Einladung ins kostenfreie Pop Up-Kino am 21. Januar

Mit dem Camera Paradiso e. V. geht’s in den Nordpol – und von dort dann Richtung Florida

Lisa Rölleke und Mathis Fragemann sind zwei der Filmenthusiast:innen vom Camera Paradiso e.V. Sie suchen die Filme aus und bedienen auch schon mal selbst die Popcorn Maschine. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Vor fünf Jahren gründeten Filmfans den Camera Paradiso e. V. – eigentlich wollten sie einen alten Kinosaal retten, dann wurde ein Pop Up-Kino daraus. Seitdem taucht hier und dort in der Nordstadt das mobile Filmteam auf und zeigt ganz besondere Filme. Wie wäre es zum Beispiel am 21. Januar mit dem „Florida Project“ im Nordpol? Der Eintritt ist frei und Popcorn gibt’s natürlich auch.

Kino ist Kulturgut: „Wir wollen es pflegen und bewahren.“

„Unser gemeinnütziger Verein Camera Paradiso e.V. besteht seit Anfang 2020 und hat sich auf die Fahne geschrieben, das Kulturgut Kino in Dortmund, aber vor allem in der Nordstadt, zu pflegen und zu bewahren“, erzählt Raya Bolduan, die sich auch um die Pressearbeit des Vereins kümmert.

Kinogänger:innen stehen Schlange in der „Camera“ - längst Geschichte. Das Kino ist seit 2019 geschlossen.
Kinogänger:innen stehen Schlange in der „Camera“ – längst Geschichte. Das Kino ist seit 2019 geschlossen. Archivfoto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Bolduan ist seit Anfang an dabei. 2020 gründete sie mit den anderen Kinofans den Verein – eigentlich mit dem Ziel, das Programmkino Camera Lichtspiele an der Mallinckrodtstraße weiterzuführen. Doch hohe Kosten für notwendige Umbauten zwangen das Team zum Umdenken – die Idee zum mobilen Kino entstand. ___STEADY_PAYWALL___

„Wir dachten: wenn wir kein eigenes Kino betreiben können, dann bringen wir das Kino eben zu den Leuten“, erinnert sie sich. Die Idee über das neue Formate auch ein erweitertes Publikum zu erreichen und neue Perspektiven in der Stadt zu eröffnen, überzeugte. Es gab eine Anschubfinanzierung durch die DSW21 im Rahmen der Initiative #dortMut.

Trotz monatelanger Kinoschließungen während der Covid-19-Pandemie konnte das Pop Up-Kino an den Start gehen. Die erste Vorführung fand dann noch unter Pandemieauflagen im Dortmunder Künstlerhaus statt. 20 Gäste sahen damals den Dokumentarfilm Space Dogs – passend zur Science Fiction-Ausstellung „Science-Ex – timeless travels“. Eine Kombination, die programmatisch werden sollte.

Filmprogramm zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen

„Wir kuratieren das Filmprogramm zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen, passend zum Ort oder auch mal zum Wetter – immer in Absprache mit den Veranstalter:innen“, erklärt Lisa Rölleke das Konzept. Das Team hat gute Kontakte zur Dortmunder Filmszene, zu Festivals und Filmemacher:innen. Rölleke war bereits für das Internationale Frauenfilmfestival im Einsatz und ist nur eine:r von aktuell sechs Menschen, die sich im Verein um die Filmauswahl und Kooperationen kümmern.

Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„In der Musikschule haben wir den Musikfilm Whiplash gezeigt, zuletzt – im Oktober 2024 – die Dokumentation Die Zähmung der Bäume passend zu einer Ausstellung im Künstlerhaus, die sich mit der Ausbeutung unserer Ressourcen beschäftigte“, so Rölleke.

Viele Orte in der Nordstadt sind für sie denkbar, verschiedene Themenschwerpunkte, Genres und Filmlängen sind möglich. „Wir sind offen für Kooperation und freuen uns, wenn wir angesprochen und eingeladen werden“, sagt auch Bolduan. Wichtig sei, dass der Raum kostenlos zur Verfügung gestellt werde, damit das Angebot niedrigschwellig bleiben kann. Denn: der Eintritt ist frei und das Popcorn für echtes Kinofeeling gibt es gegen Spende.

Kino und Popcorn im Nordpol an der Bornstraße

Am Dienstag, 21. Januar um 19 Uhr ist es wieder soweit. Dann zeigt Camera Paradiso den Film „The Florida Project“ von Sean Baker (Regie und Drehbuch).

The Florida Project ist ein US-Filmdrama von Sean Baker, das 2017 in die Kinos kam. Presse / Moviepilot

Zuschauer:innen erleben die Geschichte der kleinen Moonee, die gemeinsam mit ihrer Mutter in einem billigen Motel nahe dem Walt Disney World Resort lebt. Das Leben der beiden spielt sich am Existenzminimum ab – doch der Sechsjährigen erscheint vieles bunt, abenteuerlich und hoffnungsvoll.

Der Film ist von 2017, aber für Raya Bolduan ist es brandaktuell: „Der Film nimmt eine vulnerable Gruppe in den Fokus, die gerade in der derzeitigen aufgeheizten politischen Stimmung nicht nur in den USA wenig bis keine Aufmerksamkeit erfährt und über die wenig bis gar nicht gesprochen wird: Kinder und alleinerziehende Frauen in prekären Lebensverhältnissen.“

Klingt düster, doch das Besondere des Films sei, das er aus Sicht der Kinder erzählt wird und „dadurch kommt er mit einer farbenfrohen Leichtigkeit daher, ohne die Dramatik und Deutlichkeit der Lebenssituation zu verschleiern,“ findet Bolduan.

Mehr Informationen:

  • Wer Zeit und Lust hat, kann den Film am 21. Januar 2025 ab 19 Uhr im Nordpol sehen (Bornstraße 144, 44145 Dortmund).
  • Der Eintritt ist frei und auch die Popcorn Maschine ist wieder vor Ort.
  • Mehr Infos zum Film:  „The Florida Project“

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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