Von Susanne Schulte
Den Gottesdienst am vergangenen Sonntag in der Pauluskirche zeichnete drei Ereignisse aus: Es war ein Internationaler Gottesdienst, es war der Neujahrsempfang der Lydiagemeinde und es war der Abschiedsgottesdienst für Birgit Worms-Nigmann. Gerade mal zwölf Tage im Ruhestand stand diese wieder vor der Gemeinde, um den Gottesdienst zu leiten. Das wollte sie sich nicht nehmen lassen. Zum einen hatte sie 2016 zusammen mit ihrer Kollegin Carola Theilig die Lydiagemeinde zur Internationalen Gemeinde gemacht, zum anderen war sie es, die den Neujahrsempfang vor vielen Jahren in der damaligen Markusgemeinde einführte.
Die Pastorin war „ganz überwältigt“ von der Zahl der Gäste
Sie sprach die Begrüßung in einer voll besetzten Kirche, in der sich kaum Lücken auf den Bänken fanden. „Ich bin ganz überwältigt“, sagte sie dann auch und begrüßte einige Gäste namentlich.
Ansgar Schocke von der katholischen Gemeinde Heilige Dreikönige; Annette Kurschus, ehemalige Ratsvorsitzende der EKD (Evangelische Kirche Deutschland); Ulf Schlüter, ihren ehemaligen Kommilitonen und Kollegen in Asseln, heute theologischer Vizepräsident im Landeskirchenamt Bielefeld, sowie Heike Proske, Superintendentin im Kirchenkreis Dortmund.
„„Als ich vor vielen Jahren kurze Zeit Superintendentin war, war Heike Proske meine Stellvertreterin. Heute ist sie meine Chefin“, so Worms-Nigmann. Auch ihr Mentor Jürgen Vollmar, der sie Zeit ihres Pfarrerinnenlebens begleitet hatte, nahm am Gottesdienst teil.
Begrüßung und Liedtexte in vielen Sprachen
Wie es in den Internationalen Gottesdiensten gepflegt wird, wurden die Gäste in vielen Sprachen willkommen geheißen, so unter anderen auf Singalesisch und Persisch, auf Arabisch und Koreanisch.
Justin Sathiskumar verband in Form eines Poetry-Slam-Vortrags die Jahreslosung „Prüft alles und behaltet das Gute“ mit einem Lob und Dankeschön an Birgit Worms-Nigmann, bevor dann auch eben diese Jahreslosung in gut einem halben Dutzend Sprachen gelesen wurde.
Der anschließende Auftritt des koreanischen Chors machte dann alle in der Kirche sprachlos: Die sehr gut geschulten Stimmen der Frauen und Männer ließen „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ auf Koreanisch und Deutsch den Kirchenraum ausfüllen.
Musik vom Feinsten mit Stimmen und Instrumenten
Auch der Kirchenchor mit Leiter und Pianist Tobias Schneider sowie das Ensemble Cantastrophe unter Leitung von Jürgen Kleinschmidt wie auch Posaunist:innen aus dem ganzen Kirchenkreis begeisterten mit ihren Auftritten, die heftig beklatscht wurden. Das galt auch für das Spiel des Organisten Dietmar Korthals.
So vergingen die fast drei Stunden Gottesdienst zwar nicht wie im Flug, aber sie waren doch kurzweilig. Heike Proske würdigte Birgit Worms-Nigmanns „Weitsicht und Überblick“ und ihr Talent, von der Nordstadt-Gemeinde eine Verbindung zur Innenstadtgemeinde St. Marien geschaffen zu haben.
Dort war Worms-Nigmann in den letzten Monaten mit einer Viertelstelle im Dienst, während sie in der Lydiagemeinde die meiste Arbeitszeit absolvierte.
35 Jahre Dienst in einem Stadtbezirk – und das ganz bewusst
35 Jahre lang war die nun aus dem aktiven Dienst ausgeschiedene Pfarrerin in der Nordstadt aktiv. Sie hat aktiv die Ökumene vorangetrieben wie ihr katholischer Kollege Ansgar Schocke lobte: „Du bist auch für uns eine Geistliche“, und die Zusammenarbeit der ehemals fünf Gemeinden der Nordstadt, wie Pfarrer Ekkehard Brach betonte: „Bis 1990 wurschtelte jede Gemeinde so für sich.“
Aus den fünf Gemeinden ist mittlerweile eine geworden, von den fünf Kirchen ist nur eine in der Gemeinde geblieben, die Pauluskirche. Birgit Worms-Nigmann hat diese Prozesse alle miterlebt und wird auch die nächsten Entwicklungen noch vor Ort mitbekommen. Während ihres Sabbatjahre, mit dem sie ihren Ruhestand beginnt, wohnt sie weiterhin mitten in der Nordstadt, in dem Bezirk, den sie sich vor 35 Jahren für ihre Arbeit als Pfarrerin bewusst ausgesucht hatte.
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Ruhestand für Birgit Worms-Nigmann – 1989 entschied sie sich bewusst für die Nordstadt