In der Dortmunder Nordstadt ist Bewegung. Der Kulturort Depot erweitert sein Angebot: Ab dem 24. Januar wird die neue Plattform 3 zur Bühne für junge Fotografie. Den Auftakt macht Louis Roth mit seiner Arbeit „fata morgana“. Bereits am 23. Januar lädt das Depot kostenlos um 19 Uhr zum Soft Opening ein.
Ein neuer Raum für junge Fotografie
Das Depot ist längst nicht mehr nur ein Ort für die Präsentation von Kunst, sondern auch ein bedeutender Treffpunkt für Kultur in Dortmund. Hier wird das kreative Leben der Stadt in all seinen Facetten abgebildet.
Mit einer Vielzahl an Veranstaltungen aus den Bereichen Kino, Theater und Bildende Kunst hat sich das Depot als soziokulturelles Zentrum etabliert.
Seit 2012 ist die World Press Photo Ausstellung fester Bestandteil des Programms und zieht jedes Jahr Fotograf:innen, Kunstinteressierte und kritische Denker:innen aus der ganzen Region an. Auch das F² Fotofestival setzt hier seit 2017 neue Akzente und hat sich einen Namen in der Fotoszene gemacht. ___STEADY_PAYWALL___
Doch das Depot möchte noch mehr: Es bietet jungen, aufstrebenden Fotograf:innen eine Plattform, ihre Arbeiten einem breiten Publikum vorzustellen. Mit der neuen Plattform 3 wird ein zusätzlicher Raum geschaffen, der bewusst auch abseits größerer Ausstellungen und Festivals die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Fotografie fördert. Hier wird der Blick auf neue Perspektiven und kreative Positionen gelenkt – leicht zugänglich und einladend für alle, die Interesse an aktuellen fotografischen Entwicklungen haben.
Louis Roth und die Vision einer leeren Stadt
Den Anfang macht Louis Roth mit seiner Arbeit „fata morgana“. Zwischen 2023 und 2024 hat er in Ägyptens geplanter Mega-Metropole, der New Administrative Capital (NAC), fotografiert.
Seine Bilder fangen eine Stadt ein, die zugleich Vision und Illusion ist: 50 Kilometer östlich von Kairo, mitten in der Wüste, soll die NAC Platz für 6,5 Millionen Menschen schaffen – mit Regierungsvierteln, Militärkomplexen und einer futuristischen Infrastruktur. Doch die Realität sieht anders aus.
Während Ministerien längst eingezogen sind, wirken große Teile der Stadt menschenleer. Es sind vor allem Arbeitenden, die die glitzernden Fassaden instand halten und die leeren Straßen mit Leben füllen. Die Wohnkosten sind für viele Ägypter:innen unerschwinglich. So bleibt die Frage: Wird diese Stadt jemals so bewohnt sein, dass sie ihren immensen Ressourcenverbrauch rechtfertigt?
Kunst, die zur kritischen Auseinandersetzung anregt
Mit „fata morgana“ bringt Roth diese Diskrepanz zwischen Utopie und Realität auf den Punkt. Seine Arbeit erzählt nicht nur von der NAC, sondern wirft auch größere Fragen auf: Über Urbanität, Macht und die Träume, die hinter großen Bauprojekten stehen.
Die Plattform 3 schafft dabei den Rahmen, um diese Auseinandersetzung niederschwellig und direkt zugänglich zu machen. Ob als gezieltes Ziel oder zufällige Entdeckung – die neue Ausstellungsfläche lädt dazu ein, sich mit zeitgenössischer Fotografie zu befassen und neue Sichtweisen zu gewinnen.
Am 23. Januar ist das Depot der Ort, an dem Kunst und Diskussion zusammenkommen. Wer neugierig auf die Zukunft von Stadt und Fotografie ist, sollte sich den Auftakt von Plattform 3 nicht entgehen lassen. Die Ausstellung nach der Auftaktverantaltung geht vom 24.01.-30.03.2025.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!