Die Wirtschaftsförderung schlägt eine Verlängerung bis Ende 2027 vor

Dortmund will weiter in die Zukunft investieren: Das Programm „Neue Stärke“ soll länger laufen

Die „Dortmund Guides“ sollen für alle Gäste ansprechbar sein und helfen.
Lotsen im Nachtleben: Die „Dortmund Guides“ sollen für alle Gäste ansprechbar sein und helfen. Foto: Markus Mielek für die Stadt Dortmund

Das erfolgreiche Wirtschaftsprogramm „Neue Stärke“ der Wirtschaftsförderung Dortmund soll um weitere zwei Jahre bis zum 31. Dezember 2027 verlängert werden. Damit unterstreicht die Stadt nach eigener Aussage „ihr Engagement für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung und die Stärkung des Standorts Dortmund“.

Hilfen bei Corona-Folgen und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit

Die Beschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie haben bei Unternehmen aus vielen Branchen zu massiven Umsatzeinbußen geführt. Um ihre Existenz und damit Arbeitsplätze zu sichern, hat die Wirtschaftsförderung Dortmund gemeinsam mit ihren Partner:innen im Jahr 2020 ein auf fünf Jahre ausgelegtes Programm für die lokale Wirtschaft entwickelt: „Neue Stärke“. 

In den vergangenen Jahren hat es maßgeblich dazu beigetragen, die wirtschaftliche Dynamik in Dortmund zu steigern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Durch Fördermaßnahmen, Investitionen in die Infrastruktur und die Unterstützung von Unternehmen wurden zahlreiche Erfolge erzielt.

Grundlage für das Programm war eine Analyse der Auswirkungen der Corona-Krise auf die Dortmunder Wirtschaft. Auf dieser Basis wurde eine Strategie festlegt, diesen Auswirkungen effektiv zu begegnen und die Wettbewerbsfähigkeit der Dortmunder Wirtschaft nachhaltig zu steigern. 

Vier Einzelstrategien sollen ein Gesamtpaket ergeben

Zum einen nahm das Programm Entwicklungsstrategien für sorgannte „Sorgenkinder“ in den Blick, die vor der Krise in Dortmund gut entwickelt waren und deren Gesamtbranche unvermittelbar und existenzbedrohend getroffen wurden.

Heike Marzen, Geschäftsführerin Wirtschaftsförderung Dortmund
Heike Marzen, Geschäftsführerin Wirtschaftsförderung Dortmund Foto: Thorsten Hübner - Stadt Hamm

„Das waren die, die von langen Schließungen betroffen waren. Dazu gehören insbesondere der inhabergeführte Einzelhandel, Gastronomie, Caterer, Nightlife, Messen, Tourismus sowie freizeit- und veranstaltungsaffines Gewerbe”, berichtet Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund.

Der zweite Baustein waren Investitionsstrategien für „Hoffnungsträger:innen“ in Branchen, die gut durch die Krise gekommen sind oder deren Bedeutung durch diese sogar stark zugenommen hat: „Dazu zählen insbesondere technologischen Felder, auf die wir uns verständigt und für die wir neue Kompetenzzentren geschaffen haben“, so Marzen. 

Dazu zählt sie beispielsweise den künftigen Energiecampus, den Industriecampus und Cleanport, „die schon Hoffnungsträger sind, die sich weiter entwickeln müssen und sollen”. Finanziert wurden und werden sie aus dem Sondervermögen Technologiezentrum und aus Mitteln des Programms „Neue Stärke“.

Der ursprüngliche Zeithorizont war nicht mehr haltbar

Dritter Baustein sind individuelle Strategien für Unternehmen, die in Dortmund eher als einzelne Unternehmen und nicht als Branchencluster vertreten sind. Und als vierten Baustein versteht die Stadt den Aufbau von Partnernetzwerke, um Unternehmen, die von der Krise weitgehend unberührt geblieben sind, stärker in regionale Verbundprojekte und Wertschöpfungsketten einzubinden.

Gähnende Leere in der Thier-Galerie: Viele Geschäfte haben geschlossen. Fotos: Alex Völkel
Gähnende Leere in der Thier-Galerie: Viele Geschäfte mussten während der Pandemie schließen. Archivbild: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Zum Zeitpunkt der Einrichtung des Programms war noch nicht abzusehen, wie sich die Corona-Pandemie über den zeitlichen Verlauf entwickeln würde. Als der Beschluss 2020 gefasst wurde, dachte man, die schlimmste Phase für die Wirtschaft sei vorbei und bildete die „Neue Stärke“ mit einem ausreichenden Zeithorizont bis 2025 ab.

Es zeigte sich, dass über einen längeren Zeitraum Maßnahmen zur Soforthilfe für Dortmunder Unternehmen ergriffen werden mussten und erst deutlich später als geplant mit den Projekten zur Unterstützung von einzelnen Branchen begonnen werden konnte.

Ein großer Teil der Maßnahmen im Bereich der Investitions- und Entwicklungsstrategien konnte aufgrund der Pandemie-Einschränkungen erst im Jahr 2022 starten.

Der Wettbewerb „Geschmackstalente“ war einer der Bausteine für die Gastronomie

Heike Marzen ist Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund.
Heike Marzen bei der Auszeichnung der Sieger:innen im Gründungswettbewerb „Geschmackstalente“. Foto: Andreas Buck

Einer der erfolgreichen Bausteine war der Gründungswettbewerb „Geschmackstalente“, der derzeit zum vierten Mal durchgeführt wird. Für die offene Vorrunde wurden in den vergangenen drei Wettbewerben mehr als 50 Ideenpapiere eingereicht.

In der jeweiligen Hauptrunde des Wettbewerbs werden die zehn besten Teams von Expert:innen gecoacht. Hier erstellen sie ihren ausführlichen Businessplan und präsentieren sich der Jury, die über die besten drei Konzepte entscheidet.

Die IHK befürchtet weitere Geschäftsschließungen und Aufgaben wegen des Corona-Lockdowns. Foto: Karsten Wickern
Die Entwicklung der City ist ein Baustein. Foto: Karsten Wickern

Aber auch die Revitalisierung der Dortmunder City spielt in der Diskussion um die Coronafolgen eine große Rolle.

Parallel zum Prozess zur Entwicklung eines Konzeptes für die Einrichtung eines City-Managements in Dortmund war der enge Kontakt zu den Akteur:innen und die gemeinsame Entwicklung von (Sofort-)Maßnahmen in der City ein zentraler Punkt in der Arbeit der Arbeitsgruppe Comeback.

„Neue Stärke“ soll bis Ende 2027 verlängert werden

Die Zeitverzögerung des Gesamtprogramms lässt sich auf ungefähr zwei Jahre beziffern, woraus der Beschlussvorschlag erwuchs, den Umsetzungszeitraum bis zum 31. Dezember 2027 zu verlängern. Die noch zur Verfügung stehenden Mittel sollen in die Jahre 2026 und 2027 übertragen werden, sodass keine finanziellen Auswirkungen auf die beiden Haushaltsjahre entstehen. 

Konkret sollen 3,7 Millionen Euro aus dem Budget „Neue Stärke“ an das „Sondervermögen Verpachtung Technologiezentrum Dortmund“ (SVTZ) zur weiteren Umsetzung der in der Verantwortung des SVTZ liegenden Projekte für den Umsetzungszeitraum bis 2027 überlassen werden.

Technologien, Geschäftsmodelle und konkrete Maßnahmen werden gefördert

Die im Programm „Neue Stärke“ vorgesehenen Maßnahmen haben das Ziel,  die Dortmunder Wirtschaft zukunftsfähig aufzustellen und die Corona-Folgen zu bewältigen. Sie sollen Technologien, Geschäftsmodelle und konkrete Maßnahmen fördern, die positive klimatische Effekte erzeugen. Dazu gehören die Einrichtung des CleanPort und des Energiecampus sowie die Aktivitäten im Bereich Wasserstoff.

Nachtbeauftragter Christoph Stemann kümmert sich um Nachtleben und „Dortmund Guides“. Dortmund-Agentur / Roland Gorecki

Mit der Einrichtung der Stelle des Nachtbeauftragten wird gezielt die Nightlife-Szene und die Kommunikation und Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Betreiber:innen und Anwohner:innen unterstützt. Unter der Federführung des Nachtbeauftragten wurde das erfolgreiche Projekt der „Dortmund Guides“ ins Leben gerufen.

„Die Verlängerung des Wirtschaftsprogramms ‚Neue Stärke‘ ist ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Dortmund. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit diesem Programm die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen und Dortmund zu einem noch attraktiveren Standort für Unternehmen und Investoren machen können“, betont Heike Marzen.


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Reader Comments

  1. juergen

    Vor dem „Gasthaus“, den Tafeln und Sozialkaufhäusern eine Box aufstellen, mit Gutscheinen für einen Döner oder Mantaplatte wäre auch ne Massnahme für das „Catering und die Gastro“ – Gutscheine für „Veranstalter“ ebenso.

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