Nichts besonderes, aber doch in Dortmund einmalig: die Münsterstraße – Ausstellung im MKK zeigt viele Facetten

Die Münsterstraße, Dortmunds buntes Pflaster, Ausstellung im MKK. Isolde Parussel
Die Münsterstraße, Dortmunds buntes Pflaster, Ausstellung im MKK. Isolde Parussel

Von Susanne Schulte

Die Begeisterung für die Münsterstraße hört man aus jedem Wort, das die Kuratorin der Ausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“, Isolde Parussel, heute, nur wenig Stunden vor der Eröffnungsveranstaltung im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte (MKK), beim Pressegespräch sagt.

Ausstellung im MKK zeigt die 150-jährige Geschichte der Straße

Erinnerungen in Bildern und Karten, Tassen und Tischen, Schuhlöffeln und Speisekarten hat sie aus der 150jährigen Geschichte der Straße zusammengetragen.

„Auf der Münsterstraße gibt es alles“, hat Parussel während ihrer Arbeit gemerkt und zählt auf: Bäcker und Drogeriemärkte, Friseure und Kino, Brautmodenläden und Buchgeschäfte, Lebensmittelhändler und Eisdiele.

„Sie können evangelisch sein oder katholisch oder moslemisch. Sie können in einen Park gehen. Sie können ein Auto kaufen oder ein Fahrrad.“

Die Münsterstraße, Dortmunds buntes Pflaster, Ausstellung im MKK. Die Karte aus dem Jahre 1609 zeigt schon den bis heute charakteristischen Straßenverlauf der Münsterstraße, links unten.
Die Karte aus dem Jahre 1609 zeigt schon den bis heute charakteristischen Straßenverlauf der Münsterstraße, links unten.

Die Straße ist noch jung, was ihre Erwähnung im Stadtplan angeht. Erst mit dem Bau des Bahnhofs 1847 wurde die mittelalterliche Ausfallstraße nach Norden zu einer attraktiven Wohn- und Geschäftsstraße.

Ob Künstler oder Krämer, ob Möbelhändler oder Wirt – während all der Zeit siedelten sich die Dortmunder oder die Zugereisten gerne entlang der Straße an, die gleich hinterm Burgtor beginnt und sich bis zum Fredenbaum zieht.

Anhand von Hausnummern und Alltagsverrichtungen, als da wären das Schlemmen und das Einkaufen, das Lernen und das Ausgehen sowie das Leben des Glaubens wird „natürlich sehr schlaglichtartig“ dargestellt, so Parussel, verbindet aber das Leben auf der Münsterstraße zwischen damals und heute.

Und damals wie heute haben entlang der fast 2,5 Kilometer langen Straße Zuwanderer mit ihren Familien gelebt: die Bergleute und Stahlarbeiter, die in der Schwerindustrie beschäftigt waren, später die Kriegsflüchtlinge, dann die Gastarbeiter, und heute auch wieder Kriegsflüchtlinge.

Viele Exponate: Getränkebons aus der Disco und Möbel aus dem Café

Die Münsterstraße, Dortmunds buntes Pflaster, Ausstellung im MKK. Verzehrkarte des Fantasio. Die Szenegetränke zu Beginn der siebziger Jahre
Verzehrkarte des Fantasio: Die Szenegetränke zu Beginn der siebziger Jahre

BewohnerInnen und ehemalige BewohnerInnen stellten der Kuratorin ihre Geschichten und ihre Erinnerungsstücke für die Ausstellung zur Verfügung.

Der Niederländer Ruud van Laar hatte noch aus seiner Discjockey-Zeit an der Münsterstraße Eintrittskarten mit Getränkebon, eine Dortmunderin die Original-Möbel samt Geschirr aus dem griechischen Café Kafé Amán, das im Ceag-Haus untergebracht war.

Dutzende von Speisekarten machen Appetit auf das Essen vieler Länder

Die Bedeutung des Fredenbaum-Parks – die Dortmunder sagen schlicht Fredenbaum – für die Stadt und die Touristen wird genauso gewürdigt wie das kulinarische Angebot entlang der Straße mit einer Speisekarte aus jedem Restaurant und Grill.

Politische Vereine fanden hier ebenso ihre Heimat wie Musikgruppen. Das Museum an der Münsterstraße, es ist das für Naturkunde, ist nicht nur das bestbesuchte in Dortmund (zurzeit wird es renoviert), es hat auch ein Vogelpaar ausgeliehen, das wie die Menschen Grenzen und Entfernungen überwandt: die Türkentaube und die Kanadagans.

Was die Münsterstraße noch einmalig macht: Parussel fand bei ihrem Studium der Dortmunder Tageszeitungen aus 30 Jahren keine einzige negative Schlagzeile.

Heute Abend um 19 Uhr ist die Ausstellungseröffnung im MKK – der Eintritt frei

Die Münsterstraße, Dortmunds buntes Pflaster, Ausstellung im MKK
Der Tisch aus dem Kafé Amán

Am besten, man guckt sich das alles selber an und lässt sich von der Begeisterung der Kuratorin Isolde Parussel anstecken. Das kann man heute Abend um 19 Uhr zur Eröffnung machen.

Der Eintritt ist frei. Ansonsten jeweils dienstags, mittwochs, freitags und sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 12 bis 17 Uhr.

Dann kostet der Eintritt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Jugendliche jünger als 18 Jahre zahlen nichts.

Wer die Münsterstraße selbst begehen möchte, kann das jederzeit auf eigenen Faust machen oder mit einer Führung.

Die erste ist für Samstag, 29. August, geplant. Start ist um 14.30 Uhr am Museum für Kunst- und Kulturgeschichte an der Hansastraße. Weitere Termine sind der 6. September und der 24. Oktober.

Führungen durch die Ausstellung gibt es auch: 16. August, 13. und 27. September sowie 11. und 25. Oktober jeweils um 15 Uhr. Die Teilnahme kostet 3 Euro zusätzlich zum Eintritt. Das komplette Begleitprogramm, zu dem auch das Erzählcafé „Meine Münsterstraße“, Salongeschichten und ein Diskussionsabend zu Migration gehört, steht auf der Internetseite www.museen.dortmund.de

Noch eine Information, die auch die kommissarische Museumsdirektorin Dr. Gisela Framke gerne öffentlich weiß: Die Ausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ wird gefördert im Rahmen des EU-Projektes „EuroVision – Museums Exhibiting Europe“, einem Projekt im Programm Kultur der Europäischen Kommission.

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  1. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung im MKK

    Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, bietet am Sonntag, 30. August, in der Zeit von 13.30 bis 14.30 Uhr eine öffentliche Führung durch die Sonderausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ an.

    Über Hausgeschichten, historische Fotographien und Dokumente sowie persönliche Erinnerungsstücke wird ein Bogen in die Gegenwart geschlagen. So bietet die Ausstellung Anknüpfungspunkte für Anwohner, Dortmunder anderer Stadtteile und auswärtige Besucher.

    Die Teilnahme kostet drei Euro zuzüglich zum Eintritt.

    Öffentliche Spaziergänge über die Münsterstraße mit „Borsigplatz VerFührungen“

    Im Rahmen der Ausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ findet am Samstag, 29. August, 14.30 Uhr, der erste Spaziergang über die Münsterstraße statt. Zusammen mit Annette Kritzler von Borsigplatz VerFührungen werden ausgewählte Orte der oberen Münsterstraße besucht.

    Es geht vom Burgtor über die Josefskirche bis maximal zur Mallinckrodtstraße. Der Treffpunkt ist der Eingang des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3.

    Die Teilnahme kostet zwölf Euro. Die Dauer beträgt zirka zwei Stunden.

  2. MKK

    Öffentliche Spaziergänge über die Münsterstraße

    Im Rahmen der Ausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ findet am Sonntag, 6. September, der zweite Spaziergang über die Münsterstraße statt. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr der Eingang des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3. Der Rundgang dauert zirka zwei Stunden.
    Die Teilnahme kostet zwölf Euro.

  3. MKK

    Führungen, Spaziergänge und Erzählcafé zur Ausstellung

    Neben öffentlichen Führungen gibt es auch öffentliche Spaziergänge der
    besonderen Art über die Dortmunder Münsterstraße. Zum nächsten Spaziergang
    am Sonntag, den 6. September 2015, 14:30-16:30 Uhr möchte ich Sie herzlich
    einladen.

    Zusammen mit Annette Kritzler von Borsigplatz VerFührungen werden ausgewählte Orte der oberen Münsterstraße besucht, also die Strecke vom Burgtor über die Josefskirche bis maximal zur Mallinckrodtstraße in rund 2 Stunden besichtigt.

    Er kostet pro Person 12,00 €, dieser Beitrag ist an der Kasse des Museums für Kunst und Kulturgeschichte zu entrichten. Dort ist auch der Treffpunkt/ Start für den Spaziergang.

    Anhand von historischen Ansichten, wichtigen Fakten und unterhaltsamen Anekdoten erhalten die Besucherinnen und Besucher vor Ort einen Einblick in die Besonderheiten und Alltäglichkeiten der Straße sowie die jüngere Stadtgeschichte.

    Eine Vorbesichtigung der Sonderausstellung ist nicht nötig, aber am Sonntag ab 10 Uhr möglich. Der Eintritt (inkl. Besuch der Dauerausstellung) in die Ausstellung „Die Münsterstraße“ kostet 5,00 €, ermäßigt 2,50 €, Eintritt frei unter 18 Jahre. Führungen durch die Ausstellung sowie die Spaziergänge sind auch für Gruppen buchbar unter 0231 50 26028 oder info.mkk@stadtdo.de.

  4. MKK

    Erzählcafé „Meine Münsterstraße“ am 12. September

    Im Rahmen der Ausstellung findet am Samstag, 12. September, von 15 bis 16.30 Uhr, ein Erzählcafé im MKK statt. Das Erzählcafé gibt Gelegenheit, mit der WDR-Journalistin Dr. Marion Grob und interessanten Gästen über die eigenen Erinnerungen an die Münsterstraße, aber auch über den Wandel des Straßenzuges bei Kaffee und Kuchen zu plaudern.

    Zu Gast sind Tülin Kabis-Staubach (Architektin und im Vorstand des Planerladen e.V., Rückertstraße 2), Joachim Noll (Mitinhaber von Radsport Noll, Münsterstraße 52 und 72) und Wolfgang Thönes (Raumplaner und Gründer der Buchhandlung Litfass, Münsterstraße 107).

    Der Eintritt zum Erzählcafé ist frei, Kaffee und Kuchen kostet pro Person fünf Euro. Eine Anmeldung unter 0231 50 25525 ist erwünscht.

  5. MKK

    Öffentliche Kuratorenführung durch die Ausstellung

    Im Rahmen der Ausstellung findet am Sonntag, 13. September, 15 bis 16 Uhr, eine öffentliche Führung statt. Kuratorin Isolde Parussel führt persönlich durch die Ausstellung im Studio des MKK und gibt Einblicke in die Historie und Alltäglichkeiten der Münsterstraße sowie die jüngste Stadtgeschichte.

    Die Teilnahme kostet drei Euro zuzüglich zum Museumseintritt. Der Eintritt inklusive Besuch der Dauerausstellung kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Unter 18 Jahren ist der Eintritt frei.
    Führungen durch die Ausstellung sowie die Spaziergängen sind unter Telefon 0231 50-26028 oder info.mkk@stadtdo.de buchbar.

    Weitere Infos gibt es auch im Internet unter http://www.museen.dortmund.de

  6. MKK

    Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung

    Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, bietet am Sonntag, 25. Oktober, in der Zeit von 15 bis 16 Uhr die letzte öffentliche Führung durch die Sonderausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ an.

    Die Teilnahme kostet drei Euro zuzüglich zum Eintritt.

  7. MKK

    Öffentlicher Spaziergang über die Münsterstraße

    Im Rahmen der Ausstellung „Die Münsterstraße. Dortmunds buntes Pflaster“ führt Annette Kritzler von „Borsigplatz VerFührungen“ am Samstag, 24. Oktober, 14.30 Uhr, über die Münsterstraße. Zusammen besuchen sie ausgewählte Orte der oberen Münsterstraße. Es geht vom Burgtor über die Josefskirche bis maximal zur Mallinckrodtstraße.

    Der Treffpunkt ist der Eingang des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3.
    Die Kosten betragen zwölf Euro pro Person. Der Spaziergang dauert zirka zwei Stunden.

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