Ausstellung wirft kritischen Blick auf die Wohnraumproblematik

Vernissage in Dortmund: „Bürgergeld nutzen, Leerstand füllen, Wohnen mit Mehrwert für Alle!“

Die Studierendengruppe „Studierende der FH Dortmund für Alle“ hat am vergangenen Samstag (18. Januar 2025) eine Vernissage in der Nordstadtgalerie veranstaltet. Louisa Beer für Nordstadtblogger.de

Von Louisa Beer

Die sich zuspitzende Wohnraumproblematik in Dortmund bewegt die Menschen – das zeigte sich am Samstag, den 18. Januar 2025 deutlich an der Anzahl der Besucher:innen in der Nordtstadtgalerie. Unter dem Titel „Bürgergeld nutzen, Leerstand füllen, Wohnen mit Mehrwert für Alle!“ hat die Studierendengruppe „Studierende der FH Dortmund für Alle“ dort eine Vernissage basierend auf einem Projekt, welches seit Herbst 2024 lief, veranstaltet. Im Rahmen eines Rechtskurses haben es sich einige Studierende der Sozialen Arbeit nämlich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für die Wohnraumproblematik in Dortmund zu schärfen und Betroffene aktiv zu unterstützen.

„Vermitteltes Wissen ist nur so viel wert, wie es die Menschen, die es betrifft, auch erreicht“

Zuerst präsentierten die Studierenden einen selbstentworfenen Flyer, der über Rechte und Beratungsmöglichkeiten in Bezug auf Bürgergeld informiert. Denn immer mehr Menschen sind auf Sozialleistungen angewiesen, um sich das Wohnen leisten zu können. Viele Menschen wüssten jedoch gar nicht, welche Beratungsangebote ihnen zur Verfügung stehen, betonte die Studierende Olivia.

Zahlreiche Bilder schmückten die Vernissage. Louisa Beer für Nordstadtblogger.de

Umso wichtiger sei es, auf das Thema aufmerksam zu machen, damit Menschen, die Anspruch auf Gelder haben, diesen auch wahrnehmen können. Dazu ist der Flyer in Kooperation mit der ehrenamtlichen Beratungsstelle der Linken entstanden, für die Fraktionsvorsitzende Anne Eberle an der Veranstaltung teilnahm.

Der Flyer wurde bereits exemplarisch ins Arabische übersetzt. Das könnte auch mit anderen Sprachen gemacht werden, so Helmut Szymanski. Im Vorfeld haben die Studierenden das Prospekt zudem bereits in der Stadt verteilt.

Leerstehende Gebäude als „ungenutzte Ressourcen in einer Stadt, die dringend Wohnraum benötigt“

Ein weiteres zentrales Thema der Vernissage war das Problem des Gebäudeleerstands in Dortmund, was laut den Veranstalter:innen einer der Gründe für Wohnraummangel sei. Denn trotz dieses Mangels gibt es viele ungenutzte Gebäude, die zu Wohnraum umgestaltet werden könnten.

Das Hoesch-Verwaltungsgebäude steht seit 2011 leer. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger.de

Um dies zu verdeutlichen, hatten die Studierenden Fotos von leerstehenden Gebäuden gemacht, die ausgestellt wurden. Ein Foto zeigte zum Beispiel das riesige Hoesch-Verwaltungsgebäude, das mit seiner enormen Fläche als Wohnraum dienen könnte.

Auch ein Foto der Speicherstraße war ausgestellt: Hier sieht man auf der einen Seite frisch renovierte Neubauten, während auf der anderen Seite Leerstand und Verfall herrscht.

Der Leerstand führe so dazu, dass Menschen mit geringem Einkommen immer mehr an den Rand gedrängt würden, weil sie sich keine Wohnung mehr leisten können, wodurch sich wiederum die soziale Kluft verstärke.

Zusammen für eine gerechtere Stadtentwicklung

Insgesamt war die Vernissage nicht nur dazu da, um Missstände aufzuzeigen, sondern es ging besonders darum, ins Nachdenken zu kommen und Impulse für Veränderungen zu diskutieren. Dafür konnten auch auf einem Plakat Ideen gesammelt werden. Ein Protestliederchor aus Hörde unterstützte die Veranstaltung musikalisch, sang von Miethaien und Spekulanten und machte damit deutlich: „Die Wohnraumkrise ist uns nicht egal!“

Das Protestliederchor aus Hörde war ebenfalls anwesend und trug zur Ausstellung bei. Louisa Beer für Nordstadtblogger.de

Denn auch wenn nicht jede:r direkt davon betroffen ist, wurde klar, dass nur durch gemeinsames Engagement und kreative Lösungsansätze eine gerechte Nutzung von Ressourcen möglich ist.

So könnte der Leerstand definitiv auch als Chance verstanden und genutzt werden. Vor allem äußerten viele Besucher:innen und Studierende aber auch, dass die Stadt mehr Verantwortung übernehmen müsse, um eine gerechtere Stadtentwicklung zu ermöglichen.

„Dortmund sollte ein Ort bleiben, an dem alle Menschen eine Perspektive haben,“ lautete das Fazit der Veranstalter:i nnen, die sich erhoffen, mit dieser Vernissage einen Anfang für eine breitere Auseinandersetzung mit der Wohnraumproblematik geschaffen zu haben.


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