Schneckenburger nach dem Ortstermin.

Stadtweit gibt es 160 Problemhäuser – über 100 davon in der Nordstadt

Ende Juli fand ein Ortstermin von mehreren Fachämtern in der Mallinckrodtstraße statt.
Ende Juli fand ein Ortstermin von mehreren Fachämtern in der Mallinckrodtstraße statt.

Stadtweit hat die Verwaltung 160 Problemhäuser im Blick: Es ist nicht nur ein Thema der Nordstadt. Allerdings sind über 100 der fraglichen Immobilien in der Nordstadt.

Dabei sind die Probleme sehr unterschiedlich und unterschiedlich gravierend. Maximal zehn Gebäude hat die Fachverwaltung im ganz engen Fokus. Dazu gehört auch Mallinckrodtstraße 58.

Insgesamt gab es in den Problemhäusern im vergangenen Jahr 205 Kontrollen. Die Spanne reicht von mehrfachen Kontrollen im Monat bis zu jährlichen Besuchen.

Dabei ist diese Liste dynamisch: Es verschwinden immer wieder Häuser von der imaginären Liste, weil Eigentümer etwas machen oder die Stadt sie übernommen hat.

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